Praxis
Für den Praxistest hören wir beide Pedale mit Telecaster, PRS-Style-Gitarre und Precision Bass größtenteils direkt in das Audio-Interface und außer einem minimalen Raumhall in der DAW ohne weitere Klangbearbeitung.
Die Bedienung der beiden Pedale läuft intuitiv und logisch und bis auf ein paar kleine Schönheitsfehler (Potis beim Preamp rasten nicht exakt mittig ein) gibt es nichts zu beanstanden. Auch die Installation und Bedienung des Softwareeditors läuft auf einem aktuellen Macbook ohne Probleme. Für einen detaillierten Einblick in alle Einstellungen, Features und Simulationen während des Praxistests empfehle ich das zugehörige Video.
Als Erstes hören wir die voreingestellten Presets der 14 verschiedenen Amp-Simulation im Preamp Model X, eingeteilt in die Spezialisten für Clean-Sounds (1-6) und Gain-Sounds (7-14) auf beiden Kanälen. Eine Liste der Verstärkermodelle befindet sich im Manual auf S. 19.
Preamp Model X
Die digitalen Amp-Simulationen decken einen sehr weiten Bereich ab und klingen größtenteils hochwertig und brauchbar. Typische Charakteristika wie die Mittenbetonung eines Vox AC30, der breitbandige Cleansound eines Roland Jazz Chorus oder die dichte Verzerrung eines EVH 5150 werden authentisch nachgebildet.
Wir hören nun das Gain-Poti in vier verschiedenen Stellungen mit der Simulation eines Vox AC30. Auffällig ist hier, dass die Gesamtlautstärke mit steigendem Gain-Pegel nicht zunimmt, was auf die digitale Schaltung zurückzuführen ist.
Im folgenden Beispiel werden das Bass-, Mid- und Treble-Poti nacheinander in ihre Minimal- und Maximalstellung gedreht, um den Wirkungsgrad der EQ-Sektion zu beleuchten.
Das Preamp Model X hat drei voreingestellte IRs (1×12, 2×12, 4×12) an Bord, die über den Sofware-Editor angewählt oder durch eigene IRs ersetzt werden können. Wir hören die drei IRs nacheinander mit der Simulation eines Fender Super Sonic (clean), eines Marshall JCM800 (crunch) und eines EVH 5150 (high-gain).
Abschließen verwenden wir das Model X noch als klassisches Preamp-Pedal vor der Endstufe eines Revv D20 Amps im Vergleich zum Direktsignal ohne Endstufe. Beide Beispiel verwenden dabei dieselbe Impulsantwort eines Drittanbieters (www.cabir.eu).
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Cab X2
Nun geht das Cab X2 als Spezialist für die reine Boxensimulation ins Rennen. Hierfür sitzt das Cab hinter einem Line 6 HX Stomp, bei dem die interne Boxensimulation selbstverständlich deaktiviert wurde.
Wir hören alle IRs hintereinander in zwei Etappen mit verschiedenen Amp-Modellen aus dem HX Stomp (siehe Video). Im „cleanen“ Durchgang werden die drei Bassboxensimulationen (9/10/11) mit einem Precision-Bass vorgestellt und im zweiten Durchgang mit einer Gitarre in Drop-D. Eine Liste der Boxensimulationen befindet sich im Manual auf Seite 20. Zum Kopfhörerausgang ist zu erwähnen, dass er tadellos und mit hohem Output seinen Dienst verrichtet. Dem Preamp hätte dieses Feature allerdings mindestens genauso gut gestanden.
Auch das Cab liefert mehr als befriedigende Sounds und deckt einen weiten Bereich ab. Die definierten Bässe einer 4×12-Box werden dabei ebenso gut dargestellt wie der eher mittenbetonte Klang von kleinen Open-Back-Boxen, und auch die Bassboxensimulationen sind gut gewählt.
Wir hören nacheinander das Low-Cut- und das High-Cut-Poti in vier Stellungen. Beide Filter greifen nachhaltig in den Klang der Boxen ein, auch wenn das High-Cut-Poti seine Wirkung erst im letzten Viertel richtig entfaltet.
Nun kommen wir zu einem der spannendsten Features des Cab X2. Im Stereobetrieb ist es möglich, auf jedem Kanal eine unterschiedliche Simulation zu laden (hier: links 4×12 Mesa, rechts 1×12 Fender) und eine der beiden mit einer Latenz von bis zu 20 ms zu versehen. Der Effekt ist ein dreidimensionales Klangbild, bei dem man mit steigender Latenz eines Kanals immer mehr das Gefühl hat, zwei Gitarren zu hören.
Im selben Stereomodus hören wir nun das Preamp Model X mit einem PRS Archon Amp-Modell vor dem Cab X2 und abschließend dieselbe Konfiguration im Song-Kontext mit Bass und Schlagzeug.