Praxis
Als erstes möchte ich einen Eindruck von den drei Soundmodi bekommen, die das Octaver Pedal dem Anwender zur Verfügung stellt. Wir hören das Pedal vor der cleanen Vorstufe meines Amps im ersten Durchlauf im Bypass, danach schalte ich es hinzu.
Das Dry Signal bleibt dabei zunächst außen vor, die Potis für das untere und obere Octaver-Signal sind dagegen voll aufgedreht.
Mode | Sub | Upper | Dry |
---|---|---|---|
Fat -> Tight -> Swell | 17 | 17 | 7 |
Die Bezeichnungen der Modi halten genau, was sie versprechen. So bekommt man im Fat Modus einen in den tiefen Frequenzen kräftigen und tragenden Sound serviert. Der Tight Modus offenbart dagegen einen etwas schlankeren Sound mit einer schärferen oberen Oktavlage. Und auch der Swell Modus weiß zu gefallen. Ich bin gespannt, was sich im weiteren Verlauf des Tests mit diesem Modus noch für Sounds kreieren lassen.
Im polyphonen Spiel zeigt sich der Octaver recht stabil. Ist die untere Oktavlage sehr präsent, darf man natürlich für einen definierten Sound sein mehrstimmiges Material nicht zu tief ansetzen. Das Pedal produziert, wie auch schon die beiden anderen Pedale der aktuellen Serie, die ich kürzlich zum Test in meinem Studio hatte, ein dezentes Rauschen, das aber eigentlich nur im Tight-Modus etwas auffälliger wird.
Wie üblich bei Octavern sorgt auch dieser Kandidat für eine leichte Latenz bei der Ausgabe der generierten Oktavlagen, die sich ein wenig im Spielgefühl bemerkbar macht.
Ich gehe zurück in den Fat-Modus, um die tiefe Oktavlage etwas genauer zu beleuchten.
Mode | Sub | Upper | Dry |
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Fat | 17 | 7 | 7 |
Die Suboktave, mit der sich Basssignale simulieren lassen, bringt isoliert ein leichtes Schnarren in den Obertönen mit, das mir besonders beim Abhören über meinen Gitarrenspeaker auffällt. Nimmt man das Signal allerdings direkt auf, wie auf der eben gehörten Aufnahme, gerät dieses Geräusch etwas in den Hintergrund. Ansonsten reagiert die Suboktave sehr gut auf dynamische Spielweisen und kann auch mit Bendings problemlos umgehen.
Was sich mit der Suboktave im Zusammenspiel mit dem Original-Gitarrensignal und einem angezerrten Amp anstellen lässt, soll das folgende Beispiel zutage fördern.
Mode | Sub | Upper | Dry |
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Fat | 12 | 7 | 17 |
Was ich hier zu hören bekomme, gefällt mir sehr gut. Der mit der Suboktave angereicherte Overdrive-Sound wirkt sehr mächtig und durchsetzungsfähig und kann zudem für das Entwickeln von Unisono-Riffs einen sehr inspirierenden Charakter haben.
Nicht unerwähnt soll aber an dieser Stelle auch bleiben, dass die vom Pedal produzierte Geräuschkulisse im Zusammenspiel mit einem verzerrten Amp deutlich hörbarer in den Vordergrund tritt.
Der Hersteller spricht in seiner Produktbeschreibung von orgelartigen Sounds, die im Tight Modus schlummern sollen.
Ich drehe das Tone-Poti an der Gitarre ein ganzes Stück zurück, um dem Gitarrensignal den typischen “Handschuh”-Jazzgitarrenton zu verleihen und mische die obere und untere Oktavlage hinzu. Der daraus resultierende Sound erinnert etwas an den leicht trashigen Klang alter Farfisa Heimorgeln, hat aber durchaus seinen eigenen Charme, wie ihr im nächsten Beispiel hören könnt.
Mode | Sub | Upper | Dry |
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Tight | 12 | 15 | 12 |
Möchte man Akkordstrummings mehr Breite und Glanz in den Obertönen verleihen, lässt sich dies im Swell Mode mithilfe der oberen Oktavlage bewerkstelligen.
Allerdings muss man hier mit der Dosierung etwas aufpassen, da die Obertöne im Zusammenspiel mit dem Dry Signal unter Umständen sonst etwas verstimmt wirken und bei Akkorden mit reibenden Intervallen dann doch an der einen oder anderen Stelle für leichte Artefakte sorgen.
Für dich ausgesucht
Mode | Sub | Upper | Dry |
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Swell | 7 | 10 | 17 |
Wir hören zum Abschluss noch ein Beispiel, das zeigt, wie atmosphärisch mit diesem Sound umgegangen werden kann.
Das Tracking des Pedals präsentiert sich übrigens auch bei lang ausgehaltenen Tönen sehr vorbildlich.
Mode | Sub | Upper | Dry |
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Swell | 15 | 12 | 12 |
fleabass sagt:
#1 - 17.04.2018 um 07:02 Uhr
Ich hatte den Mooer Tender MKII eine Weile und habe ihn auch ausführlich mit Gitarre und Bass testen können. So gut ich ihn an der Gitarre fand, so mittelmäßig hat er mich am Bass überzeugt.
Das sollte man im Artikel hinzufügen, denn ich kenne viele Bassisten, die mal gelegentlich eine Upper Octave brauchen. In den tieferen Lagen hat er Tender bei meinen Bässen (passiver JB, aktiver MM) kein sauberes polyphones Tracking hinbekommen. Bei schnellen Läufen und auch mal bei Intervallen hat er schnell schräg geklungen. Auch mit vorgeschalteten Preamps/Kompressoren hat sich daran nix geändert.
Für die Tieftonfraktion gibt es m.E. bessere Alternativen in dem Preissegment.