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“Yeah”….. Habe ich das gerade laut gesagt? Offensichtlich hat mir schon der Anblick dieser typischen Moog-Oberfläche Freude bereitet. Eigentlich selbstverständlich, dass die Moog-Designer auch bei einer App mit wundervollen Knöpfen, der einfachen, aber hilfreichen Unterteilung des Bedienfelds und den von Voyager und Phatty bekannten Leuchtkränzen arbeiten. Man hält auf einmal kein Apple-Produkt mehr in der Hand, sondern eben “den Moog”.
Die App unterteilt sich in fünf Screens, von denen drei der Klangerzeugung und -bearbeitung dienen. Teilweise lassen sich Sub-Screens oder Menüs aufrufen. Öffnet man die App, erscheinen in einer Leiste auf dem “Main”-Screen oben unter “Levels” drei Potis mit den Beschriftungen Line, Sampler und VCO. Also: Mit entsprechender Hardware kann man offensichtlich Line-Signale bearbeiten. Ist nichts angeschlossen, wird einfach das interne Mikro benutzt. Mit einem Klick auf VCO lassen sich die einfach gehaltenen Parameter des Oszillators einstellen: Release ist der einzige Zeitparameter, wird “enabled” daneben ausgeschaltet, schwingt der Oszillator dauerhaft. Im ausgeschalteten Zustand muss er mit einem Druck auf ein Pad (eine Menüseite weiter) getriggert werden, wo Level und Frequenz zur Verfügung stehen. Das grundsätzliche Level lässt sich jedoch auf der Main-Seite einstellen, genauso wie die jeweilige Schwingungsform. Diese kann stufenlos von dem etwas nasalen und hohlen 50/50-Puls auf den klassischen Spaced Saw gefadet werden.
Ebenfalls auf der Hauptseite findet man einen LPF, der sich bei Bedarf zum HPF umschalten lässt. Sogar parallele Verschaltung ist möglich – man kann zwischen beiden Typen nämlich faden! Dieses 24dB/Oct-Filter bietet – es ahnt schon jeder – Cutoff und Resonance. Rechts unten kann mit “Mix” das Filtersignal mit dem Dry-Signal gemischt werden, “Separation” darüber erlaubt es, ein Cutoff-Offset zwischen beiden Kanälen zu schaffen. Dreht man das Poti auf, wird die Eckfrequenz auf dem linken Kanal geringer, auf dem rechten höher. Ganz rechts befinden sich die Hüllkurvenverfolger- und die LFO-Sektion.
Der Envelope-Follower kann in seiner Schwelligkeit eingestellt werden, mit Amount regelt man, wie stark das feste Modulationsziel „Filtereckfrequenz“ beeinflusst wird. Dreht man von der Neutralstellung 12.00 Uhr nach links in Richtung “Vormittag”, wird die Cutoff abgesenkt. Der Niederfrequenzoszillator erlaubt als Form der Ausgangsspannung nicht nur Sine, Saw Up, Saw Down, Square und Sample & Hold, sondern auch viele Zwischenpositionen! Amount arbeitet wie bei der Envelope, Speed läuft entweder von 0,03 Hz bis 25 Hz oder im Sync-Mode von acht Takten bis zu 1/64-Note. “Sync” ist vielleicht etwas irreführend, denn dieser richtet sich nach dem, was die Tap-Funktion (Button in der Mitte) errechnet hat. Statt zu tappen, kann das aktuelle Tempo auch mit Press-Hold angezeigt und mit vertikalem Fingerzeig verändert werden. Sollte übrigens darüber ein Moog-Icon rot aufleuchten, clipt das Filtatron. Die zur Main-Page gehörende Unterseite namens FX ermöglicht unter „Amp“ das Hinzufahren von Drive und das Rückführen mittels Feedback. Das syncbare Delay bietet neben Mix und Feedback auch Modulationsrate und -tiefe.
Auf dem Reiter mit dem Namen Pads begrüßen den User zwei ebensolche. Mit einer klassischen XY-Matrix lassen sich oben VCF, LFO und Delay mit den Fingern steuern. Die jeweiligen XY-Parameterpärchen sind festgelegt: Cutoff/Resonance, Rate/Amount und Time/Feedback.
In der unteren Hälfte sind VCO (Frequency/Level), ENV (Speed/Amount) und AMP (Drive/Feedback) beheimatet. Wieder einen Screen weiter sitzt der Sampler. Dieser erlaubt neben dem Direktzugriff auf die Samples in der Library die Veränderung ihrer jeweiligen Wiedergabegeschwindigkeit (“nullfach” bis doppelt, auch rückwärts). Der Sampler ist recht simpel, da er nur ein File wiedergeben kann und auch kein Keymapping möglich ist – wie auch ohne Keyboardfunktion oder MIDI-In?! Allerdings lassen sich im Fenster mit der Schwingungsformdarstellung Start- und Endpunkte des Samples setzen, ein normaler Loop ist automatisch aktiviert. Außer Play und Stop gibt es eine weitere Laufwerksfunktion: Record! Aufnehmen, Namen eingeben, Play drücken. Oben rechts findet man über einen Menü-Button die Möglichkeit, Copy und Paste auszuwählen. Der Preset-Screen beinhaltet keine Überraschungen. Neben der eigentlichen Liste gibt es hier noch die Möglichkeit zum Save, Save As… und zum Versenden eines Preset-Files per E-Mail.