Music Man Caprice Test

Praxis

Ich war ja bereits beim vorangegangenen Test des Music Man Cutlass begeistert von der hochwertigen Qualitätsanmutung – deshalb wundert es mich nicht, dass auch der Caprice top verarbeitet ist und fast schon wie ein Boutique-Instrument anmutet.

Die Parallelen zu Fender-Instrumenten ist durchaus legitim - schließlich war Leo Fender auch einer der Gründer der Company Music Man!
Die Parallelen zu Fender-Instrumenten ist durchaus legitim – schließlich war Leo Fender auch einer der Gründer der Company Music Man!

Bei der Bundierung meines Test-Caprice ist allerdings noch etwas Luft nach oben, denn einige Bünde in den hohen Lagen rasselten deutlich, als ich die Saitenlage nach meinem Geschmack eingestellt hatte. Zugegeben, ich stelle meine Bässe sehr komfortabel ein – bei einem Bass in der Preislage des Caprice sollte das allerdings auch problemlos machbar sein, finde ich. Ein Fachmann kann das Problem natürlich relativ schnell und günstig beseitigen, oder man tauscht das betroffene Instrument einfach ganz aus – die Geschäfte sind in dieser Hinsicht heutzutage ja sehr kulant, und bisher waren die Bundierungen von Music-Man-Bässen, die ich in der Hand halten durfte, ausgesprochen gut! Es sollte sich also um einen Einzelfall handeln. 

Fotostrecke: 2 Bilder Das helle Ahorngriffbrett des Caprice …

Der zweite Wermutstropfen lässt sich leider nicht beseitigen, es handelt sich nämlich um das leidige Thema “Kopflastigkeit”. Mein Testbass bringt insgesamt 3,7 kg auf die Waage, was für einen Viersaiter an sich ein sehr angenehm zu handhabendes Gewicht ist. Der kleine und leichte Korpus des Caprice bietet allerdings nur wenig Gegenwicht zum Hals und der vergrößerten Kopfplatte.
Als Resultat muss man den Bass am Gurt gelegentlich wieder in die richtige Spielposition schieben, und durch den Zug an der Schulter fühlt er sich letztendlich auch etwas schwerer an, als er in Wahrheit ist. Schade eigentlich, denn der Hals des passiven Schönlings aus Kalifornien spielt sich wirklich fantastisch. Das Profil ist am Sattel etwas schmaler und Jazz-Bass-mäßiger als beim Cutlass, und das Finish auf dem Rücken fühlt sich sehr organisch und geschmeidig an.

Konstruktionsbedingt bringt der Caprice eine gewisse Kopflastigkeit mit sich.
Konstruktionsbedingt bringt der Caprice eine gewisse Kopflastigkeit mit sich.

Durch die Bank positiv geht es weiter beim Thema Sound – in dieser Disziplin hat mich der Caprice auf Anhieb überzeugt! Für einen rein passiven Bass klingt der Music-Man-Spross außerordentlich kräftig, und das typische P/J-Tonabnehmer-Setup bietet eine hohe Flexibilität. Als erstes hören wir uns meinen Testkandidaten mit allen Reglern im Rechtsanschlag an – beide Tonabnehmer sind also am Start und die Blende ist voll offen:

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Beide Pickups, Blende offen

Zu vernehmen ist ein kräftig-runder, sehr artikulierter Sound, den man in nahezu jeder Musikrichtung einsetzen kann. Der Bassbereich klingt straff und voll, die Mitten sind präsent, aber nicht überbetont, und der Höhenbereich wird vom Humbucker crisp und offen abgebildet.

Klanglich präsentiert sich der Caprice überaus vielseitig und kann in nahezu jedem Genre eingesetzt werden.
Klanglich präsentiert sich der Caprice überaus vielseitig und kann in nahezu jedem Genre eingesetzt werden.

Wenn man den Halstonabnehmer im Solobetrieb fährt und das Höhenspektrum mit der Tonblende etwas abregelt, klingt der Caprice wie ein sehr gut definierter Precision-Bass. Der Sound ist fett und kräftig, die Durchsetzungskraft bleibt aber nie auf der Strecke. Selbst mit komplett zugedrehter Blende klingt der Caprice niemals schwammig. Eine tolle klangliche Eigenschaft – allein für Freunde von leicht verwaschenen Vintage-Preci-Sounds ist der Caprice deshalb vermutlich nicht die allererste Wahl.

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Hals-Pickup, Blende: 50%

Die flexible P/J-Tonabnehmer-Konfiguration liefert neben einem P-Bass-Sound aber auch das entgegengesetzte Klangspektrum: auf den Steg-Tonabnehmer geblendet, klingt der Caprice annähernd wie ein reinrassiger Jazz Bass, allerdings muss man sich dank der Humbucker keine Sorgen um nervende Brummgeräusche machen. Sehr schön!

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Bridge-Pickup, Blende: 30%

Viele passive Bässe klingen ja bekanntlich etwas dünn, wenn man komplett auf den Stegtonabnehmer blendet. Davon kann beim Caprice keine Rede sein – auch ohne Hilfe seitens des Bass-Reglers am EQ des Amps produziert der Humbucker aus dem Hause Music Man einen tragfähigen knurrigen Sound mit Punch und wunderbarer Definition.

Wikipedia zum Begriff "Caprice": "Eigensinn, kapriziöser Einfall, wunderliche Eingebung, Grille, Gag, Kapriole. (Alternative Schreibweise: Kaprice oder Kaprize.) Aus dem Französischen: caprice = Laune."
Wikipedia zum Begriff “Caprice”: “Eigensinn, kapriziöser Einfall, wunderliche Eingebung, Grille, Gag, Kapriole. (Alternative Schreibweise: Kaprice oder Kaprize.) Aus dem Französischen: caprice = Laune.”

Zum Abschluss hört ihr noch den Slapsound des Caprice. Beide Tonabnehmer und die Blende sind dabei voll aufgedreht.

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Beide Pickups, Blende offen, Slap
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