Emoticons sind aus keinem Messenger mehr wegzudenken. Das iMessenger Add-On MusicMessages! ist ein kleiner Step-Sequenzer mit GM-Sounds, der aber gemeinsames Musizieren zulässt. Und Lust auf mehr weckt: für iMaschine und andere Apps wäre das doch ein Kracher.
MusicMessages! ist ein sehr rudimentärer Step-Sequenzer für iMessage auf dem iPhone und iPad. Er taucht nach der Installation in der Apps-Zeile des Messengers auf. Die verfügbaren Sounds beschränken sich leider auf fiese GM-Standards wie Acoustic Grand Piano, Marimba, Acoustic Guitar, Fretless Bass, Cello, Flute und sogar Shamisen, dazu ein Drumkit und Percussion, deren einzelne Sounds nicht in der individuellen Lautstärke geregelt oder sonst wie getuned werden können. Die Editierbarkeit der Sequenzen ist höchst eingeschränkt. Speichern lässt sich das erstellte Pattern auch nicht. Aber man kann es per iMessage verschicken.
Dann ist das Pattern nicht nur „gespeichert“, es kann sogar vom Empfänger weiterbearbeitet werden. So können zwei oder mehr Musiker an einer Sequenz basteln und sich die Zwischenergebnisse hin und herschicken. MusicMessages! selbst ist nicht mehr als eine kleine Spielerei. Doch das Grundprinzip weitergedacht, mit einem professionellen Interface und 1A-Sounds, das könnte ein wirkliches Killer-Tool für mobile Musiker sein.
Ich habe mit Bonedo-Redakteur Peter Westermeier gleich mal munter einen Loop gebaut, siehe Bilder und Sounds. Mit dem In-App-Purchase der Vollversion für 1,09 Euro erwirbt man die Möglichkeit, User-Farben selbst zu bestimmen sowie den Zugriff auf alle Instrumente auf fünf Spuren statt nur drei, wie in der kostenlosen Variante.
User mit der kostenlosen Version können Beats, die sie von einem Besitzer der Vollversion erhalten haben, ebenfalls mit dem kompletten Feature-Set bearbeiten. Außerdem verspricht Entwickler Alexei Baboulevitch, dass Besitzer der Vollversion auch kostenfreien Zugriff auf sämtliche “Future Features” erhalten.
Kollaboratives Komponieren per iMessage: Steilvorlage aus dem Strafraum von Mijk van Dijk, Querpass in die Spitze von Peter Westermeier, dann noch mal van Dijk und drin ist das Ding.
Future Features?
Mein persönlich liebstes „Future Features“ wäre eine so einfache und direkte Funktionalität mit anderen, professionelleren Apps. iOS-Sequenzer mit fixem Soundset wie iElectribe sollten doch durchaus in der Lage sein, eine schnelle und einfache Shareability unter den Usern zu ermöglichen.
Fortschrittlich wäre es auch, wenn Apps mit nachkaufbaren Soundpacks wie iMaschine es den kollaborierenden Usern ermöglichen würden, an Patterns mitzuarbeiten, die mit Soundpacks erstellt wurden, die sie selbst nicht besitzen. Temporärer kostenloser Zugriff innerhalb des Projekts sozusagen.
Was nervt: wann immer ein Step gesetzt wird, bleibt der Sequenzer stehen. Es gibt keine Tools, mit denen denen man Geschwindigkeit und Grid-Größe schnell ändern oder als Default-Optionen abspeichern kann. Und natürlich gibt es keine Anschlagsdynamik oder sonstige Bearbeitungsmöglichkeiten für die sehr statischen Sounds.
Also: bitte erwartet hier keinen ausgefuchsten DAW-Ersatz: MusicMessages! ist ein kleiner nerdiger Spaß für Kinder und Kindsköpfe, aber verdient trotz all seiner Unzulänglichkeiten Kudos für einen weiteren Impuls in Richtung cloud-basierte Musik-Kollaboration.
In seinem Blog gibt Entwickler Alexei Baboulevitch aka Archagon weiteren Einblick in den Entwicklungsprozess, das Datenformat der App und warum er sich für iMessage als Übertragungsplattform entschieden hat.
MusicMessages! gibt es jetzt zum Download im iTunes Store.