Praxis
Sehr gute Performance und Latenz
Die Performance des MOTU 624 AVB ist mit USB 3 am besten, hier reagiert das Interface äußerst zackig auf Änderungen der Samplerate sowie des -buffers und ist längst nicht so träge wie Thunderbolt oder AVB beim Wechsel. Das ist aber kein Problem von MOTU, sondern fällt mir immer wieder herstellerübergreifend auf. Unverständlicherweise lassen sich die Interfaces aber nur via Netzwerkverbindung updaten. Das sollte geändert werden.
Die Latenzwerte sind bei Thunderbolt 2 (2,67 ms) am besten, knapp gefolgt von USB 3 (3,0 ms). Das Schlusslicht stellt direkt verbundenes AVB dar (3,75 ms). Trotzdem sind alle Werte sehr gut! Gemessen habe ich übrigens an meinem Mac Pro in Ableton Live bei 48 kHz und 32 Samples. Apropos Samplerate, mit AVB lässt sich diese unter OS X nur auf 48, 96 und 192 kHz einstellen. Dies ist aber eine momentane Einschränkung von OS X, nicht vom MOTU. Empfohlen wird übrigens OSX 10.11.
Klang
Bedienkomfort
Die Bedienung des MOTU 624 AVB ist grundsätzlich sehr einfach und verständlich gelöst. Etwas kompliziert wird es unter Umständen nur am Anfang durch das Verbinden und das Handling der AVB-Streams. Werden mehrere Interfaces gekoppelt, tauchen deren gesammelten Parameter dann aber auch auf einer Seite komfortabel auf. Ebenfalls gut: Für dich wichtigsten Konfigurationen gibt es Presets, die automatische Routings vornehmen.
Auch die Menge an verfügbaren EQs und Compressors ist dank der übersichtlichen GUI gut zu überblicken. Die großen Fenster zur grafischen Drag-and-Drop Bedienung der EQs und Kompressoren sind zu loben, allerdings ist es für mich unverständlich, warum nicht alle Werte der Effekte in diesem Grafik-Modus mit der Maus bedienbar sind. Das mag am Rechner und im Browser noch ok sein, in der iOS-App nervt es aber richtig.
Ebenfalls unschön sind die kleinen Grafik-Fehler, die hin und wieder auftauchen. So seht ihr im folgenden Video auch leider keine Bypass bzw. On/Off Schalter in der oberen, rechten Ecke der Effekte. Klicken zum Deaktivieren (graue Einfärbung) funktioniert zum Glück trotzdem. Unpraktisch ist außerdem die träge Einblendung der Werte, sodass die Anzeige der Zahlenwerte manchmal einen anderen Regler für ein paar Sekunden verdeckt, wodurch dieser wiederum schwierig mit der Maus zu greifen ist. Das Alles sollte geändert werden!
Noch etwas zu iOS: Auf meinem älteren iPad mini war die App zwar nutzbar, nur nicht besonders flüssig. Ein kleiner Unterschied zur browserbasierten Variante ist beispielsweise das Umschalten und das Nicht-Hinzuschalten der Pages für EQ, Comp, Gate, etc. im Mixer. Ansonsten sind sich beide Varianten sehr ähnlich. Die Nutzung könnte kaum simpler sein: Jeder Rechner im (WLAN)-Netzwerk, wie auch das iPad, kann vorhandene Interfaces editieren. Sehr komfortabel
microbug sagt:
#1 - 05.06.2017 um 15:41 Uhr
Der größte Unterschied zum Ultralite AVB: Das 624 und 8A haben einen richtigen Hauptschalter, das Ultralite AVB dagegen nur einen Soft Switch, wobei MOTU hier im Gegensatz zu den anderen Ultralites vergessen hat, sich den Status merken bzw umstellen zu lassen: Ein Ultralite AVB an einer Steckerleiste muß man immer extra einschalten, was sehr nervig ist - dann lieber das 624 nehmen.
Dickster Nachteil der USB3-Schnittstelle: Diese wurde nicht, wie bei den Vorgängermodellen, entkoppelt, sodaß man sich über die Abschirmung, besonders an Windows PCs, wunderbar Störgeräusche einfangen kann. Sollte dringend geändert werden, daher lieber Thunderbolt oder AVB als Schnittstelle nutzen. Die anderen AVBs mit USB2 sind entkoppelt und davon nicht betroffen.
ertz sagt:
#2 - 07.02.2024 um 16:47 Uhr
Der entscheidende Unterschied fehlt. Das 624 kann deutlich mehr AVB-streams senden (8/8 bei 192kHz) und empfangen als das Ultralite.