ANZEIGE

Musik als Beruf – Traumberuf Gitarrist

Das Hobby zum Beruf machen – Wie kann ich mit meiner Musik Geld verdienen? Eine oft gestellte Frage, denn einfach “nur” Gitarrist zu sein ist zwar schön und gut, aber möchte man seinen Lebensunterhalt ganz oder auch nur teilweise mit seinem Instrument bestreiten, sollte man sich langfristig etwas breiter aufstellen. Denn das Betätigungsfeld als Berufsmusiker ist sehr vielschichtig. Das gilt zumindest dann, wenn man nicht gerade Superstar ist. Und hier hat das Internet neben vielen Nachteilen für die Musikerzunft auch einige Betätigungsfelder eröffnet, die man sich als Berufsmusiker zunutze machen sollte und in der Zukunft vielleicht sogar muss, will man keine Entwicklung verschlafen.

(Bild: © Shutterstock von SeventyFour)
(Bild: © Shutterstock von SeventyFour)
Inhalte
  1. Gitarrenunterricht als Beruf – Die Voraussetzungen
  2. Was man als Gitarrenlehrer verdient
  3. Geld verdienen mit der Band – die Voraussetzungen
  4. Das verdient man mit Cover- und Galaband
  5. Das verdient man in einer Begleitband
  6. Das eigene Musik-Projekt als Lebensgrundlage
  7. Geld verdienen mit der eigenen Band
  8. Gitarre spielen in Musical oder Theater – die Voraussetzungen
  9. Das verdient man als Gitarrist bei Musical und Theater
  10. Als Gitarrist im Studio arbeiten – die Voraussetzungen
  11. Das verdient man als Studiogitarrist
  12. Der Gitarrist als Journalist – die Voraussetzungen
  13. Das verdient man als Musikredakteur
  14. Videovorführungen / YouTube
  15. Das verdient man mit seiner Gitarre bei YouTube und Co.

In den folgenden Zeilen möchte ich euch ein paar Jobmöglichkeiten für Musiker vorstellen, in diesem Fall ganz konkret für Gitarristen, die gänzlich unterschiedlich sind und damit auch vollkommen andere Voraussetzungen und Anforderungen mit sich bringen. Um welche es nach meiner ganz persönlichen Erfahrung geht und wie sie entlohnt werden können, gibt’s hier zu lesen.

Musik als Beruf – Die wichtigsten Fragen

  • Wie werde ich Berufsmusiker?
    Der klassische Weg zum Berufsmusiker verläuft in der Regel über ein Studium an einer Musikhochschule, einem Konservatorium oder auch über eine Ausbildung an einer privaten Einrichtung. Aber eine ganze Reihe von zum Teil namhaften Musikern zeigen, dass man seinen Lebensunterhalt auch ohne Examen bestreiten kann.
  • Was bringt ein Musikstudium?
    Neben einer soliden musikalischen Ausbildung vermitteln die meisten Einrichtungen mittlerweile auch das nötige Know-How rund um das Musik-Business. Der Austausch mit Gleichgesinnten und die Möglichkeit, schon vor dem Berufsstart Netzwerke bis tief in die Branche zu bilden, sind wertvolle Nebeneffekte.
  • Berufsmusiker ohne Studium – eine Möglichkeit?
    Natürlich bestimmt am Ende das Können, ob ich als Gitarrist engagiert werde, ganz gleich, ob ich es mir an der Uni, bei einem privaten Musiklehrer oder in Eigenregie angeeignet habe. Kommunale oder staatliche Einrichtungen wie Musikschulen oder Konservatorien verlangen allerdings üblicherweise einen anerkannten Abschluss, will man dort als Lehrer arbeiten, bieten im Gegenzug dafür aber häufig relativ sichere Jobs. Aber wer mit solidem Können auf hohem Niveau verbindlich, zuverlässig und mit Begeisterung seinen Job erledigt, der wird auch ohne Diplom seine Brötchen verdienen können.

