Der Moog Mariana ist ein virtueller Bass-Synthesizer für PC, Mac und iPad. Er baut er auf den simulierten Komponenten eines Minimoog und Minitaur auf, geht zur Freude von EDM-Producern aber auch in Richtung Zukunft. Wie der Animoog Z ist Mariana also keine reine Emulation, die Amerikaner verblüffen also wieder einmal mit einem eigenständigen Plugin-Konzept.
Checkliste zum Kauf von Moog Mariana
- Plugin mit Synthbass (auf Basis von Minimoog und Minitaur)
- Für PC, Mac und iPad
- Zwei Layer für Stacks, mono-/duophon spielbar
- Umfangreiche Modulationsmatrix
- Interne Effekte, per Virtual CV mit Moogerfooger-Plugins verwendbar
- Preset-Bibliothek mit aktuellen Sounds
DETAILS & PRAXIS
Mehr als ein klassischer Moog
Zum meinem Erstaunen bekommt man beim Moog Mariana gleich zwei duophon spielbare Synthesizer in einem. Beide lassen sich auf der Synth- und Control-Seite programmieren. Die Audiosignale könnt ihr in der Output-Sektion mischen und effektieren.
Synth 1 und 2 sind gleich aufgebaut. Sie basieren auf einem Dual-Oszillator, der klassische Wellenformen und harte Oszillator-Synchronisation bietet. Der Duty-Cycle-Regler macht Pulsbreitenmodulation und ähnliche timbrale Veränderungen möglich. Außerdem könnt ihr Phase von Oszillator 2 verändern. In der Mixer-Sektion lassen sich die Anteile beider Oszillatoren, des Noise-Generators (Red, Pink, White, Blue, Purple) und des Sub-Oszillators mischen. Breite Sounds ermöglicht die „Dual Osc Spread“-Funktion.
Der Sub-Oszillator zeigt sich deutlich flexibler als bei klassischen Synthesizern. Er bietet drei Wellenformen, Phasenverschiebung und ein Frequenz Offset. Obendrein gibt es noch ein Multimode-Filter. Für den Dual-Oszillator stehen euch moogsche Tief- und Hochpass-Filter bereit, die ihr dreifach (seriell, parallel, HPF Noise) verschalten könnt. Mit dem „Osc Crossover“-Regler könnt ihr Dual- und Sub-Oszillator morphen.
Für dich ausgesucht
Noch kontrollierter
Auf der Control-Seite trifft man auf drei tempo-synchronisierbare LFOs mit jeweils fünf verschiedenen Wellenformen und variabler Phase. Die Hüllkurven für Filter und Lautstärke folgen dem klassischen ADSR-Modell, während die dritte Hüllkurve um einen Delay- und eine Hold-Phase erweitert ist. Sie ist für den zeitlichen Verlauf der Modulation zuständig. Die Control-Seite beherbergt zwei Random-Generatoren, die jeden Parameter des Moog Mariana zufällig steuern können.
Das CV Editor Panel bietet jeweils acht CV-Ein- und -Ausgänge. Innerhalb der DAW lassen sich die Moogerfooger-Effekte und andere Instanzen von Moog Mariana verbinden. So zeigt sich der Synthesizer offen für Basteleien, die man bei den meisten Synthesizer-Plugins in dieser Form nicht bekommt.
Die Summe macht’s
Die letzte wichtige Hauptansicht ist Output, auf der das Summing stattfindet. Beide Synths der Layer-Architektur könnt ihr in Lautstärke und Panning mischen und die Summe noch komprimieren. An Effekten hält Synth 1 eine Saturation (Tube, Tape, Drive) und ein Stereo-Delay bereit. Überraschenderweise wird Synth 2 anders unterstützt: Hier winkt neben dem Sättigungseffekt ein Chorus anstelle des Delays.
Nutzerfreundliches Handling
Im Grunde ist der Mariana mit seinem skalierbaren GUI im typischen Moog-Style relativ einfach zu durchschauen. Alles ist dort, wo man es erwartet. Etwas praktischer wäre es vielleicht, wenn Synth- und Control-Parameter auf einer Seite lägen. So müsste man bei der Anpassung von Filterfrequenz und -hüllkurve nicht ständig zwischen zwei Seiten wechseln.
