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music2me Test

Praxis

Einsteiger-Lektionen

Wie läuft der Unterricht bei music2me nun in der Praxis ab? Beginnen wir am besten ganz am Anfang. Nach dem Einloggen klicke ich oben auf den Reiter “Klavierschule”, woraufhin sich die Kurs- bzw. Modulübersicht öffnet. Ein Klick auf den Kurs “Erste Schritte am Klavier” führt zu den Einsteiger-Lektionen.
Die Übersicht vermittelt schon eine gute Vorstellung davon, was mich im ersten Kurs erwartet. Der Klavierunterricht mit music2me beginnt genau so, wie er wohl in den allermeisten Fällen mit einem echten Lehrer ablaufen würde. Anhand von Übungen und den ersten einfachen Stücken werden die Grundlagen vermittelt, und zwar sowohl technische (Sitzposition, Fingersatz, Pedale…) als auch musikalische (“Musikalphabet”, Artikulationen, die ersten Akkorde…). Die Lektionen bauen aufeinander auf und werden langsam immer anspruchsvoller.
Gleich zu Anfang begegnet uns der sympathische Lehrer Yacine Khorchi, der auch im “Real Life” ein erfahrener Klavierlehrer ist und unter anderem an der deutschen Pop Akademie Frankfurt unterrichtet. Seine ruhige, unaufgeregte Art wirkt etwas nüchterner als andere Online-Schulen, bei denen es mitunter betont “hip” zugeht. Gleichzeitig bekommt man dadurch das angenehme Gefühl, dass man es mit einem kompetenten Lehrer zu tun hat und dass es hier wirklich um Inhalte und Lernerfolge geht und nicht nur um Spaß. Allzu trocken wird es dennoch nie. Den Stil der Präsentation empfinde ich als sehr gut gelungen!

Fotostrecke: 5 Bilder In den Videos werden Noten und zusätzliche Infos eingeblendet.

Technische Umsetzung

Ich absolviere also die ersten Lektionen und lerne dabei auch die technischen Features von music2me kennen. Und hier muss ich wirklich sagen: Hut ab! Die Videos sind extrem aufwändig aufbereitet. In der Regel sieht man eine Tastatur in der Draufsicht von oben und kann sich an den Händen des Lehrers orientieren. Auf der Tastatur werden zudem die Fingersätze eingeblendet, linke und rechte Hand sind farblich voneinander abgesetzt. Während das Video läuft, werden die gespielten Noten auf den Tasten durch Balken nach Art einer Pianorolle dargestellt. Darunter sind zumeist die Noten zu sehen, die von rechts nach links durchlaufen.
Bis hierhin sieht das ähnlich aus wie bei vielen anderen Online-Klavierschulen. Doch music2me geht einen entscheidenden Schritt weiter: Die Videos laufen nämlich nicht stur durch, sondern lassen sich interaktiv steuern. Die scrollende Notenzeile kann man einfach mit der Maus bzw. dem Finger “anfassen” und ziehen, um zu einer anderen Stelle im Video zu springen. Das ist deutlich intuitiver, als in eine Video-Zeitleiste zu klicken. Doch damit nicht genug: Per Klick lässt sich die Videosteuerung öffnen, in der man das Tempo der Übung stufenlos von 50% bis 150% variieren kann. Dem altbewährten Prinzip, schwierige Stellen zunächst langsam zu üben und das Tempo schrittweise zu steigern, steht also nichts im Wege, was man wirklich nicht von jeder Online-Klavierschule behaupten kann. Toll ist auch der Wiederholungsmodus, der sich ebenfalls über die Videosteuerung aktivieren lässt. Hier kann man einen beliebigen Abschnitt markieren, der dann in einer Dauerschleife wiederholt wird. Jeder weiß, dass Wiederholung manchmal der Schlüssel zum Erfolg ist! Die einzige kleine Schwachstelle: Es ist sehr schwierig, die “Wiederholungszeichen” taktgenau zu setzen und beim Sprung zurück an den Anfang entsteht oft ein kleiner rhythmischer “Verschlucker”. Dennoch gehen diese Features weit über das hinaus, was die meisten anderen Online-Schulen bieten.
Die Videosteuerung bietet zudem die Möglichkeit zum Speichern von Übungen. Wenn man sich einen Abschnitt markiert und das Tempo eingestellt hat und die gleiche Stelle später noch einmal üben bzw. vertiefen möchte, genügt ein Klick auf den Speicherbutton und die Übung lässt sich benennen und sichern. Sehr praktisch!
Als kleine Anmerkung vielleicht noch der Hinweis, dass dieses Maß der technischen Aufbereitung der Videos über das gesamte Kursprogramm hinweg bislang nicht zu 100 Prozent umgesetzt ist. Vereinzelt stößt man noch auf Lektionen, die keine Videosteuerung bieten und grafisch anders gestaltet sind. Sie stammen aus einer frühen Phase der Entwicklung und sollen laut music2me nach und nach überarbeitet werden. Insgesamt sind sie aber die Ausnahme und dem Spaß und Lernerfolg tut das keinen Abbruch.
Die Webseite ist für die Nutzung auf einem Tablet und die Bedienung per Touchscreen optimiert. Das ergibt bei einer Klavierschule natürlich absolut Sinn, denn ein Tablet lässt sich viel besser auf das Klavier stellen als ein Laptop. Bei der Nutzung mit der Maus auf einem herkömmlichen Computer habe ich mir oft gewünscht, den Bildschirm einfach anfassen zu können. Auf einem Tablet wirkt die Bedienung definitiv intuitiver und natürlicher. Das soll nicht heißen, dass man music2me nicht auf dem Rechner nutzen könnte – nur merkt man eben überall, dass es für die Fingersteuerung optimiert ist.