Gitarrenunterricht als Beruf – Die Voraussetzungen

Die Ansprüche, die an einen guten Gitarrenlehrer gestellt werden, können je nach Schüler-Level ganz unterschiedlich ausfallen. Neben dem Fachlichen liegen sie auch in pädagogischen Qualitäten und in Charakterzügen, die das Arbeiten mit Menschen erleichtern, wozu solche Tugenden wie Geduld, Offenheit und Interesse am Lernfortschritt eines Schülers zählen. Wichtig für die ersten Unterrichtsschritte mit Kindern wären aus meiner Sicht durchaus einfache klassische Grundkenntnisse, denn Anfängerunterricht ist häufig klassische Methodik und Didaktik. Das bedeutet nicht, dass der Schüler Bachpräludien spielen muss, aber der Beginn mit einer Nylongitarre in Kombination mit der klassischen Gitarrenhaltung ist für die ersten ein bis zwei Jahre Unterricht sicherlich sinnvoll. Anschließend sind andere Weichenstellungen durchweg leichter möglich. Auch Literaturkenntnis der angesagten Gitarrenschulen ist ganz essentiell, um guten Anfängerunterricht gestalten zu können, zum Beispiel unterschiedliche Bücher für Erst-, Viert- oder Sechstklässler zur Verfügung zu haben. Für fortgeschrittene E-Gitarristen ist man häufig gezwungen, mit eigenen Konzepten und Materialien individuell auf den Schüler einzugehen. Das verlangt aber auch die Bereitschaft, zuhause eine solide Vorbereitung zu gewährleisten. Bei kommunalen Einrichtungen wird häufig ein Abschluss, sei dies ein Zertifikat oder Bachelor, bzw. Diplom verlangt. Genauere Einblicke in die Unterrichtspraxis findet ihr hier:

Erwartungshaltungen, Rechte und Pflichten beim Instrumentalunterricht

Was man als Gitarrenlehrer verdient

Vergütung:

Bezahlung an kommunalen Musikschulen, sei es im Rahmen eines Dienstvertrages oder als Festanstellung, aber auch bei Lehraufträgen sind brutto meist zwischen 25 und 30 Euro pro 45-Minuten-Einheit. Private Musikschulen liegen schockierenderweise in der Regel noch einmal ca. ein Drittel darunter, wobei hier auch individuelle und regionale Unterschiede gelten. Anstellungen im öffentlichen Dienst nach TVöD (Tarifvertrag öffentlicher Dienst) erbringen zwischen 3.070 und 4.748 Euro brutto (Gruppe 9a-c, 1 bis 6-jährige Berufspraxis) bei voller Anstellung und sind rar gesät. Allerdings finden im öffentlichen Dienst jährliche Sonderzahlungen wie z. B. Weihnachtsgeld und mögliche einmalige Zahlungen von leistungsorientierten Prämien (L.O.B.) statt. Da kommunaler Instrumentalunterricht und auch der an privaten Schulen häufig extrem gering bezahlt wird, lohnt es sich auch, privaten Instrumentalunterricht anzubieten. Dort kostet eine 45-Minuten-Unterrichtseinheit gemäß den Empfehlungen des Tonkünstlerverbands ca. 55 Euro, wobei man sie bei Jahresverträgen etwas günstiger anbieten kann.

