PRAXIS
Wenn es um den Sound von Delayeffekten geht, tauchen immer wieder drei Grundbegriffe auf: Tapedelay (Bandecho), Analogdely und Digitaldelay. Die ersten Delay-Effektgeräte waren mit Magnetband-Schleifen ausgestattet, eine Technik, die in den 70er Jahren von Analogdelays abgelöst wurde. Bei ihnen kamen sogenannten Eimerkettenspeicher zum Einsatz. Dabei handelt es sich um elektronische Schaltkreise, bei denen das Signal in einem bestimmten Takt von einem Bauteil zum nächsten weitergereicht und dadurch verzögert wird. Eines der größten Probleme dieser Anwendung ist jedoch das Rauschen, das mit jeder Verzögerungsstufe zunimmt. Ganz im Gegensatz zu unserer dritten Variante, den Digitaldelays. Hier werkeln im Grunde kleine Computer, die das Originalsignal digitalisieren und entsprechend verzögern und bei Bedarf modulieren, bevor es in analoger Form an den Amp entlassen wird. Den Beeinflussungsmöglichkeiten sind dabei kaum Grenzen gesetzt und um das Rauschverhalten muss man sich in der Regel auch keine großen Gedanken machen. Allerdings sind viele Gitarristen der Meinung, dass digitale Effekte eine gewisse Kühle mit sich bringen und dass zur Wärme eines analogen Sounds auch ein gewisses „natürliches“ Rauschen dazugehört.
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Das MXR ist ein reines Analogdelay, das genau wie mein Referenz-Gerät, der Memory Man Deluxe von Electro Harmonix, mit besagter Eimerkettenspeicherung arbeitet. Obwohl es sich bei diesen Geräten um ein und dieselbe Technologie handelt, klingen beide Pedale von Grund auf verschieden. Das MXR Carbon Copy klingt wärmer, oder je nach Perspektive könnte man auch sagen „dumpfer“. Die Echowiederholungen besitzen weniger Obertöne und erzeugen eine Klangwolke, die fast wie ein Hallteppich klingt. Einzelne Wiederholungen sind nicht wirklich zu hören, vor allem, wenn man mit einer Band spielt und Feinheiten leicht überdeckt werden. Ebenso wie beim Memory Man Deluxe kann man das Delay leicht modulieren lassen, wodurch der Echosound eine angenehme Tiefe erhält. Mir gefallen die Delayeffekte am besten mit cleanen Gitarren, und ganz besonders für Vintage-Gitarrenmusik à la Hank Marvin oder Brian Setzer. Wer seinen Leadsound einfach anfetten und eine dritte Dimension ins Spiel bringen möchte, kommt mit dem Carbon Copy gut zurecht, wobei lange Delayzeiten dumpfer klingen als kurze und der Sound schnell mulmig wird.