Praxis
Sound/Bespielbarkeit:
Im Sitzen pendelt sich das Instrument in der Waagerechten ein und schmiegt sich dank der Ausfräsungen angenehm an. Die Bespielbarkeit des Halses ist für meinen Geschmack perfekt, denn aufgrund des recht schmalen Sattels in Kombination mit dem Halsradius von 25,4 cm liegt der Hals sehr gut in meiner Hand. In den unteren Lagen besitzt er einen soften “V”-Shape, der, je weiter es in Richtung Korpus geht, zu einem flachen “C” wird, was die Haltung der Greifhand je nach Position am Hals unterstützt. Die Cutlass kommt übrigens mit einer Fender-typischen Mensur von 648 mm, auf der sich wohl die allermeisten Gitarristen zuhause fühlen sollten. Ab Werk ist ein Satz M Steel Hybrid Slinkys mit einer Saitenstärke von 09 – 46 aufgezogen.
Schon trocken angespielt reagiert sie laut und schnell, angeschlagene Akkorde schwingen lange und gleichmäßig aus. Ich bin gespannt, wie sich die Cutlass HSS am Amp macht und schließe sie an meinen Marshall JVM 410 an, der eine 2 x 12″ Box mit Vintage 30 Speakern antreibt, die ich wiederum mit einem SM57 abnehme. Alle Beispiele wurden klanglich natürlich nicht weiter bearbeitet.
Los geht es im cleanen Kanal des Marshalls, wobei ich alle fünf Positionen durchspiele, beginnend am Hals.
Die Singlecoils gehen knackig zu Werke und liefern einen frischen, modernen Cleansound. Der Humbucker am Steg klingt gewohnt mittig, passt sich aber schon in seiner Lautstärke an die Einspuler an und erweitert das Klangbild mit seinen dominanten Mitten erheblich.
Weiter geht es im Crunch-Kanal des Marshalls mit moderatem Gain. Auch hier schalte ich die fünf Positionen durch und beginne mit dem Hals-Singlecoil.
Dank der ausgeprägten Höhen der Singlecoils kommen wunderbar präsente und glasige Crunchsounds zustande, die sich im Bandkontext sehr gut integrieren und durchsetzen. Alle fünf Positionen können mit ihren klar definierten, unterschiedlichen und trotzdem markanten Klängen gefallen. Die Attacks werden dabei knackig wiedergegeben und verpassen bei den Anschlägen jedem Ton einen Schmatzer. Sehr schön!
Ich erhöhe nun den Zerrgrad am Marshall und spiele wie gewohnt alle fünf Positionen des Fünfwegschalters durch.
Ich muss zugeben, dass ich Anfangs etwas skeptisch war, was die Wiedergabe aufgrund des erweiterten Höhenbildes bei höheren Gainsettings betrifft, aber das war vollkommen unbegründet! Alle Positionen gefallen mir ausgezeichnet, denn sie können mit tollen Mitten und nicht zu viel Biss in den Höhen gefallen. Dabei gehen sie sehr direkt und punchy zur Sache. Alle lassen sich für meinen Geschmack auch hervorragend im Studio oder im Bandgefüge einsetzen.
Für das folgende Beispiel habe ich in den High-Gain-Kanal des Marshall JVM 410 geschaltet und spiele wieder alle Positionen, die der Fünfwegschalter hergibt.
Für dich ausgesucht
Hier lässt sich sehr gut heraushören, wie die Pickups auch bei hohen Gain-Einstellungen die Akkorde auflösen. Die Attacks werden zudem sehr schön herausgearbeitet, was für eine klare Definition gerade bei viel Verzerrung sorgt.
Im nächsten Beispiel kommt der Steghumbucker zum Einsatz, wobei ich die Einstellungen am Amp beibehalte, jedoch in einer tieferen Lage spiele. Im zweiten Beispiel stimme ich die tiefe E Saite zudem hinunter auf D.
Auch diese Prüfung meistert die Cutlass souverän, die tiefen gedämpften Achtel pumpen wie sie sollen und besitzen die dringend benötigte Definition, um nicht in einem Soundmatsch zu enden.
Im letzten Audiobeispiel spiele ich sämtliche Gitarrenparts des Songs mit der Cutlass HSS ein.
Ich denke, das Beispiel zeigt, wie flexibel sich die Gitarre einsetzen lässt. Sie deckt eine breite Palette an unterschiedlichsten Sounds ab und macht sie zu einem wahren Arbeitspferd. Normale Singlecoils erzeugen am zerrenden Amp meist Nebengeräusche, auf die man gerne verzichten kann, aber nicht so die beiden Music Man Custom Mid 60’s Singlecoils, die mit ihrem niedrigen Nebengeräuschverhalten punkten.