Geld verdienen mit der Band – die Voraussetzungen

Wer viele Coverjobs spielt, für den ist es unerlässlich, eine gewisse stilistische Bandbreite mitzubringen. Häufig spielt man beispielsweise bei Hochzeiten oder Firmenfesten während des Essens Dinnermusik, in der Regel sind das Jazzstandards, geht dann über zu Standardtänzen, gefolgt von Funk/Soul und Discohits und schließt dann mit Rockstücken den Abend ab. Nicht nur spielerisch, auch hinsichtlich des Sounds gilt es, Flexibilität an den Tag zu legen und verschiedene, authentische Farben abrufen zu können. Das stellt natürlich auch Anforderungen an das Equipment, denn nicht selten muss man bei Veranstaltungen dezent im Hintergrund spielen und benötigt dafür Amps, die auch im unteren Lautstärkebereich befriedigende Ergebnisse liefern können. Wer nur eine Metal-Axt und ein 100W-Topteil mit Fullstack anbieten kann, wird definitiv Schwierigkeiten bekommen, wenn dem Partygast das Horsd’oeuvre beim ersten Powerchord im Hals stecken bleibt. Häufig bieten sich auch “Direkt-ins-Pult”-Lösungen wie Kemper, Axe Fx, Helix etc. für solche Events an. Auch ein gewisses Repertoire an typischen Coverstücken der jeweiligen Saison und rudimentäre Blattlesekenntnisse können helfen, da oft spontan umdisponiert wird und der Bandleader manchmal mit neuen Leadsheets um die Ecke kommt. Notenfestigkeit und das Lesen/Schreiben von Charts kann übrigens auch hilfreich sein, wenn man mit Ersatzmännern (“Subs”) arbeiten will. Ganz nebenbei gibt auch der Einsatz von Tablets optisch meist ein besseres Bild ab als gigantische Notenpulte. Ein ganz entscheidender Punkt, der häufig in Dienstleistungs-Musikerkreisen für Verstimmungen sorgt, ist die Kleidung und das optische Auftreten generell. Ist man in diesen musikalischen Gefilden unterwegs, so bietet es sich an, einen gewissen Kleidungskodex zu befolgen. Spielt man Firmenjobs oder Hochzeiten gilt: Ein oder zwei Anzüge, eine Handvoll Krawatten oder Fliegen, gebügelte Hemden, Anzugschuhe und ein gepflegtes Äußeres ist vielleicht nicht wirklich Rock’n Roll, aber ihr seid als Dienstleister für einen speziellen Rahmen gebucht und daher darf der Kunde zu Recht eine gewisse Etikette erwarten.

Das verdient man mit Cover- und Galaband

Vergütung:

Auch hier nennt der Tonkünstlerverband Richtwerte wie z. B. 610 Euro pro Musiker für ein dreistündiges Event, die nach meiner Erfahrung allerdings nicht immer pauschal umsetzbar sind. Hier spielen viele Faktoren eine Rolle, sei es die Größe der Bandformation, die Reputation und auch lokale Preisstandards. Für branchenüblich erachte ich es allerdings, nicht für weniger als 100 Euro Stundenlohn (netto) Dienstleistungsmusik zu spielen. Das heißt, dass ihr ein vierstündiges Event nicht unterhalb der 400-Euro-Marke pro Musiker anbieten solltet. Nach oben gibt es keine Grenzen und gut bezahlte Galabandgagen können sehr hoch ausfallen.

Als Gitarrist in der Begleitband – Anforderungen an einen Sideman

Wird man als Sideman für bestimmte Acts gebucht, so muss man stilistisch nicht zwingend breit gefächert sein, solange die vorhandenen Fähigkeiten zum Künstler passen. Häufig hat man sogar die Nase vorn, wenn man die geforderte Stilistik richtig gut beherrscht anstatt zig Styles nur zu 70%.
Wichtig sind jedoch, wie in jedem Bereich, ein exzellenter Sound und zuverlässiges Equipment, das sich den Anforderungen anpasst. Auch verlässliche und konstante Bühnenleistungen mit niedriger Fehlerquote sind unerlässlich in diesem Feld. Die meisten Anforderungen fallen jedoch sicherlich in den Bereich “soft skills”, denn “on the road” verbringt man viel Zeit miteinander. Häufig muss man sich Wochen auf engstem Raum Backstage-Zimmerchen und Nightliner teilen und Tourneen können ganz schön an der Substanz zehren. Wer hier leicht reizbar und divenhaft ist, wird zur Qual für seine Kollegen. Musikalisch gilt es, sich den Wünschen des Künstlers und des Projekts unterordnen zu können und alles dafür zu tun, den Act gut klingen und aussehen zu lassen – Ego ist hier fehl am Platz. Auch eine gewisse Bühnentauglichkeit in puncto Show und Kleidung sind wichtig, wenn man dem Gesamtbild der Backingband gerecht werden will.

Das verdient man in einer Begleitband

Hier hängt es sehr vom Bekanntheitsgrad des Acts ab. Letztlich müsst ihr entscheiden, inwieweit ihr an die Band glaubt und auch bereit seid, eine geringere Gage als Investition in das Projekt zu betrachten. Auch bei Bands, die auf Major-Labels gesignt sind, kann es durchaus vorkommen, dass die ersten Shows/Touren mit 130 bis 200 Euro pro Show bezahlt werden, und sich die Realität später bei ca. 250 bis 800 Euro plus/minus einpendelt. Als Musiker darf man jedoch nicht vergessen, dass das Mitspielen in Major-Acts häufig auch ein höheres Ansehen genießt, als das des puren Dienstleisters, meistens gute Hotelzimmer bzw. Nightliner, solides Catering und größere Bühnen mit einschließt. Damit ist dieser Job für das Selbstverständnis als Musiker häufig sehr bedeutend und gesund, denn Musik mit einer gewissen Breitenrelevanz zu spielen, kann ein sehr gutes Gefühl verleihen.

