Praxis
Mr. Muff liefert uns die Vertreter des Sortiments in einem kleinen, gestempelten Päckchen. Neben den beschriebenen Modellen sind außerdem ein Turnbeutel und eine Pommesgabel enthalten. Moment. Eine Pommesgabel? Richtig gelesen – diese funktioniert als Bürste, um die durch langes Spiel plattgedrückten Muffköpfe wieder frisch zu frisieren.
Der erste zottelige Kandidat an der Fußmaschine ist der reguläre Muffkopf. Mit dem Zugband lässt sich dieser leicht und vor allem schnell an der Fußmaschine anbringen und formt sich so zu einer Kugel um die Schlagfläche des Beaters. Die klangliche Veränderung durch die weiche Oberfläche ist sofort hörbar und sorgt für einen verminderten Attack des Beaters. Gleichzeitig bekommt die Bassdrum präsente tiefe Mitten, die im Normalfall durch den Attack des Filz-Beaters übertönt werden. Das Spielgefühl ist durch die veränderte Oberfläche des Beaters natürlich etwas anders, jedoch nicht negativ zu bewerten, da immer noch genug Rebound auch für schnelles Spiel verfügbar ist. Im Folgenden hört ihr die Bassdrum zunächst mit einem gewöhnlichem Filz-Beater und dann mit dem Muffkopf. Dabei habe ich sowohl eine Bassdrum mit Loch und Dämpfung im Inneren aufgenommen, als auch eine Bassdrum mit geschlossenem Resonanzfell. Natürlich kann man den Muffkopf auch einfach umdrehen und mit der Filzseite spielen, was klanglich zwischen normalem Filz-Beater und dem Sound des Muffkopfs angesiedelt ist.
Weiter geht es mit dem Muffkopf Deluxe, der durchaus auch als Toupet herhalten könnte. Die Montage des großen Kopfes aus der Vogelperspektive vom Drumhocker verlangt ein bisschen mehr Übung, da man zwischen dem langen Schaffell erstmal die richtige Position finden muss. Aber auch hier lässt sich mit stramm gezogenem Zugband ein sicherer Halt erzielen. Schon beim ersten Schlag fällt auf, dass die Bassdrum sehr viel leiser ist. Das dürfte sich insbesondere in halligen Räumen, beispielsweise bei akustischen Konzerten in Kirchen, als besonders vorteilhaft erweisen. Das dicke, weiche Fell eliminiert den Attack fast völlig und gibt der Bassdrum einen dumpfen, pumpenden Sound. Im leisen Spiel hört man interessanterweise auch den fluffigen Sound des Schaffells auf dem Schlagfell der Bassdrum, bevor dann ein voller Ton entsteht. Anders als beim regulären Muffkopf lässt sich die Deluxe Version nicht umgedreht montieren, da das lange Fell nach innen gestülpt dem Beater keinen Platz lässt. Durch das recht hohe zusätzliche Gewicht von 45 Gramm ist eine gewöhnungsbedürftige Veränderung des Spielgefühls zu verzeichnen. Doppelschläge unter Nutzung des Rebounds des Fells sind nicht mehr so einfach möglich, sondern erfordern ein aktives Ausspielen der Schläge. Sicherlich ist dieses Accessoire nicht für Speed Metal gemacht, aber man sollte sich vor dem schnellen Einsatz des Muffkopf Deluxe mit dem veränderten Spielgefühl vertraut gemacht haben, da es im Vergleich zum normalen Beater wesentlich kopflastiger ist. In den folgenden Klangbeispielen hört ihr wieder die zwei Bassdrums, jeweils mit und ohne den Muffkopf Deluxe.
Besonders spannend, weil wirklich ungewöhnlich, ist der Muffstick. Ähnlich schnell montiert wie der Muffkopf, zieht man den Muffstick über den Stock und hält ihn entweder mit dem Zeigefinger in der Schlaufe fest oder sichert ihn mit dem mitgelieferten Klettband. Das weiche Fell und die breite Fläche sorgen für einen nahezu „attacklosen“ Sound, der sich wohl am besten als dumpf, warm und, wie der Name schon sagt, muffig beschreiben lässt. Das Spielgefühl ist durch die große Spielfläche recht unkonventionell. Gerade im Spiel mit Becken oder an den Rims der Toms eckt man ja gerne mal mit dem hölzernen Schaft der Mallets an und hat plötzlich einen ungewollt harschen Sound. Das ist mit den Muffsticks schlicht nicht möglich, weil die knapp 30 Zentimeter lange Spielfläche solche Ungenauigkeiten verzeiht. Ein besonderer klanglicher Unterschied zwischen Muffstick und dem Light-Modell lässt sich nicht feststellen. Natürlich ist das Spielgefühl durch das geringere Gewicht etwas anders, jedoch sprechen wir hier von Nuancen, die sich durch zehn Gramm Gewichtsunterschied ergeben.
Für dich ausgesucht
In den folgenden Klangbeispielen hört ihr, dass der Muffstick sich durch seine große Auflagefläche von gewöhnlichen Mallets unterscheidet. Im ersten Soundfile habe ich erst den Mallet und dann den Muffstick an den jeweiligen Instrumenten des Drumsets angespielt. Im zweiten Beispiel hört ihr, wie sich der Muffstick im Zusammenspiel mit einem Mallet und zum Dämpfen der Snare-Obertöne für einen dumpfen Backbeat bestens eignet und dadurch eine neue klangliche Facette liefert. Mit diesem ungewöhnlich dumpfen Sound klingen die Drums regelrecht gefiltert. Versieht man das Ganze noch mit einem Hall-Effekt, wird der Sound besonders breit.