PRAXIS
Der Micro Flanger ist vor einen clean eingestellten Amp (Sovtek MIG-50) geschaltet, und wir hören uns zunächst einmal den Klangunterschied zwischen Bypass-Signal und Flanger-Effekt an – beide Regler befinden sich in mittlerer Position.
Gitarre | Rate | Regen |
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Telecaster | 12 | 12 |
In diesem Setting gibt der Micro Flanger einen moderaten Flanging-Effekt von sich. Der Pegel bleibt unverändert, der Klang wird bei aktiviertem Effekt etwas basslastiger, aber das ist bei Modulationseffekten durchaus normal. Der Sound des Pedals ist angenehm warm und kraftvoll – eine sehr positive Ausgangsbasis also.
Als nächstes wollen wir die Regelmöglichkeiten untersuchen. Mal sehen, wie extrem die Flanging-Effekte eingestellt werden können. Es geht los mit dem Rate-Regler – Regen bleibt zunächst auf 12 Uhr. Der Micro Flanger nimmt sehr langsam Tempo auf. Bei 14 Uhr sind gerade mal 60 BPM erreicht, die Höchstgeschwindigkeit der Modulation liegt bei ca. 320 BPM. Das Rate-Poti hat also eine eher logarithmische Kurve, was ich persönlich bei Modulationseffekten bevorzuge, da man so in den langsamen Tempi etwas feinfühliger einstellen kann. Ihr hört nun fünf verschiedene Positionen des Rate-Reglers: 7, 9, 12, 15 und 17 Uhr.
Gitarre | Rate | Regen |
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Telecaster | 7-9-12-15-17 | 12 |
Jetzt kommt das gleiche Prozedere für den Regen-Regler. Hier sind fünf Einstellungen:
Gitarre | Rate | Regen |
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Telecaster | 12 | 7-9-12-15-17 |
Wie ihr hören könnt, kommt es selbst bei voll aufgedrehtem Regen zu keinen extrem krassen Flanging-Sounds. Hier fehlen die feinen Einstellmöglichkeiten, die die zusätzlichen Regler des großen Bruders bereitstellen und mit denen sich auch problemlos pumpende Jet-Plane-Sounds erzeugt lassen. Aber prinzipiell ist das auch alles Geschmacksache, denn die Performance der Kiste ist wirklich gut und wer keine abgefahrenen Sounds haben will, sondern lediglich einen etwas dezenteren, warmen Flanger, der wird hier bestens bedient. Vor allem kann man beim Einstellen mit zwei Reglern nichts verkehrt machen… Bei heruntergedrehtem Regen ist der Flanging-Effekt nicht so stark – logisch – aber auch die Höhen sind hierbei etwas abgedämpft. Der Klang wirkt ein wenig muffig, bei weiterem Aufdrehen wird es dann mit zunehmendem Effekt auch brillanter.
Sounds
Bei Funky Grooves muss nicht immer ein Phaser oder ein Wah Wah eingesetzt werden. Auch ein langsam eingestellter Flanger harmoniert gut mit cleanen Double-Stop-Linien. Die Effektintensität habe ich komplett zurückgedreht. Aber auch in dieser Einstellung ist der Effekt schon ziemlich präsent und erzeugt eine angenehme Modulation. Obwohl hier kein Stereobetrieb möglich ist, wird der Klang mit dem Effekt etwas breiter. Zum besseren Vergleich hört ihr zwei Versionen des Riffs, einmal ohne, dann mit Effekt.
Für dich ausgesucht
Gitarre | Rate | Regen |
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Stratocaster | 10 | 7 |
Was in Verbindung mit einem Flanging-Effekt natürlich immer gut kommt, sind cleane Akkord-Arpeggios. Hier kann man auch schon etwas mehr Effektanteil ins Spiel bringen und das Tempo steigern. Ich habe meine SG auf Drop D gestimmt, um mal zu testen, wie sich die tiefen Frequenzen bei Down-Tunings verhalten – und das Ergebnis klingt sehr gut.
Gitarre | Rate | Regen |
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SG | 11 | 14 |
Der Grundton steht stabil und der Bassbereich wird, trotz höherem Effektanteil, nicht matschig.
Und auch die Andy Summers Freunde kommen auf ihre Kosten. Mit der 9-15 Uhr Einstellung lässt sich ganz gut ein Police-ähnlicher Sound imitieren. Der Effektanteil ist recht hoch, aber die Bewegung langsam -dadurch klingt jeder Akkord immer etwas anders.
Gitarre | Rate | Regen |
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Telecaster | 9 | 12 |
Kommen wir zur nächsten Disziplin, in der ein Distortionpedal vorgeschaltet wird. Und die verwendete Ratte (ProCo The Rat) verträgt sich recht gut mit unserem Micro Flanger. Bei voll aufgedrehtem Regen geht das Ganze schon in Richtung Van Halen – der Effekt ist zwar nicht ganz so intensiv, aber für eine gute Abwechslung bei verzerrten Powerchords ist das völlig ausreichend. Auch das Nebengeräuschverhalten ist im, für ein Analog-Pedal, absolut tolerierbaren Bereich.
Gitarre | Rate | Regen |
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Les Paul | 11 | 17 |
Böse kann er also und auch im Team mit Overdrive-Pedalen macht er keinen Stress. Also geht die Reise weiter und der kleine Schwarze wird in den Effektweg des Amps geschaltet. Wie zu erwarten war, gibt es auch hier nichts zu beanstanden. Keine Probleme mit der Pegelanpassung, Einschalten und Spaß haben. Apropos…ich habe jetzt mal beide Regler voll aufgedreht. Bei vielen Effektgeräten kommt es in dieser Einstellung zu einem eher unbrauchbaren Sound. Der Micro Flanger hingegen ist auch in diesem Setting für coole Sounds zu gebrauchen. Das maximale Tempo wurde von Werk ab gut gewählt und erzeugt eine angenehme Bewegung, mit der es sich wunderbar spielen lässt.
Gitarre | Rate | Regen |
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Les Paul | 17 | 17 |
Auch Lead-Sounds oder HiGain-Riffs können mit dem Micro Flanger noch eine Ecke böser klingen. Man sollte allerdings etwas vorsichtig mit dem Regen-Regler umgehen – besonders wenn der Micro Flanger im Einschleifweg hängt und man am Amp schon eine gute Portion Höhen reingedreht hat. Im letzten Viertel des Regelwegs gibt es noch mal einen guten Höhen-Boost, der mitunter etwas schrill klingen kann. Ist aber prinzipiell nicht schlimm, man muss es halt nur wissen…
Gitarre | Rate | Regen |
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Les Paul | 10 | 14,5 |