Das eigene Musik-Projekt als Lebensgrundlage

Geht es darum, sein eigenes Projekt vorwärts zu bringen, entscheiden neben den musikalischen und kreativen Fähigkeiten vor allem organisatorische Skills. Häufig verlassen sich die Mitmusiker auf den Bandleader bzw. den, der die Verantwortung übernimmt und das ist häufig auch besser, denn so kommt alles aus einer Hand und es sind nicht zu viele Köche, die den Brei verderben. Hier sind die Hauptaufgaben zum einen, alle relevanten Termine zu klären, beginnend mit den Proben bis hin zu den Gigs. Zu den Punkten rund um die Gigs gehören auch Gespräche mit den Veranstaltern, Abklären der PA, inklusive dem Senden eines “technical riders”, der euer Bühnensetup beschreibt bis hin zur Organisation der Fahrt, für die sich manchmal das Anmieten eines Sprinters lohnt. Kaufmännische Grundkenntnisse für die Vertragsbildung sind ebenfalls ein großer Pluspunkt, wenn es um die Verhandlung mit den Veranstaltern geht. Die Präsentation des Programms bedeutet, gute Ansagen zu machen, die Band vorzustellen und auch live das Konzert gut verkaufen zu können – Qualitäten, die ein Bandleader mitbringen muss.

Geld verdienen mit der eigenen Band

Mit dem eigenen Bandprojekt verhält es sich ähnlich wie in der Sideman-Tätigkeit. Der Anfang ist harte Investitionsarbeit und man verbaut sich unter Umständen wichtige Chancen, wenn man mit den gleichen Preisen in die Gagenverhandlungen geht, wie man sie für einen Dienstleistungsjob aufrufen würde. Showcases und Fernseh- bzw. Radiotermine sind meist unentgeltlich, Supportshows sind häufig sogar zu zahlen, da man ja quasi vom Fankreis des größeren Acts profitieren will. Hier ist es ratsam, in Verhandlungen Fingerspitzengefühl zu beweisen und immer situationsbedingt zu entscheiden, denn ihr wollt anfangs etwas von dem Veranstalter und nicht umgekehrt, und der Markt sowie euer Bekanntheitsgrad regeln euren Wert.

Gitarre spielen in Musical oder Theater – die Voraussetzungen

Für Musicals gilt es definitiv, eine gewisse Blattlesefestigkeit an den Tag zu legen, denn häufig erhält man die Noten für das Stück relativ knapp vor der ersten Probe und als Gitarrist muss man primär rhythmisch notierte Akkordsymbole und Melodielinien lesen können. Hinzu kommt, dass aufgrund der Gesangstonarten oder der Bläsersätze gerne vorzeichenreiche Tonarten wie Ebm mit sechs Bs vorkommen und dass aufgrund der Textbezogenheit ungerade Taktarten erscheinen (z.B. in Webbers “Sunset Boulevard” das Hauptthema in Ebm und einem flotten 5/8tel Takt). Was vielen Musikern aus Pop und Rock ebenfalls schwerfällt, ist das Spielen nach Dirigat, denn Musicals besitzen musikalische Leiter, die nicht selten klassisch geprägt sind, daher empfiehlt es sich, bei einem Dirigenten oder erfahrenen klassischen Musiker ein paar Tipps einzuholen. Auch Stilsicherheit ist ein großer Bonus, denn Metal-artige Riffs (“Dracula”), Big Band Jazz (“Spamalot”), klassische Gitarrenparts (“Les Miserables”) und funky Gitarren (“Jesus Christ Superstar”) wechseln sich in Musicals gerne ab. Das bringt uns gleich zum nächsten Punkt: Equipment. Hier ist es ratsam, eine E-Gitarre, eine Steelstring und eine Nylongitarre anbieten zu können und gelegentlich wird auch vom Gitarristen das Spielen von Banjo, Ukulele oder Mandoline erwartet. Keine Angst, ihr müsst in diesen Bereichen keine Virtuosen werden, denn die Parts sind festgelegt und lassen sich gut üben, abgesehen davon gibt es auch sechssaitige Gitarrenbanjos. Da der Wechsel zwischen diesen Instrumenten im Eifer des Gefechts manchmal sehr stressig sein kann, können Instrumentenspielständer etwas Erleichterung bringen. Amp-technisch bieten sich gute DI-Lösungen, wie Helix, Axe FX und Kemper an, denn für laut aufgerissene Röhrenamps ist im Orchestergraben kein Platz und der gesprochene sowie gesungene Text muss verständlich bleiben – also eher das kleine Besteck auffahren.