Fotostrecke: 4 Bilder Auch ein systematischer Notenlesekurs ist enthalten.

Didaktische Umsetzung

Dass music2me von erfahrenen Lehrern entwickelt wurde, merkt man auch am didaktischen Aufbau der Lektionen. Die berühmte Balance aus “fördern” und “fordern” wird hier nach meinem Empfinden hervorragend getroffen. Einsteiger werden nicht überfordert und kommen schnell zu Erfolgserlebnissen. Gleichzeitig ist es nie zu leicht und die nächste Herausforderung ist immer nur einen Klick weit entfernt.
Viele Lektionen folgen dem bewährten Prinzip, dass die Hände zunächst einzeln geübt werden und dann zusammen. Mit einem kleinen Popup-Menü kann man zwischen den einzelnen Teilen hin und her springen. In anderen Lektionen lässt sich mit dieser “Lektionsübersicht” beispielsweise zwischen Versionen in unterschiedlichen Tempi oder mit bzw. ohne Begleitung wechseln. So kann man den Unterricht selbst an die eigene Art zu lernen anpassen. Auch hier erweist sich music2me als wesentlich interaktiver, als man es bisher von Online-Musikschulen gewohnt war.
Gut gefällt mir auch, wie theoretische Inhalte in den Unterricht eingeflochten sind. Sie werden nicht trocken abgehandelt, sondern tauchen in den Lektionen dort auf, wo man sie gerade braucht. Das Wissen über Tongeschlechter, Akkorde, Intervalle und ähnliche Grundlagen der Musiktheorie eignet man sich auf diese Weise quasi nebenbei an, während man sich mit den Übungsstücken beschäftigt. Theoretische Lektionen werden oft von einem kleinen Quiz begleitet, mit dem man sich selbst testen kann. Auch dem Notenlesen ist ein eigener Kurs gewidmet, der naturgemäß etwas trockener ausfällt als die spielerischen Lektionen. Aber auch hier gilt: Das benötigte Wissen wird einem nicht einfach vorgesetzt, sondern klar strukturiert vermittelt und von praxisnahen Übungen begleitet.
Viele Lektionen bieten zusätzlich eine Lerneinheit zur weiteren Vertiefung. Auch diese sind aufwändig umgesetzt: Immer kann man sich ein Notenblatt herunterladen, zu vielen Übungen gibt es außerdem Playbacks zum Mitspielen. Hier wurde wirklich keine Mühe gescheut und die Fülle an Übungsmaterial ist beispiellos. Wer die nötige Motivation mitbringt, findet bei music2me wirklich alles, was man zum Klavier lernen braucht.

Weiterführende Lektionen

Nachdem man den Grundkurs und den Notenlesekurs absolviert hat, verfügt man über eine solide Basis, um sich an den schwierigeren Kursen zu versuchen. “Solide Basis” ist hier absolut ernst gemeint, denn wenn man die Lektionen bis hierhin motiviert durchgegangen ist und sich die zusätzlichen Inhalte und Übungen zunutze gemacht hat, dürfte der Lernerfolg an diesem Punkt ebenbürtig sein mit dem, den man auch mit einem echten Lehrer erreichen könnte.
Nun ist es Zeit, sich den weiterführenden Kursen zu widmen, wo sich der Schwierigkeitsgrad kontinuierlich steigert. Hier ist es nicht mehr ganz so wichtig, dass man dem Kursverlauf genau folgt; mit zunehmender Fingerfertigkeit kann man sich auch einfach mal ein Stück heraussuchen, das einen interessiert, und sich daran versuchen. Die Reihenfolge der Inhalte und Übungsstücke folgt aber weiterhin einem durchdachten Schema, und wer die Lektionen der Reihe nach absolviert, kann sicher sein nichts zu verpassen. Auch das Prinzip bleibt das Gleiche: Weiterführendes Wissen um theoretische Zusammenhänge, Akkordtypen und ähnliches wird dort vermittelt, wo man es braucht, und in passende Übungsstücke eingebunden.
Sehr positiv ist mir die stilistische Vielfalt der Übungsstücke aufgefallen. In music2me begegnen einem einerseits Klassiker wie die Mondscheinsonate, Für Elise und Bachs Präludium Nr. 1, mit denen schon Generationen von Schülern das Klavierspielen gelernt haben. Im klassischen Bereich bildet “Clair de Lune” von Debussy derzeit wohl das technisch anspruchsvollste Stück. Aber auch jenseits der Klassik kommt man bei music2me auf seine Kosten und andere Lektionen haben zum Beispiel Blues und Boogie Woogie zum Thema. Ein ganzer Kurs widmet sich der Film- und Popmusik, und auch wer am Weihnachtsbaum die Familie begleiten möchte, findet den passenden Kurs. Das Angebot wird zudem ständig erweitert, sodass man immer wieder neue Inhalte vorfindet.
Für mein persönliches Empfinden etwas zu kurz kommt der Themenbereich “Improvisation”. Zwar gibt es hier und da Lektionen, die Ansätze des freien Spiels vermitteln und zum Improvisieren ermutigen, aber insgesamt wird bei music2me doch fast ausschließlich von festen Arrangements ausgegangen. Dazu muss man aber natürlich sagen, dass Improvisation ohnehin schwierig zu unterrichten ist, und online noch einmal ungleich schwieriger. Wer sich dafür interessiert, bekommt bei music2me auf jeden Fall die nötigen Grundkenntnisse, um sich auf eigene Faust daran zu versuchen. Oder man kombiniert music2me mit anderen Angeboten wie zum Beispiel Jojas Piano Akademie, wo die Improvisation eine größere Rolle einnimmt.

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