Praxis
DA-Klang: sauber und musikalisch
Mein erster Praxistest nach der schnellen Kennenlernrunde sah in etwa so aus, dass ich das MOTU 828 (2024) Interface mit meinen Apogee Symphony I/O mk2 verglichen habe. Dazu musste ich es via TOS-LINK und Wordclock verbinden, um die Wandler synchron aus Tidal mit HiRes Files zu füttern. Levelausgleich und Umschalten findet am SSL Origin Pult statt, gehört wird auf PMC MB2.
Die Unterschiede? Sehr schwierig diesmal, denn beide D/As klingen verdammt ähnlich – und damit meine ich sehr ehrlich und transparent. Die Höhen lösen weich und breit auf, die Tiefen sind musikalisch und warm. Laien hören sicherlich keinen Unterscheid – was wirklich gut ist, da ich die Apogees schon lange als Referenz nutze. Angesichts des Preises, eine absolut doppelte Überraschung!
EASY
Das Routing war geradezu im Nu erledigt, da keinerlei Fallstricke existieren Selbstverständlich verlief die Installation des MOTU 828 (2024) an sich auch problemlos. Zu dem Interface gehört nämlich eine Software namens „CueMix 5“, die man mit zum „Gen 5“ Installer dazu bekommt.
Für dich ausgesucht
Weiß man nicht auf Anhieb, dass sie „CueMix 5“ heißt, findet man die Software allerdings nicht. Für mich wäre es da besser, sie hieße „MOTU CueMix 5“. Ähnliches gilt aber auch für RME und seinen TotalMix und Fireface USB Settings.
Die MOTU-Software ist zwar nicht ganz so flexibel wie die RME Software, dafür aber durchaus übersichtlicher und pragmatisch gestaltet – von den etwas unglücklich designten “Faderkappen” ohne klaren Nullpunkt einmal abgesehen. Für typische Monitoring-Zwecke und gelegentliches Routing ist das jedenfalls fürstlich, wenn auch im Detail noch etwas zickig.
Stereo-Link und „0-dB-auf-Klick“ fehlen mir im Softwaremixer teilweise auch noch, außerdem markiert ein Doppelklick sonderbarerweise alles auf einmal. Im Low-Latency-Bereich kann man hier ohnehin kein so umfangreiches Sound-Design alla Universal Audio erwarten, dafür sind die grundlegenden Effekte bereits dabei, und das kostenlos. Ihre Klangqualität ist okay und Ressourcen-schonend. Der Reverb ist allerdings eher geht so.
Ohnehin geht ja auch nativ mittlerweile richtig viel. Für Bands, die sich in Overdubs aufnehmen wollen oder die gar noch weitere Preamps und Wandler besitzen, ist das hier ideal. Aber auch Producer mit Synthesizer-Sammelleidenschaft werden hier gut bedient! Im Prinzip könnte man zwei Units via ADAT kaskadieren, dahingehend gibt es allerdings durchaus komfortablere Lösungen.
Man muss hier trotzdem keine faulen Kompromisse eingehen oder sich gar Wandler mit anderen Outs teilen. Alles ist individuell adressierbar und flink aus der Software heraus verschaltet. Selbst die Playback-Channel können hinzugemischt oder direkt adressiert werden. Und ganz ehrlich: So viel ändert man an den Monitor-Mixen nun auch wieder nicht…
Klang der Preamps
Die beiden eingebauten Preamps bieten einen angenehmen neutralen Sound, schnell und frisch – aber auch nicht scharf, kratzig oder gar langweilig. Mit 74 dB Gain hat man auch an schwachen Mikrofonen genügend Dampf. Aber auch die Kopfhörer-Outs sind laut und gut!
Das sind die Alternativen
MOTU 828 (2024) | UCX II | UFX II | SSL Big Six | Neve 88M | MOTU M6 | |
Preamps/max. Gain | 2x 74 dB Gain | 2x 75 dB Gain | 4x 75 dB | 4x 72 dB | 2 x 68 db | 4x 60 dB |
Extras | 19 Zoll / 1 HE | 9,5 Zoll | 19 Zoll / 1 HE | 18-Kanal Mixer SuperAnalogue Summierung | Marinair Übertrager | |
Analoger Insert | Ja | Nein | Nein | Ja | Ja | Nein |
Kopfhörer-Outs | 2x | 1x | 2x | 2x | 1x | 2x |
Low-Latency-Monitoring | Software-Mixer | Software-Mixer | Software-Mixer | analog | sehr einfach | sehr gut |
ADAT | 2x In/Out | 1x In/Out | 2x In/Out | kein ADAT | In/Out | kein ADAT |
MIDI | 1x In/Out | 1x In/Out | 2x In/Out | Nein | Nein | 1 DIN-I/O |
Preis in € | 1199 | 1376 | 2099 | 2349 | 1199 | 499 |
Thomann: | 828 (2024) | UCX II | UFX II | SSL BIG Six | Neve 88M | MOTU M6 |
Flacher Bernd sagt:
#1 - 29.02.2024 um 21:31 Uhr
Danke für diesen Test! Gibts vielleicht auch einen Einschätzung bzgl. Wandlerniveau im Vergleich zu den Apollo x6-16? Wäre sehr nett! Danke und LG
Thien sagt:
#2 - 16.03.2024 um 22:08 Uhr
Immer wird verschwiegen, dass die ADAT-Ein/Ausgang keine DSP haben. D.h. keine vernünftiger Mix gemacht werden kann. Das ist schon bei MK5 so. Für das Geld ist es wirklich ein no GO.
Soundbruzzler3000 sagt:
#2.1 - 18.06.2024 um 20:01 Uhr
Es fällt mir schwer zu glauben das dies so absolut stimmt. Selbst mein Ultralite mk4 kann die ADAT Eingänge mit DSP belegen. Man muss diese dafür in der Motu Software auf den Mixer routen, darin verhalten sich diese identisch zu den analogen Eingängen am Gerät.
Antwort auf #2 von Thien
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