Das verdient man als Gitarrist bei Musical und Theater

Vergütung:

Im Musicalbereich hängt es oft stark davon ab, wer der Träger ist (z. B. privat oder Stadttheater) und ob man eine Festanstellung im Orchester besitzt. Preise von 120 bis 300 Euro sind möglich, wobei Proben und Fahrtkosten normalerweise gesondert vergütet werden. Letztendlich macht hier häufig der “Paketpreis” den Job so attraktiv, denn Musicals haben meist eine längere Laufzeit und nehmen, wenn sie erst einmal gut einstudiert sind, mit ca. 3 bis 4 Stunden inkl. Pause einen überschaubaren Rahmen in Anspruch.

Als Gitarrist im Studio arbeiten – die Voraussetzungen

Bei Studiojobs hat man zum einen die Situation, dass man halbwegs vorarrangierte Gitarrenparts “veredeln” soll, oder aber auch sich selbst kreativ mit eigenen Parts einbringen darf. Ein großer Vorteil ist es, diverse Alternativen anbieten zu können und nicht gleich entmutig in eine Blockade zu verfallen, wenn der Produzent die erste Idee ablehnt, denn es gibt immer mehrere Möglichkeiten, einen guten Gitarrenpart zu bauen. Spielerisch sind natürlich die drei Ts Timing-Ton-Tuning ganz essentiell für die Arbeit im Studio. Wer hier Defizite hat, wird es definitiv schwer haben, denn Virtuosität zählt in dieser Disziplin bei weitem weniger als solides Handwerk. Ebenfalls entscheidend ist gut klingendes, vielseitiges Equipment, um diverse Soundoptionen unterbreiten zu können. Dazu gehört auch ein bestimmtes, evtl. sogar historisches Gear- und Klang-Know-How, denn ich muss zum einen wissen, welcher Amp bzw. Gitarre oder Pedal mir welchen Sound liefert, und zum anderen, was der Produzent meint, wenn er von “Knopfler-mäßigen” Fills einer “Surfgitarre” oder “U2-Sound” spricht. Daher ist eine umfassende Stilsicherheit in diversen Genres vorteilhaft, da man nicht selten ein breites Feld an Musikstilen abdecken muss. Häufig werden auch akustische Gitarrenskills unterschätzt, denn auch einfache Achtel-Strummingpattern müssen rhythmussicher abgeliefert werden und die kommen bei Studiojobs sehr häufig vor. Blattlesefestigkeit kann nicht schaden, wird aber lange nicht so häufig benötigt wie gerne kolportiert wird – ein gutes Gehör würde ich hier als entscheidender ansehen. Nimmt man zu Hause auf und schickt seine Spuren dann per Upload an den Kunden, muss natürlich ein gutes Outboard mit Mikrofonen, Wandlern und Preamps zur Verfügung stehen, denn ihr messt euch mit professionellen Studios.

Das verdient man als Studiogitarrist

Hier hängt es sehr von der Produktion und eurer Reputation ab. Aber zwischen 150 und 300 Euro pro Song bzw. der komplette Studiotag für 350 bis zu 1000 Euro für die “Studiocats” sind nicht unüblich. Beim Online-Recording wird häufig entweder nach Minuten pro Spur oder per Song-Gesamtpreis berechnet. Einige berechnen jedoch auch einfach nach einem selbstdefinierten Stundensatz, der nicht unter 60 Euro, eher sogar im 90-Euro-Bereich liegen sollte.

