Praxis
Wer die Ohren beim Vergleich mit Mitbewerbern öffnet, wird sehr schnell merken, dass Delay nicht gleich Delay ist. Wo die digitalen Kollegen das Eingangssignal digital abtasten, verzögern und dieses dann als Audiosignal möglichst originalgetreu wieder rausschicken, hat man den Eindruck, dass die Echos des Moogerfooger MF-104Z weicher und einfach „anders“ klingen.
Der Grund hierfür liegt an den in den 70er entwickelten speziellen analogen ICs (so genannte Eimerketten-Speicherchips), die hier verbaut sind, einer voll-analogen Verzögerungseinheit. Diese schafft es auf kleinstem Raum, einen Delay-Sound zu erzeugen, dessen Wärme mir lediglich aus größeren Bandecho-Geräten wie beispielsweise der Echolette E51 bekannt ist.
Bedienung des Moogerfooger MF-104Z
Welche Parameter kann ich steuern? Alle! Zunächst finden wir mittig einen Drive (Input Gain) Regler mit der dazugehörigen Input-Level-LED, die uns in bekannter Ampel-Manier den zu verarbeitenden Pegel anzeigt. Hier fällt auf, dass die Kiste sehr bissig ist und bereits bei wenig Pegel anfängt zu „kratzen“, was man auch in den Audiobeispielen hören kann. Direkt darunter liegt der Regler für das Output Level.
Dann gibt es logischerweise ein Poti zum Einstellen der Delayzeit, die von 40 Millisekunden bis zu einer Sekunde (je nach Stellung des Short/Long-Kippschalters) reicht. Das Mix Poti regelt den Original-/Effektanteil des Ausgangssignals. Die Feedback-Einheit kommt neben klassischem Feedback-Poti mit einem Auswahlschalter für eine interne oder externe Loop-Quelle daher. Wählt man die interne Quelle, so wird das Ausgangssignal des MF-104Z im Feedback Input verwendet, steht der Kippschalter auf extern, wird das Signal auf den Loop Out Ausgang geroutet und im Loop In wieder abgegriffen. Dies bietet die Möglichkeit, das Feedback Signal durch externe Effekte zusätzlich zu bearbeiten. Durch das Loop-Gain Poti mit zugehöriger Eingangs-LED lässt sich das zurückgeführte Feedbacksignal anpassen.
Für dich ausgesucht
Die Feedbackeinheit dieses Delays ist wirklich eine Offenbarung. Es lässt sich mit ein paar Handgriffen eine wunderbar warme Echowand aufbauen, was die digitale Konkurrenz nicht so hinbekommen würde. Der klare bis starre Klang digitaler Echogeräte führt bei solchen Soundexperimenten nach meinem Dafürhalten eher zu einem nervigen, undefinierbaren Durcheinander. Einen Tap-Tempo-Schalter oder gar eine Tempoanzeige sucht man am MF-104Z leider vergebens. Und wenn man nicht gerade mit dem Kleinen alleine im Studio, sondern mit einer Band auf der Bühne steht, stelle ich mir die Bedienung in Sachen Delay-Timing nicht ganz einfach vor. Die Tatsache, dass bis auf den Loop-Gain-Regler alle Parameter durch Steuerspannungen wie bei einem Modularsystem zu regeln sind, macht das Moog Delay einmalig, ganz abgesehen von seinem fantastischen warmen Sound.