Dr. Ivan Cohen, der Gründer der Firma Musical Entropy, hat sich in den letzten 15 Jahren nach eigener Aussage besonders mit den Bereichen „Virtual Analog Modeling“, „Digital Audio Effects Programming“ und „Improvement Of The User Experience In Tools For Creative People“ einen Namen gemacht.
All seine Erfahrung zeigt er in seinem Spaceship Delay aus dem Jahre 2016. Ist der Name dabei Programm? Sollte er etwas mit den klanglichen Möglichkeiten des Freeware VSTs zu tun haben? Wer Firmen wie Sonic Academy, TSE und Roli berät, weiß offensichtlich, was er tut. Deshalb haben wir uns sein Spaceship Delay genauer angeschaut und angehört – das Ergebnis lest ihr im Test.
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Details
Allgemeines
Spaceship Delay gibt es im VST-, AU- und AAX-Format in 32 und 64 Bit für Windows und MacOS. Ihr könnt alle Formate direkt von der Homepage des Entwicklers herunterladen. Für Windows ist die Zip-Datei gerade mal 9 MB groß, die Mac-Version hat immerhin schon 11,1 MB. Unter Windows ist eine Installation nicht nötig, die entpackten Dateien müssen nur in den VST-Ordner eurer DAW kopiert werden. Beide Formate enthalten außerdem Presets und Tutorials. Beim ersten Start des VSTs werden euch verschiedene Speicherorte angezeigt, an denen ihr die Presets nachträglich ablegen könnt. Bei der Version für Windows ist es aber auch möglich, sie mit allen anderen Dateien in den VST-Ordner zu kopieren.
GUI
Die Oberfläche des Spaceship Delays ist klar strukturiert. In der obersten Reihe prangt der Name in großen, orangefarbenen Lettern. Daneben findet man das Feld zum Anwählen der Presets. Diese sind in folgende Kategorien eingeteilt: Ambience, Bass, Drums, Effects, Feedback, Guitar, Modeling, Modulation und Vocals. Jede dieser Kategorien enthält zwischen zwei und zehn Presets. Nach dem Start wird immer automatisch das Default Preset geladen.
Darunter findet man alle Funktionen des Plug-ins in sechs Spalten angeordnet.
- In der Spalte „General“ befinden sich die üblichen Drehregler für Input, Output und Mix. Darüber hinaus gibt es einen Regler für Attack, mit dem man einen Threshold festlegen kann, unter dem das Signal gar nicht erst an das Delay weitergeleitet wird. Über „Spring“ lässt sich zusätzlich ein Spring Reverb einspeisen.
- Daneben in der Spalte „Delay“ entscheidet man sich für einen Verzögerungsmodus (Single, Ping Pong, Dual/Stereo) und stellt das Delay in Millisekunden oder verschiedene Notenwerte ein, das Feedback wird in Prozent gemessen. Darunter gibt es noch einen Freeze-/Looper-Button und die Möglichkeit, den Pulsgeber zu wählen – Es stehen Free, BPM und Host zur Verfügung.
- In der Spalte „Filters“ wählt man den Filter-Typus und die dazugehörigen Parameter.
- Unter „Modeling“ lassen sich in der nächsten Spalte verschiedene Sättigungstypen einstellen und Delay-Type-Einstellungen vornehmen, wie zum Beispiel Tape oder Modern.
- Darauf folgt die Spalte „Modulation”. Über Drehregler wie „Amount“, „Rate“ oder „Filter Rate“ lassen sich verschiedene Detune-Effekte erzeugen, ähnlich dem Flutter-Effekt bei einer Bandmaschinensimulation.
- In der letzten Spalte kann man noch verschiedene Filter anwenden, wie zum Beispiel Low und High Pass bzw. Shelf, Filter oder Tremolo.
Sound
Das Spaceship Delay ist sehr wandelbar. Wie schon die Preset-Liste zeigt, reichen die klanglichen Möglichkeiten vom einfachen Slap Delay für eine Gitarre, über feine Delay-Fahnen zum Andicken bis hin zu verrückten Klangeffekten.
Hören wir uns das an mehreren Beispielen an. Zuerst zeige ich dir immer das trockene Signal, dann das mit Effekt.
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Gerade beim letzten Beispiel hört man, wie vielseitig dieses Delay ist. Die Akustikgitarre klingt dadurch wie bei Nirvana, als hätte ich sie durch einen Chorus oder Flanger geschickt.
Fazit
Bei dem Spaceship Delay von Musical Entropy handelt es sich nicht nur um ein vollwertiges Delay, das gut klingt, sondern auch um einen Multi-Effekt-Prozessor. Damit lassen sich neben eher klassischen Delay-Effekten auch verrückte Klanggebilde basteln. Deiner Fantasie sind somit keine Grenzen gesetzt. Durch die Orientierung an analogen Klassikern wie den Filtern aus dem Korg MS-20 oder dem Dynacord Echocord Super 76 beim Spring Reverb überzeugt das Delay Plug-in durch analoge Wärme und vielseitige Modulationsmöglichkeiten. Zahlreiche Presets in verschiedenen Gruppen machen den Einstieg in die Welt der Delays zusätzlich kinderleicht. Einfach unglaublich, wie gut ein Freeware-VST sein kann.
Download unter: http://musicalentropy.com/SpaceshipDelay.html
- Guter Klang
- sehr vielseitig einsetzbar, als typisches Delay aber auch für kreative Effekte
- Filter und Reverb wurden nach analogen Klassikern modelliert
- umfangreiche Preset Kollektion ist ebenfalls an Bord
- Zum nächsten Preset mit einem Klick nicht möglich
- Guter Klang
- sehr vielseitig einsetzbar, als typisches Delay aber auch für kreative Effekte
- Filter und Reverb wurden nach analogen Klassikern modelliert
- umfangreiche Preset Kollektion ist ebenfalls an Bord
- Zum nächsten Preset mit einem Klick nicht möglich