Der Gitarrist als Journalist – die Voraussetzungen

Die Arbeit in musikjournalistischen Gefilden, sei das in Online-Magazinen oder in Printmedien, setzt gute deutsche Sprachkenntnisse und die Fähigkeit zu schreiben in Kombination mit musik- bzw. equipmentrelevantem Wissen voraus. Manche Themen werden dabei vorgegeben, aber auch das Anbieten eigener interessanter Inhalte wird teilweise gern gesehen. Ist man in einem Feld kein wirklicher Fachmann, sollte man die Fähigkeit zur Recherche besitzen, die allerdings auch über das pure “Googeln” hinausgeht und auch die Auseinandersetzung mit Fachliteratur einschließt. Gute Grundkenntnisse mit Notendruckprogrammen und DAWs sowie eigenes Recording- und Videoequipment (inkl. Software) sind je nach Inhalt essentiell, da häufig Audio- und Videomaterial sowie Notenbeispiele Gegenstand des Artikels sind. Für das Erstellen von Reviews sollte ein breit gefächertes Arsenal an klassischem Vergleichsequipment zur Verfügung stehen.

Das verdient man als Musikredakteur

Die Bezahlung kann je nach Format und Umfang zwischen 50 und 500 Euro pro Artikel liegen, wobei manche Anbieter nach Stunden- bzw. Tagessatz zahlen, denn hier findet die Tätigkeit meist in Form von freiberuflichem Journalismus statt. Auch der Zeitpunkt der Bezahlung kann, je nach Anbieter, zwischen Bezahlung nach Abgabe, oder aber erst bei Release der Artikel erfolgen.

Videovorführungen / YouTube

Wer neben seinem Instrument auch mit der Videokamera fit ist, kann seine Qualitäten entweder als Youtuber oder aber in Form von Produktdemos oder Video-Workshops anbieten. Auch hier sollte man sehr gute Grundkenntnisse mit DAWs , Recording- und Videoequipment (inkl. Software) mitbringen und auch über die entsprechende Hardware verfügen. Für eine Produktpräsentation sind profunde Kenntnisse des betreffenden Equipments zwingend vorausgesetzt und natürlich auch die Fähigkeit, es adäquat zum Klingen zu bringen. Präsentiert man sich in Videos, sollte man ein authentisches und natürliche Auftreten an den Tag legen. Videos hinsichtlich der Storyline zu skripten ist sinnvoll, dennoch ist freies Reden von Vorteil. Hat man dazu auch noch eine angenehme Sprechstimme, ist man auf der Gewinnerseite. Achtet hier auf eine gute Videoqualität, die sich an den Standards anderer YouTuber mit hoher Reichweite messen lassen kann. Häufig freuen sich Hersteller, wenn man neben dem normalen 16:9 Videoformat auch hochkant gefilmte, einminütige Kurzclips anbietet, die dann als YouTube Shorts oder Instagram Reel verwendet werden können.

Das verdient man mit seiner Gitarre bei YouTube und Co.

Vergütung:

Die Bezahlung kann auch hier ganz unterschiedlich ausfallen und hängt bei YouTube natürlich von den Klicks ab. Geht es um Auftragsarbeiten, sollte man mindestens 350 Euro pro Video verlangen oder zwischen 300 und 400 Euro Tagessatz, je nach Berufserfahrung.


Weitere Ansätze zum Thema Bezahlung in Musikerberufen findet ihr hier:

Welche Gage kann ich verlangen?

Eine aktualisierte Auflistung der Honorarstandards bietet der Tonkünstlerverband Baden-Württemberg:

Honorarstandards

Verwandte Inhalte

Die Klischee-Bibel: Ich bin die Band! Artikelbild
Die Klischee-Bibel: Ich bin die Band!

Die Gitarre ist das wichtigste Instrument in der Musikgeschichte. Dementsprechend sind Gitarristen natürlich auch die wichtigsten Musiker.

14.04.2015
5 / 5
Hot or Not
?
(Bild: © Shutterstock von SeventyFour)

Wie heiß findest Du diesen Artikel?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • How To transform campfire chords into professional sounding voicings
  • Wampler Catacombs | Digital Delay into Room Reverb
  • Some Knopfler Tones with the Fender American Ultra II Stratocaster MN! #fender #fenderstratocaster