Die Mooer W900 im Praxis-Check
Dank der sorgfältigen Werkseinstellung lässt sich die Gitarre sehr gut bespielen, dabei schwingen die Saiten durchschnittlich lange aus und liefern einen knackigen und recht drahtigen Klang. Im Sitzen wie auch am Gurt bleibt die W900 in der Waagerechten, was für ein ermüdungsfreies Bespielen sorgt.
Die folgenden Beispiele habe ich in zwei Kategorien unterteilt, zuerst ist die Gitarre am Amp mit ihren Tonabnehmern zu hören, dann erst geht es in den virtuellen Teil.
Für die “Bio-“ Aufnahmen habe ich einen Marshall JVM 410 in Verbindung mit einer OX Box mit angewähltem V30 Speaker eingesetzt. Natürlich wurden die Beispiele nicht weiter im Klang bearbeitet. Los geht es im cleanen Kanal des Marshalls mit dem Hals-Humbucker. Danach schalte ich in die Mittelposition sowie auf den Steg-Doppelspuler.
Die Mooer W900 liefert insgesamt ein ausgewogenes Klangbild, wobei sich alle drei Positionen des Wahlschalters klanglich deutlich voneinander unterscheiden und erfreulicherweise nicht zu heiß in den Input des Amps gelangen. So werden glasklare Sounds ermöglicht. Ich schalte jetzt in den cleanen Kanal des Amps.
Für dich ausgesucht
Hier geht die Gitarre deutlich bissiger ans Werk und kann dank ihrer schnellen Attacks gefallen. Dabei fällt auf, dass der Hals-Pickup auch hier recht schlank daherkommt und einen rotzigen Crunchsound liefert. Der Kollege am Steg zeigt sich gewohnt mittig und die Zwischenstellung bringt glasige Höhen in das Geschehen mit ein – sehr gut!
Beispiele im High-Gain-Kanal dürfen natürlich auch nicht fehlen.
Das Attribut fett umschreibt den Sound wohl am besten. Alle drei Positionen zeigen sich modern im Klang mit ausgewogenem Klangbild, wobei alle drei Stellungen eine eigene Handschrift tragen. Auch hier werden die Attacks knackig wiedergegeben.
Für die nächsten Beispiele habe ich einige Werkspresets angespielt, die ich aus der App geladen habe. Der Name des Presets ist jeweils dem Beispiel angehängt.
Die Audiobeispiele zeigen recht eindrucksvoll, was klanglich möglich ist, und das kann durchaus gefallen! Dank der zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten sind auch eigene Klangkreationen spielend leicht möglich.
Walter Kurtz sagt:
#1 - 09.06.2023 um 19:26 Uhr
Sorry, aber das ist irgendwie krank. Ich spiele jetzt seit 40 Jahren Gitarre, und kann nur jedem raten: 1. Kauf dir eine gute Gitarre (da gibt es heutzutage wirklich gute für wenig Geld). 2. Kauf dir einen günstigen Röhrenamp mit wenig Leistung (z.B. Bugera V22. 3. Und noch zwei oder drei Bodentreter (analoge). Und dann spiele einfach. Dieses digitale Geraffel hält einen nur vom Spielen ab ...
Chris sagt:
#1.1 - 10.06.2023 um 23:46 Uhr
ja so war das war das wohl vor 40 jahren ;-)
Antwort auf #1 von Walter Kurtz
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenHolger Boden sagt:
#1.2 - 17.07.2023 um 07:22 Uhr
Nein, ich bin kein Maschinenstürmer. Ich kann es mir aber einfach nicht vorstellen, dass dieses ganze digitale "Zeugs" beim Spielen eines Instruments auch nur annähernd hilfreich ist. Denn es geht nix üer das Gefühl, ein Musikinstrument zu spielen und die Emotion dem Instrument/dem Amp anzuvertrauen - und nicht dem Ergebnis/dem Regler, die ein zweifellos findiger Techniker entwickelt hat.
Antwort auf #1 von Walter Kurtz
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenMax Korber sagt:
#1.3 - 08.02.2024 um 09:32 Uhr
Ich habe mir die Gitarre gekauft, und ich muss sagen: tatsächlich bin ich durch die weniger am Computer und am herumfrickeln mit irgendwelchen abertausenden an digitalen Möglichkeiten. Um einfach nur zu spielen greift man zur Gitarre, Kopfhörer/Lautsprecher dran und los gehts. An der Gitarre selbst kann man zwischen 4 Sounds durchschalten. Diese kann man entweder am Smartphone selbst konfigurieren, oder an selbigem aus den 40 Presets zusammenkopieren (und da stimme ich dem Artikel zu, sind viele echt brauchbar). Einmal vier Lieblingssounds gefunden muss man das erstmal nicht mehr anfassen. Um die anderen 36 Presets und Extras wie den Looper oder Drum Computer braucht es dann doch entweder den zugehörigen Fußtreter oder das Smartphone. Das scheint mir aber ein Vorteil zu sein, weil so bleibt die Gitarre selbst denkbar simpel, und man kann auf den Touchscreen eines Handys zurückgreifen (User Interfaces von Modelling-Hardware sind nach wie vor eine schwierige Sache ohne die meist teuren Touchscreens). Man kann sie auch super zu Freunden zum Jammen mitnehmen, man muss schließlich nur die Gitarre mitnehmen (sofern entsprechender Lautsprecher vorhanden). Ich bin überrascht wie durchdacht vieles an dieser Gitarre ist, und wie stimmig das Gesamtpaket Spielerfahrung daherkommt. Man fokussiert sich auf die Stärken digitaler Technik, allen voran die Kompaktheit, und baut recht kompromisslos darauf auf. Mit allen Vorteilen, aber auch Nachteilen, die das mit sich bringt. Ich denke Mooer bedient hier eine sehr bestimmte Zielgruppe, oder eine bestimmten Einsatzzweck. Entweder hat man so wenig an Gitarren&Technik, dass sie die einzige Gitarre ist, oder man hat so viel an Gitarren&Technik, dass sie die einzige Gitarre für eine bestimmte Aufgabe ist. Ich glaube nicht, dass diese Gitarre vollständige/große Rigs und Sammlungen ersetzen kann(oder soll), jedoch als Eine-Gitarre-95%-im-Schlafzimmer-mit-Kopfhörer-Gitarrist wird sie gerade sehr schnell vom "nur" Instrument zum musikalischen Begleiter.
Antwort auf #1 von Walter Kurtz
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenThorsten Riedel sagt:
#2 - 11.06.2023 um 08:42 Uhr
Ich finde, Walter hat absolut Recht.Nichts gegen technischen Fortschritt, aber da sitzt Du wirklich nachher mehr am Computer.......wobei ich das Konzept der Gitarre grundsätzlich nicht schlecht finde, aber wäre auch nix für mich. Ich bin aber auch wie Walter aus der Steinzeit.......da mussten Gitarristen noch spielen können......Man braucht auch nicht mehr als 3 Bodentreter, das sehe ich ganz genauso, wenn überhaupt. Man kann sich ja auch einen Verstärker mit Effekten kaufen, dann brauchst du gar keinen.