Praxis
SD75
Für die Soundfiles stöpsele ich zunächst eine Ibanez Artist direkt in den Amp. Der Speaker wird mit einem AKG 414 abgenommen.
Um den SD75 grob kennenzulernen, steppe ich mich am Anfang durch ein paar Werkspresets. Diese sind, wie leider oft, sehr effektüberladen und könnten liebevoller programmiert sein, dennoch geben sie einen guten Überblick über den Grundsound. Große Überraschungen darf man bei dem Ladenpreis nicht erwarten und so klingt der Grundsound zwar zum Üben und zum Einstieg sicherlich vollkommen in Ordnung, aber dennoch leicht flach und zweidimensional.
Die eigene Programmierung kann da manchmal zu besseren Ergebnissen führen. Grundsätzlich sind die klanglichen Kernsounds der nachgebildeten Amps klar zu erkennen und man kann die Vorbilder relativ gut heraushören. Der Speaker verrichtet einen guten Job und die Lautstärke ist für Bandproben und Gigs mehr als ausreichend.
Ihr hört erneut eine Ibanez Artist in allen drei Pickupstellungen über das Fender Deluxe Clean-Modell:
Nun schalte ich vor den obigen Amp die Simulation eines Tubescreamers. Die charakteristische Mittenfrequenz ist sehr gut auszumachen und bluesige Overdrivesounds sind in dieser Kombi gut umzusetzen.
Nun gehts in den Crunch-Bereich. Zunächst hört ihr eine Vox AC30-Simulation und anschließend einen Marshall Plexi. Als Gitarre kommt eine Fender Stratocaster zum Einsatz. Wie zuvor wird der Charakter der Vorlage gut getroffen. Auch wenn die Auflösung und Dynamik der Mooer SDs etwas eingeschränkt ist, kommen die Zerrsounds für einen Amp dieser Bauart überzeugend rüber.
Für dich ausgesucht
Kommen wir nun zu der Effektsektion. Hier stehen alle gängigen Effektklassiker zur Auswahl. Die Delay- und Reverb-Abteilung bietet diverse Variationen an, wohingegen jeweils nur ein Modell für die Modulationseffekte wie z.B. Chorus, Phaser oder Tremolo angedacht ist. Diese liefern jedoch die geläufigen Brot-und-Butter-Sounds in jeder Kategorie ziemlich gut ab. Die Effektreihenfolge lässt sich nicht verändern.
Ihr hört einen Cleansound mit Chorus, Delay und Reverb.
Pitch-Shifter-Effekte verlangen den digitalen Prozessoren immer Höchstleistungen ab und so überrascht es nicht, dass die Tonerkennung und das Tracking der tiefen Saiten etwas ungenau sind. Im mittleren Register arbeitet der Octaver jedoch solide. Hier hört ihr eine Kombination mit einem Fuzz-Pedal.
Nun gehts an den XLR-Ausgang und die integrierte Speakersimulation. Diese klingt für häusliches Aufnehmen oder das Spielen in die PA vollkommen ok und ist durchaus einsetzbar. Wie oben erwähnt ist, der einzige mögliche Wermutstropfen für Homerecorder, dass der interne Speaker aktiv bleibt. Natürlich könnte man den Master relativ weit runterfahren, doch das reduziert auch den Output des XLR, sodass man an der Soundkarte den Input-Gain so weit aufreißen muss, dass dies wiederum zu höherem Rauschen im Track führt. Leises Aufnehmen geht demnach nur entweder über den Kopfhörerausgang oder via Loadbox am externen Speaker-Output, der den internen Speaker umgeht.
Die Drumsounds sind zum Ideen-Festhalten ebenfalls in Ordnung und die Auswahl an Grooves und auch Metronomsounds können helfen, die täglichen Übesessions abwechslungsreich und attraktiv zu gestalten.
SD30
Betrachten wir nun den SD30. Prinzipiell haben wir es hier mit dem identischen Amp zu tun und alle Algorithmen sowie Editierfunktionen sind vollkommen gleich. Das heißt, die Kopfhörersounds bzw. die Sounds über einen externen Speaker würden nahezu gleich klingen, wenn man den Sound der kleineren Endstufe außer Acht lässt.
Allerdings haben natürlich die Größe des Lautsprechers und auch das kleinere Gehäuse einen drastischen Einfluss auf den Sound, den man im Raum wahrnimmt. Daher gibts hier vier reine Ampsounds über den SD30 mit seinem 8″ Speaker! Auch hier klingt das Ergebnis trotz der kleinen Speaker-Dimensionen allemal ausreichend für moderate Bandproben und kleine Gigs.
Als Wohn- und Kinderzimmeramp eignet sich der SD30 aufgrund seiner sehr handlichen Maße sehr gut. Für die Grundsounds gilt logischerweise das gleiche wie für den großen Bruder.
John sagt:
#1 - 08.01.2023 um 16:55 Uhr
Bei 150ms Loopzeit wird es verdammt schwer, diese sinnig zu nutzen… ;-)