Es gibt jede Menge Produzenten, die gar keine Ahnung von Musiktheorie haben. Für so manchen Techno-DJ oder Hip-Hop-Beat-Maker sind Begriffe wie Tonleiter oder Akkord absolute Fremdwörter. Und das ist auch nicht schlimm, schließlich geht es beim Produzieren von elektronischer Musik um so viele andere Dinge als um Musiktheorie – auch berühmte Namen wie Dr. Dre oder Diplo teilen dieses Schicksal und gehören trotzdem zu den ganz Großen ihrer Genres.
Aber was ist, wenn du dir keinen Studiomusiker leisten kannst, um Harmonien und Melodien einzuspielen, wie die beiden oben genannten Legenden? Oder was, wenn du mit einem Sänger zusammenarbeiten willst oder ins Thema Songwriting einsteigen möchtest? Ganz ohne Musiktheorie geht das einfach nicht, zumindest aber ist dadurch alles viel schwieriger und dauert wesentlich länger. Mache mit diesem Workshop den ersten Schritt und lass dir die Basics zur Musiktheorie verständlich erklären.
Definition Tonleiter
Eine Tonleiter ist eine auf- oder absteigende Reihe von Tönen, die aus sieben verschiedenen und insgesamt aus acht Tönen besteht, da der letzte Ton wieder wie der erste Ton heißt. Leiter deshalb, weil man dabei immer nur einen Schritt weiter geht. Schaue dir dieses Notenbeispiel an. Wie du siehst, liegt die erste Note auf einer Linie, die zweite zwischen den Linien, die dritte wieder auf einer Linie usw. Bei einer Tonleiter geht man also immer genau einen Schritt weiter, bis man sieben Schritte hinter sich gebracht hat und man damit beim Ton landet, der genau wie der Startton heißt.
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Tonleiter und Tonart
Mit einer Tonleiter legst du also die Töne fest, die du spielen oder in einem Beat verwenden kannst. Genau das tut auch die sogenannte Tonart. Diese legt ebenfalls fest, welche Töne zur Verfügung stehen und in einer Komposition oder einem Beat verwendet werden können. Tonleiter und Tonart sind damit Synonyme. Wenn du also etwas in einer bestimmten Tonart komponieren oder produzieren willst, musst du dich nur auf eine bestimmte Tonart festlegen und dann herausfinden, wie die dazugehörige Tonleiter genau aussieht bzw. aus welchen Tönen sie besteht. Im nächsten Schritt schauen wir uns deshalb den Aufbau der C-Dur-Tonleiter genau an.
Halb- und Ganztonschritte
In der Musik gibt es zwei verschiedene Tonschritte: den Halbton- und den Ganztonschritt. Am Klavier bedeutet Halbtonschritt, wir bewegen uns zur nächsten Taste, egal ob schwarz oder weiß. Beim Ganztonschritt überspringen wir demnach eine Taste. Man kann die beiden Tonschritte auch mit 1 (Ganztonschritt) und ½ (Halbtonschritt) abkürzen.
Aufbau einer Dur-Tonleiter
1 – 1 – ½ – 1 – 1 – 1 – ½
Da jede Dur-Tonleiter genau gleich aufgebaut wird, kannst du ab jetzt mit dieser Formel die Töne jeder beliebigen Dur-Tonleiter herausfinden. Falls du abwärts gehen möchtest, musst du die Formel einfach umdrehen.
Praktisches Beispiel
Das ist definitiv eine Dur-Tonleiter. Unser System funktioniert also einwandfrei. Übe das Ganze ein paar Mal, damit dir der Ablauf so richtig klar wird.
Moll-Parallele und ihr Aufbau
So weit, so gut, aber was, wenn du ein Stück in Moll schreiben möchtest? Der Großteil unserer aktuellen Musik ist in Moll, beim Hip-Hop allein ist das Verhältnis wahrscheinlich sogar 99 zu 1.
Auch eine Moll-Tonleiter ist nicht schwer. Denn jede Dur-Tonart hat eine parallele Moll-Tonart. Parallel bedeutet, in der Musik verwandt – oder in anderen Worten: Aus den gleichen Tönen bestehend. Das bedeutet, es gibt auch eine Moll-Tonleiter, die nur die weißen Tasten am Klavier nutzt. Die Moll-Parallele findest du immer drei Halbtöne unter der Dur-Parallele, im Falle von C-Dur ist das also A-Moll. Da wir die Töne der C-Dur-Tonleiter bereits kennen, kannst du diese also einfach noch einmal spielen, dieses Mal beginnst du aber beim Ton A.
1 – ½ – 1 – 1 – ½ – 1 – 1
Definition Akkorde
Im zweiten Teil beschäftigen wir uns nun mit Akkorden. Jeder hat den Begriff sicher schon mal gehört, aber um das Thema wirklich verstehen zu können, brauchen wir eine genaue Definition.Stelle dir vor, du hast eine C-Dur-Tonleiter. Wie wir bereits erfahren haben, besteht diese aus acht Tönen.Nimmt man nun den ersten, dritten und fünften Ton dieser Leiter, erhält man den gleichnamigen Akkord.
So sieht also der C-Dur-Akkord aus. Man kann dessen Töne gleichzeitig oder nacheinander anschlagen oder programmieren.
Ein Akkord ist also ein Dreiklang, der aus dem ersten, dritten und fünften Ton der gleichnamigen Tonleiter besteht.
Akkordtypen
Genau wie bei den Tonleitern gibt es auch verschiedene Akkordtypen, für uns sind aber auch hier wieder nur Dur und Moll von Bedeutung.
Unsere Definition eines Akkords hilft beim Bauen eines solchen nur bedingt, denn dann müssten wir ja zuerst immer die komplette Tonleiter bilden und dort den ersten, dritten und fünften Ton auswählen. Das geht auch wesentlich schneller. Wir müssen nun verstehen, wie beide Akkordtypen unabhängig ihrer Tonleitern aufgebaut werden. Deshalb untersuchen wir zuerst den C-Dur-Akkord nach seiner Zusammensetzung, von dem wir ja bereits wissen, wie er aussieht. Dazu zählen wir einfach die Halbtonschritte zwischen den Akkordtönen.
Um vom ersten zum zweiten Akkordton zu kommen, müssen wir uns vier Halbtonschritte nach oben bewegen. Vom zweiten zum dritten Akkordton sind es dann nur noch drei Halbtonschritte. Um einen Dur-Akkord zu bauen, müssen wir vom jeweiligen Grundton also zuerst vier und dann drei Halbtöne höher gehen.
Dann nehmen wir wieder den ersten, dritten und fünften Ton und erhalten somit den C-Moll-Akkord.
Um einen Moll-Akkord zu bauen, müssen wir vom jeweiligen Grundton also zuerst drei und dann vier Halbtöne höher gehen.
Welche Akkorde können in einer Tonart vorkommen
Zum Schluss bleibt uns nun also noch zu untersuchen, welche Akkorde in einer Tonart vorkommen können. Das wird dich beim Komponieren, beim Produzieren und beim Verständnis von Musik enorm weiterbringen.
Da wir inzwischen wissen, dass eine Dur-Tonleiter die gleichen Töne wie ihre Moll-Parallele verwendet, werden in beiden Leitern somit auch die gleichen Akkorde auftauchen, eben nur in einer anderen Reihenfolge. Deshalb beschränken wir uns bei unserer letzten Untersuchung auf eine Moll-Tonleiter, dieses Mal A-Moll. Hier ist also noch einmal die A-Moll-Tonleiter.
Bleibt nur noch, die sieben Akkorde zu bestimmen.