Music Man 115 B 250 Test

Praxis

Hinter der Vintage-Tapete des 115 B 250 steckt – wie bereits erwähnt – hochmoderne Technik der italienischen Company Markbass. Angesichts dieser Tatsache darf und muss man gespannt sein, ob sich der neue Music Man-Basscombo bezüglich seines Sounds am Vorbild aus den 70ern orientiert, oder ob er sich eher in eine modernere Richtung bewegt.
Im ersten Audiobeispiel hört ihr den Combo mit deaktiviertem Fünfband-EQ. Den Bass- und den Höhenregler habe ich in Mittelstellung eingepegelt. Hier dringt ein sehr solider Basssound mit einem fetten aber dennoch straffen Fundament an mein Ohr. Der obere Bereich ist etwas gedeckt, aber absolut transparent und strahlend genug für amtliche Begleitsounds. Für mich hört sich das nicht nach einem Vintage-Amp an – eher nach einem modernen Combo, der durch seine 15″-Lautsprecherbestückung eben sehr sonor klingt und keine super crispen Höhen produzieren kann, weil ihm dafür der Tweeter fehlt.
Der Mittenbereich ist etwas prägnanter als beispielsweise bei meiner relativ neutralen Referenzbassanlage, doch dieses Phänomen kenne ich bereits von diversen anderen Markbass-Verstärkern. Und ein präsenter Mittenbereich kann natürlich auch durchaus Vorteile haben, denn hierdurch setzt sich der Sound hervorragend durch und man bekommt das Gefühl einer ultraschnellen Ansprache.

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5-Band EQ aus, Bassregler auf 5, Trebleregler auf 5

Letztendlich könnte der 115 B vom Grundsound her also durchaus auch als moderner Markbass-Combo im Vintage-Look durchgehen. Dies ist aber keinesfalls negativ zu verstehen, denn der Amp produziert einen wirklich sehr ausgewachsenen und ausgewogenen Basssound, der sich äußerst solide und wuchtig unter den Fingern anfühlt. Außerdem habe ich ja auch den Fünfband-EQ, der beim 115 B eine entscheidende Rolle spielt, noch gar nicht angefasst. Im nächsten Klangbeispiel wurde der Sound mit folgenden EQ-Reglerstellungen in Richtung Vintage getrimmt: 77643.

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5-Band EQ ein, Vintage Sound

Hier zeigt sich: der Fünfband-EQ arbeitet sehr musikalisch und effektiv! Das Fundament wird deutlich runder, ohne jemals zu dröhnen, die angehobenen Mitten bringen noch mehr Wärme und Durchsetzungskraft, und der abgesenkte Höhenbereich sorgt für ein dezentes Vintage-Flair.

Klanglich und optisch konnte der Music Man-Combo im Test voll überzeugen
Klanglich und optisch konnte der Music Man-Combo im Test voll überzeugen

Wenn man den Equalizer in die andere Richtung bewegt, also Bässe und Höhen kräftig pusht, wird der Sound schön mächtig und man hat das Gefühl, es mit einer deutlich größeren Bassanlage zu tun zu haben. Der Basssound gerät aber zu keinem Zeitpunkt “aus der Spur” und ich bin wirklich erstaunt über die doch sehr ordentliche Höhenwiedergabe, die der Combo ohne Hochtöner schafft.

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5-Band EQ ein, Bässe und Höhen gepusht

Für meinen Slapsound habe ich den Fünfband-EQ wieder abgeschaltet und einfach Bässe und Höhen mit den herkömmlichen Reglern ordentlich angehoben. Das Ergebnis ist zwar kein hypermoderner Sound im Stile eines Marcus Miller, doch dieser Slapsound kann sich dennoch hören lassen. Auch zeigt er meines Erachtens, dass der Music Man wesentlich flexibler ist, als man es ihm auf den ersten Blick aufgrund seines Vintage-Looks vielleicht zugetraut hätte!

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5-Band EQ aus, Bass und Treble angehoben, Slapsound

Stellt sich abschließend noch die Frage nach der Leistung des neuen Music Man-Combos. Vielleicht hören sich 250 Watt in Zeiten von Digital-Amps mit vierstelligen Leistungswerten fast schon etwas dürftig an. Doch ich kann hier  Entwarnung geben: der 115B ist sehr laut; man kann ohne Probleme allein mit der internen Lautsprecherbestückung Clubgigs mit lauten Bands spielen, obwohl der Amp hier ja sogar nur 150 Watt abgibt. Erst mit einer Zusatzbox entfaltet der Verstärker an 4 Ohm seine volle Leistung von 250 Watt. So eingesetzt wird der Combo zu einer wahrhaft potenten Bassanlage mit einer Lautstärke, die locker für größere Gigs und Bühnen ausreicht.

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