Die Konzert-Reihe der englischen Pop-Sängerin nimmt unfassbare Dimensionen an: Kosten im dreistelligen Millionenbereich, hunderttausende Fans und eine LED-Wand, die es in dieser Größe noch nicht gab. Ein Bericht des Bayrischen Rundfunks zeigt, wie dieses Mega-Projekt umgesetzt wurde.
Vor ein paar Tagen spielte Taylor Swift, DER Pop-Star unserer Zeit, in München. Wie üblich bei solchen Kalibern, wird dafür das Olympia-Stadion genommen. Zweimal lieferte sie eine riesige Show für 74.000 Besucher, während Tausende vom Olympiaberg in der Nähe Richtung funkelnde Arena schielten. Eine bombastische Show und ein würdiger Rahmen für einen Weltstar – aber wohl nicht genug für Adele.
Die Sängerin mit der kräftigen Stimme geht mit ihren München-Konzerten gleich mehrere Schritte weiter. Für ihre Konzerte wurde ein eigenes Stadion gebaut, bei dem so viele Menschen Platz bekommen, wie wenn Bayern München in der Bundesliga spielt. Seit Mai arbeiteten über 1.000 Menschen an dem Projekt, das in den Dimensionen selbst eine Rammstein-Bühnenshow in den Schatten stellt.
Auf dem Messegelände München wurden 75.000qm Fläche asphaltiert. Das wurde auch aus Sicherheitsgründen gemacht, denn kleine Steine könnten als Wurfgeschosse verwendet werden. Eine der größten, wenn nicht sogar die größte Videowand überhaupt, wurde für die Konzertreihe gebaut: 120m breit und 18 bis 20m hoch. Die Gesamtkosten sollen sich dabei auf hunderte Millionen Euro belaufen. Bei bis zu 750.000 Gästen und Ticketpreisen von durchschnittlich weit über 100 Euro, könnte sich die Rechnung aufgehen.
Produktionsleiter Sebastian Pichel, der in der Reportage zum Arena-Bau begleitet wurde, hatte einige schlaflose Nächte. Einer der größten Sorgen machten dabei zwei Trafohäuschen, die aus technischen Gründen nicht abgebaut werden konnten. “Ich war kurz davor zu sagen es geht nicht”, sagte Pichel zu den Problemen. Die Lösung kam um 3 Uhr nachts: Die ganze Show um 180 Grad drehen. Es war bei weitem nicht die einzige Sorge, wie der Bericht vom Bayrischen Rundfunk über den Aufbau zeigt.
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Lohnt sich der ganze Aufwand überhaupt?
Die komplizierte Show liegt im Interesse der Veranstalter. Durch das Pop-Up Stadion bleibt die Planung in den wichtigsten Bereichen in der eigenen Hand. Bei einer gemieteten Arena, müsste man sich bezüglich Sicherheits-, Verpflegungs- oder Verkehrskonzepten mit der Stadt und lokalen Unternehmen genau absprechen und die eigenen Wünsche hinten anstellen. Dazu sind hohe Mietgebühren notwendig und das Personal kann nicht selbständig ausgesucht werden.
In diesem Fall kann das Veranstaltungsteam mehrere eigene Ideen umsetzen, wie die riesige LED-Wand. Adele hat auch eigene Wünsche geäußert: Es gibt einen Nachbau des Pubs, in dem sie erstmals aufgetreten ist. Eine rote Telefonzelle und ihre Lieblingsdrinks fehlen natürlich auch nicht. Dazu wurde dank des großen Areals eine eigene “Adele World” geschaffen.
Hier fühlt es sich wie auf einer Kirmes an: Es gibt ein Kettenkarussell, ein Riesenrad, eine Fotobooth, dazu Blasmusik und zahlreiche Essens- und Getränkestände. Das eigene Outfit kann außerdem mit dem Merchandise-Store aufpoliert werden. Extra Einnahmen also für die Veranstalter. Die Stadt München hat sich nicht finanziell an dem Millionen-Projekt beteiligt, erwartet allerdings über eine halbe Milliarde Euro durch die Shows – etwa durch Gastronomie, Übernachtungen und konsumfreudige Gäste.
Eine interaktive Karte mit 3D-Modellen zeigt das große Gelände.
Karten für 35 statt 400 Euro
Tickets für eines der Konzerte kosten zwischen 75 und 400 Euros. Die Veranstalter haben allerdings auch sogenannte “Lucky-Dip-Tickets” eingeführt. Diese gibt es um 35 Euro, während die Plätze zufällig vergeben werden – wer Glück hat landet also mit seinem “Billig-Ticket” neben jemanden, der für den gleichen Platz 400 Euro geblecht hat. Das führte durchaus auch zu Unmut bei Fans, die den vollen Preis bezahlt haben. Als nette Geste sollte man dieses Angebot nicht zwingend sehen. Viel eher hatten die Veranstalter wohl Zweifel, wirklich alle 750.000 Tickets für die Konzerte zu verkaufen.
Adele spielt ab dem 02.08.2024 10 Konzerte in München und nun werden Karten für 35 Euro verlost. Das macht Fans, die sich die happigen Eintrittspreise bis zu 400 Euro nicht leisten konnten, sehr glücklich, weil sie ihren Star nun hautnah erleben können und frustriert gleichzeitig Ticketkäufer, die den vollen Eintrittspreis bezahlt haben.
Die ersten beiden Shows, zehn sind insgesamt bis Ende August geplant, sind bereits über die Bühne gegangen. Ein 30 Minuten langer Clip des Konzerts am 2. August gibt es hier zu sehen: