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Mooer Micro Preamp Serie Test

Praxis

Allgemein:
Um den Überblick nicht zu verlieren, werde ich mir im Praxisteil jedes Pedal einzeln vorknöpfen. Allen gemeinsam ist jedoch die Potibestückung und die grundlegende digitale Funktionsweise. Alle Potis haben einen guten und effektiven Wirkungsgrad, wobei Gain bei einigen Pedalen im Cleankanal nicht wirklich den Zerrgrad erhöht. Und wie bei vielen digitalen Amps braucht auch hier der Volume-Regler seine Zeit, um zu greifen und dann etwas sprunghaft auf die Minimallautstärke überzugehen, was aber nicht wirklich stört.
Für den Test verwende ich eine Fender Stratocaster direkt in das Pedal und dann in den Return eines Marshall JCM 2000 mit 4×12″ Greenbacks. Lediglich beim Test der Speakersimulation gehe ich direkt in die Soundkarte.

a) UK Gold 900 (002)

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Der UK Gold 900 steht für den 900er Marshall, der in den 90er Jahren als höhere Gain-Variante zum 800er Erfolgsmodell erschien – der 900er ging bis “eleven”.
Zunächst hört ihr den cleanen Kanal mit allen Reglern auf 12 Uhr. Sofort erkennt man die britischen Höhen und das Klirren, das für Marshall sehr typisch ist. Auch wenn wir hier nicht den offenen Sound eines Röhrenamps haben, ist das Cleansignal brillant und durchsetzungsfähig.

Audio Samples
0:00
UK Gold 900: Clean
TrebleMidBassVolumeGainChannel
12:0012:0012:0012:0012:001

Beim Versuch, für einen crunchigen Sound in Kanal 1 den Gain zu erhöhen, musste ich mich geschlagen geben, denn auch das Maximalgain in Kanal 1 bleibt sauber. Also wechsele ich zu Kanal zwei und drehe den Gainregler runter. Ohne Probleme bekomme ich den gewünschten Hendrix-Sound, der zwar kein Vergleich zu einem echten Ampsound ist, aber dennoch bin ich von den klanglichen Möglichkeiten des Pedals angetan:

Audio Samples
0:00
UK Gold 900: Crunch
TrebleMidBassVolumeGainChannel
17:0013:0011:0013:0011:002

Nun erhöhe ich den Gain und erhalte ein typisches Marshall-Brett. Höhere Gainsettings scheint das Pedal besser umsetzen zu können als Crunchsounds:

Audio Samples
0:00
UK Gold 900: High Gain
TrebleMidBassVolumeGainChannel
17:0013:0013:0013:0015:002

Als nächstes gehe ich zum maximalen Gainsetting und bekomme einen sahnig singenden Leadsound, der sehr organisch auf mein Spiel eingeht:

Audio Samples
0:00
UK Gold 900: Lead Sound
TrebleMidBassVolumeGainChannel
16:0013:0012:0012:0017:002

Abschließend aktiviere ich die Speakersimulation und gehe in die Soundkarte.
Auch wenn man eingestehen muss, dass die integrierte Cabsimulation nicht mit hochwertigen Speakerschaltungen mithalten kann, erhalten wir hier eine toll klingende Dreingabe, die, gemessen an Größe und Preis des Mooer, wirklich staunen lässt.

Audio Samples
0:00
UK Gold 900: Sound über Speakersimulation
TrebleMidBassVolumeGainChannel
15:0014:0014:0012:0015:001/2

b) Day Tripper (004)

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Das nächste Modell lehnt sich an einen VOX AC-30 an und der Titel des Beatlessongs “Day Tripper” verrät die wohl prominentesten Endorser dieses britischen Kultmodells.
Zunächst spiele ich das cleane Setting und bin ehrlich gesagt sehr verwundert, wie dunkel und auch leise (auch verglichen zu Kanal 2) das Pedal in diesem Setting daherkommt. Natürlich setzt man beim VOX sehr gerne den Top-Boost-Kanal ein, für den der Amp so berühmt ist, was hier Kanal 2 entsprechen würde, dennoch hätte ich mir ein etwas attraktiveres Ergebnis gewünscht.

Audio Samples
0:00
Day Tripper: Clean
TrebleMidBassVolumeGainChannel
12:0012:0012:0012:0012:001

Da auch das Aufdrehen des Gains in Kanal 1 kein Zerren hervorbringt, weiche ich auf Kanal 2 aus, und da ist er, der typisch quäkige, nasale VOX-Ton.

Audio Samples
0:00
Day Tripper: Crunch
TrebleMidBassVolumeGainChannel
15:0014:0012:0012:0012:002

Nun erhöhe ich den Gain ein wenig und erhalte einen sehr gut klingenden 70s Vintage-Rocksound. Sehr schön zu hören, wie das Pedal die Charakteristika dieses Kultamps transportiert:

Audio Samples
0:00
Day Tripper: High Gain
TrebleMidBassVolumeGainChannel
14:0013:0012:0012:0016:002

Selbstverständlich ist der AC 30 kein HiGain-Amp, und so kennt der Zerrgrad natürlich auch seine Grenzen, aber ein bluesig singender Leadsound ist dem Day Tripper problemlos zu entlocken:

Audio Samples
0:00
Day Tripper: Lead Sound
TrebleMidBassVolumeGainChannel
15:0013:0012:0012:0017:002

Nun heißt es zuhause beim Abhören aufzupassen, denn die aktivierte Speakersimulation bestätigt den Eindruck meines ersten Soundbeispiels: Kanal 1 wirkt sehr dumpf und leise, wohingegen Kanal 2 wesentlich lauter ist und eher den Voxsound zu transportieren vermag. Für meinen Geschmack ist lediglich der frequenzkorrigierte Sound von Kanal 2 sehr geglückt und kann bedenkenlos in diversen Situationen eingesetzt werden.

