„Panta rhei“ heißt auf Altgriechisch „alles fließt“, eine Weisheit, die auch für das Musikbusiness gilt. Was gestern noch unveränderbar erschien, gerät auf einmal ins Bröckeln und führt schon morgen zu einer gänzlich veränderten wirtschaftlichen Landschaft. Viele Jahre lang war der treibende Motor der ganzen Branche der Verkauf von Tonträgern. Erst war es die Vinylschallplatte, dann die CD. Kleine Plattenfirmen wurden zu weltweit agierenden Konzernen, und aus Sicht der Universals und Sonys dieser Welt waren die Claims abgesteckt. Der künstlerische Nachwuchs reifte zunächst bei den Independents heran, um dann von den Majors abgeworben zu werden. Später übersprangen die Großen auch diesen Zwischenschritt und begannen direkt zu akquirieren.
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Mit dem Internet allerdings veränderte sich der Markt schlagartig: Die Tonträgerverkäufe gingen zurück und mit Napster und dezentralen Derivaten wie edonkey und Kazaa wurde eine Phase der Anarchie eingeleitet. Aber auch die wird enden, und zwar nicht unbedingt, weil nun die Industrie nachhaltig ihre Rechte durchsetzen sollte. Eher wird es der legale Download gegen kleine Beträge sein, der für den Durchschnittskonsumenten schlicht unkomplizierter ist, als irgendwo auf Musik-Pirat zu machen. Die Klingeltöne haben gezeigt, dass die Masse bereit ist, sogar für die legale Distribution quäkiger Musik hohe Preise zu zahlen. Wer deshalb wissen will, wie vielleicht zukünftig mit Musik Geld zu verdienen ist, der muss zunächst verstehen, wer bisher und auf welche Weise an der Wertschöpfungskette partizipiert hat. Und genau darum kümmern wir uns in diesem Special.