Per Modulation Editor kann man dafür sehr einfach beliebige Parameter mit Controllern verbinden. Natürlich könnt ihr auch sämtliche Parameter von Synth 1 und 2 untereinander kopieren und tauschen. Erforderlich ist dafür allerdings ein möglichst aktueller Rechner. Beim Mac geht der Spaß erst bei macOS 11.7 los. Auf meinem Intel-Mac konnte ich außerdem eine höhere CPU-Belastung beobachten.
Moog Mariana klingt EDM-kompatibel
Der Moog Mariana kommt mit über 200 Presets. Sie demonstrieren, wie aktuell und modulativ ein Soft-Synth von Moog klingen kann. Es growlt, zirpt und morpht zwischen und von den Oszillatoren. Das macht vor allem Spaß, wenn man sich überwiegend mit EDM und verwandten Stilen beschäftigt. Ein bisschen Moog Subsequent 37 hört man zwar heraus, doch gibt sich der Basisklang des Plugins letztlich nicht so extrem analog wie die Hardware.
Die Preset-Library ist richtig hörenswert. Klar, da geht noch mehr als in unseren 16 Audio-Demos. Moog sorgt da jetzt schon für reichlich Nachschub: Die „Bass Booster“-Serie besteht momentan aus drei Preset Packs mit jeweils 35 Sounds. Ganz umsonst gibt es sie leider nicht, aber der Mariana ist ja selbst schon fast wie ein kleines Xmas Gift.
Zugabe bitte!
Ein Arpeggiator oder, noch besser, ein Step-Sequenzer pro Layer wäre beim Moog Mariana eine feine Sache. Beides würde das Plugin nochmal entschieden aufwerten und die Nutzer beim Producing inspirieren. Hoffentlich sieht es Moog ähnlich und spendiert beim nächsten Major Update dieses sinnvolle Extra.
FAZIT – Moog Mariana
Retro war gestern: Der Moog Mariana ist keine dieser Minimoog-Emulationen. Vielmehr hält er alle Moog-Fans up to date. Der Preis ist ziemlich fair, die CPU-Last könnte kleiner ausfallen. Klanglich ersetzt er weder Moogs Matriarch noch den Subsequent. Er ist eher als Zugabe mit zwei klaren Stärken zu betrachten: Die Dual-Layer-Architektur, die für breite Stereo-Klänge und Morphing interessant ist, und die weitreichenden Modulationsmöglichkeiten.
Bis Ende 2023 könnt ihr das Plugin noch für rund 50 Euro bekommen – eine günstige Gelegenheit, die ihr direkt beim Schopfe packen solltet. Sonst müsst ihr auf den nächsten Deal warten oder das Doppelte zahlen. Wie auch immer, es lohnt sich!
Der Minimoog ist eine lebende Legende. In diesem Vergleich liefern uns neun Emulationen einzelne Presets und erlauben Arrangements aus mehreren Spuren. Wer ist der beste virtuelle Moog?
Features
- Bass-Synthesizer nach Vorbild des Minimoog und Minitaur
- Zwei separate Layer, mono-/duophon spielbar
- Zwei Oszillatoren mit Hard-Sync, PWM, veränderbarer Phase für OSC 2 sowie Sub-Oszillator und Noise
- Tief-/Hochpass-Filter im Moog-Style, separates Multimode-Filter für den Sub-Oszillator
- Modulationsmatrix
- Virtual CV mit Moogerfooger-Plugins einsetzbar
- Output-Sektion mit Kompressor und Effekten
- 200 Factory Patches, optionale Sound Packs
- Für Mac, Windows und iOS verfügbar
- Skalierbares GUI
- Systemvoraussetzungen
- Ab Windows 10
- Ab MacOS 11.7 (M1 Support
- iPadOS 14.4
- Online-Aktivierung
- VST3, AU, AUv3, AAX, Standalone
- WEBSITE: software.moogmusic.com/store/mariana
- PREIS: 108 Euro (regulär), 52 Euro (Deal bis 31. Dez 2023)
- Dual-Layer-Architektur
- Neuartiger Moog-Sound
- Weitreichende Modulation
- Gute Preset Library und Packs
- Fairer Preis
- kein Arp