Audio Samples
0:00
Day Tripper: Sound über Speakersimulation
TrebleMidBassVolumeGainChannel
13:0013:0013:0012:0015:001/2
Obwohl sie fast wie eineiige Zwillinge wirken, klingen alle vier Micro Preamps doch sehr unterschiedlich.
Obwohl sie fast wie eineiige Zwillinge wirken, klingen alle vier Micro Preamps doch sehr unterschiedlich.

c) Fifty Fifty 3 (005)

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Hier lässt, wie er Name und das Pedaldesign vermuten lässt, Eddie van Halen mit seinem Signature Amp 5150 grüßen!
Auch wenn der 5150 primär für seine Zerrsounds bekannt ist, überrascht mich der sehr knackige und brillante Cleankanal sehr. Verglichen mit den anderen Pedalen dieses Tests haben wir hier etwas weniger Schärfe als beim UK 900, aber mehr knackige Höhen als beim Day Tripper oder dem US Classic.

Audio Samples
0:00
Fifty Fifty 3: Clean
TrebleMidBassVolumeGainChannel
12:0012:0012:0013:0011:001

Als einziges Pedal der Testkandidaten liefert bereits Kanal 1 genug Zerre, um crunchige Rhythmussounds zu erzeugen, die sehr offen und durchsetzungsfähig klingen:

Audio Samples
0:00
Fifty Fifty 3: Crunch
TrebleMidBassVolumeGainChannel
13:0013:0012:0013:0017:001

Bereits auf 12-Uhr-Gain lässt sich erkennen, dass dieses Pedal ordentlich Feuer unter dem Hintern hat und regelrecht losbrüllt, allerdings verstärken sich auch die Nebengeräusche mit höherem Gain merklich, was jedoch vollkommen natürlich und im Rahmen ist:

Audio Samples
0:00
Fifty Fifty 3: High Gain
TrebleMidBassVolumeGainChannel
13:0013:0013:0012:0012:002

HiGain-Solosounds sind problemlos zu bewerkstelligen und trotz erhöhter Kompression lässt die Gain-Maximalstellung noch dynamische Nuancierungen zu:

Audio Samples
0:00
Fifty Fifty 3: Lead Sound
TrebleMidBassVolumeGainChannel
14:0014:0012:0012:0017:002

Bei aktivierter Speakersimulation hätte ich mir für Kanal 1 etwas weniger “Bedecktheit” und offenere Höhen gewünscht, Kanal 2 hingegen kommt druckvoll und brachial daher und bereitet richtig Freude:

TrebleMidBassVolumeGainChannel
14:0013:0013:0012:0012:001/2

d) US Classic Deluxe (006)

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Für den US Classic Deluxe stand der Fender Tweed Deluxe (auch gerne 5A3 bis 5E3 genannt) Pate, den man von Gitarristen wie Larry Carlton, den Eagles oder Jeff Beck kennt und der für einen leicht crunchigen Cleansound, aber auch eine sehr warme harmonische Verzerrung steht, denkt man beispielsweise an das “Hotel California”-Solo.
Bei der 12-Uhr-Stellung aller Regler erhält man bereits einen warmen, vollen Cleansound, der lediglich in den Höhen etwas matt wirkt:

Audio Samples
0:00
US Classic Deluxe: Clean
TrebleMidBassVolumeGainChannel
12:0012:0012:0012:0012:001

Obwohl der Tweed als ursprünglich einkanaliger Amp bekannt für seinen übersteuerten Cleansound ist, muss ich hier auf Kanal 2 ausweichen, um etwas harmonische Zerre zu entlocken, die jedoch sehr gut den typischen Deluxe Sound erkennen lässt:

Audio Samples
0:00
US Classic Deluxe: Crunch
TrebleMidBassVolumeGainChannel
17:0015:0011:0012:009:002

Das Gainpoti erlaubt mir Crunchsounds, die man von Blues bis Classic oder sogar 80s Rock bedenkenlos einsetzen könnte, denn der Mooer besitzt deutlich mehr Zerr-Reserven als die Ampvorlage. Der Tweed wird im Overdrivebereich durchaus als Alternative zum Vox betrachtet und tatsächlich schafft es das Pedal, diesen Grundsound überzeugend zu transportieren:

Audio Samples
0:00
US Classic Deluxe: High Gain
TrebleMidBassVolumeGainChannel
17:0013:0012:0012:0013:002

Auch für Solopassagen haben wir alle Möglichkeiten und ausreichend Gain, um die Gitarre singen zu lassen. Das Pedal geht hierbei gut auf meine dynamische Spielweise und mein Volumenpoti an der Gitarre ein:

Audio Samples
0:00
US Classic Deluxe: Lead Sound
TrebleMidBassVolumeGainChannel
16:0013:0011:0012:0012:002

Bei aktivierter Speakersimulation wirkt der Cleankanal in den Höhen etwas bedeckter als Kanal 2, letztendlich liefern jedoch beide brauchbare Ergebnisse und können ohne Bedenken eingesetzt werden. Kanal 2 überzeugt mich auch hier eine Hauch mehr als Kanal 1, doch auch letzterer kann durch die Bearbeitung der Höhen zu einem befriedigenden Resultat ge-“tweakt” werden.

Audio Samples
0:00
US Classic Deluxe: Sound über Speakersimulation
TrebleMidBassVolumeGainChannel
13:0013:0012:0012:0012:001/2
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