Praxis
Der Stingray 5 zählt sicherlich nicht zu den grazilsten Fünfsaitern am Markt, und mein Testbass bringt zudem stattliche 4,8kg auf die Waage. Am Gurt hängt das Instrument allerdings bestens ausbalanciert, wodurch sich das stattliche Gewicht deutlich relativiert. Bedingt durch seine gute Ergonomie lässt sich der Bass absolut angenehm bespielen und fühlt sich insgesamt überraschend handlich und nicht besonders schwer an.
Als Highlight des Stingray 5 30th Anniversary würde ich den wunderschön gemaserten dunklen Ahornhals bezeichnen. Er macht allerdings nicht nur optisch ordentlich was her, sondern fühlt sich durch die hauchdünne seidenmatte Poly-Lackierung auch herrlich geschmeidig an. Der Hals lässt sich sehr komfortabel spielen, obwohl sein C-Profil durchaus robust ist – man hat schon ordentlich was in der Hand!
Ich persönlich mag auch die etwas engeren Saitenabstände von 18mm an der Brücke sehr, weil ich hauptsächlich Fingerstyle spiele und gerne auch mal Akkorde verwende. Viele Bassisten bevorzugen allerdings das bei den meisten Fünfsaitern standardmäßig verwendet 19-mm-Spacing und werden mit dem Stingray 5 deshalb möglicherweise nicht auf Anhieb warm werden.
Die bemerkenswerte Schwingungsfreude, die mein Testbass an den Tag legt, werden hingegen alle Tieftöner lieben! Superlanges Sustain in allen Lagen, glockenklare Flageoletts, und eine blitzschnelle Umsetzung der Spieldynamik zeichnen den Jubiläums-Stingray aus – hierbei spielen sicherlich die thermisch behandelten Hals- und Griffbretthölzer eine nicht zu unterschätzende Rolle. So kann es von mir aus weitergehen!
In der Tat macht das elegante Music-Man-Sondermodell auch an meinem Test-Rig ein hervorragende Figur. Anhand der folgenden Audiobeispiele könnt ihr euch selbst einen Eindruck vom tollen Sound des aktiven Music-Man-Fünfsaiters verschaffen. Als erstes hören wir uns die drei Grundsounds an, die mit dem Pickupschalter abgerufen werden können. Der Onboard-EQ steht bei allen drei Beispielen in neutraler Mittelstellung:
Für dich ausgesucht
Den typischen Stingray-Sound mit strammen Tiefbässen, knurrigen Mitten und crispen Höhen liefert der Parallelmodus des Humbuckers. Mir steht leider kein standardmäßiger Stingray 5 zum Vergleich zur Verfügung, doch habe ich den Eindruck, dass der 30th Anniversary etwas gutmütiger und runder klingt als man es normalerweise von einen Stingray erwartet. Der Humbucker des Sondermodells wurde also offenbar in diese Richtung getrimmt.
Im seriellen Modus wird der Sound erwartungsgemäß fetter und kräftiger, während der zweite, gefilterte serielle Modus eher wie ein Music-Man-Humbucker im Singlecoil-Modus klingt – er wirkt eine Spur schlanker in den Mitten und offener in den Höhen. Wie auch immer, die Unterschiede sind nicht allzu gravierend und alle drei Sounds überzeugen in der Praxis vollauf! Der Stingray 5 klingt sehr ausgewogen und besitzt dennoch ordentlich Punch und jede Menge Durchsetzungskraft.
Die Klangphilosophie, die hinter dem Music-Man-Sondermodell steckt, wird mit einem Blick auf den Dreiband-Equalizer noch deutlicher: Während der Equalizer eines Standard-Stingrays bei heftigem Einsatz sehr stark filtert, so dass der Sound für den Praxiseinsatz durchaus schon mal zu aggressiv in den Höhen oder zu wuchtig im unteren Bereich werden kann, wirkt der Equalizer des 30th Anniversary Stingray 5 eher gutmütig und liefert auch bei extremen Reglerstellungen noch absolut praxistaugliche Sounds. Hier kann man also wirklich nichts falsch machen!
Die Einsatzfrequenzen passen darüber hinaus sehr gut zum Grundklang des Basses, und der EQ verstärkt keine unnatürlich klingenden Bereiche. Für die folgenden Clips habe ich die jeweiligen EQ-Regler komplett aufgedreht, damit die Wirkungsweise der Filter deutlich zu hören ist. Der Slapsound wurde mit einer Bass- und Höhenanhebung aufgenommen und beim Fingerstyle-Sound kommt ein Mitten-Boost zum Einsatz.