In der Praxis zeigt das Power 50 seine JCM 800 Gene
Das Power 50 Overdrive Pedal ist für die Aufnahmen vor einen clean eingestellten Sovtek MIG-50H geschaltet. Das ist prinzipiell auch die Konzeption des Pedals, denn es sollte vor einem unverzerrt eingestellten Verstärker mit möglichst neutralem Klang stehen. Das Overdrive 50 sorgt dann für die entsprechende Färbung. Die Cab-Simulation übernimmt ein Universal Audio OX, hier habe ich ein 4×12 Cab mit V30 Speakern ausgewählt.
Im ersten Abschnitt liegt der Fokus auf den Parametern und wie weit die Bandbreite der einzelnen Regelmöglichkeiten geht. Beim Grundsound ist der JCM 800-Ton klar zu erkennen. Das Pedal verbiegt den Frequenzgang in die entsprechende Richtung mit einem etwas angehobenen Höhenbereich, der für eine große Durchsetzungskraft sorgt. Dazu gehört eine gute Portion Gain, die dafür sorgt, dass der Zerrsound mit einer Einstellung bis ca. 14 Uhr noch gut über den Anschlag steuerbar ist. Mehr Gain bedeutet auch stärkere Kompression. Mit dem Volume an der Gitarre lässt sich die Verzerrung aber auch in höheren Gain-Regionen noch gut zurückregeln. Generell hat das Power 50 Pedal eine gute dynamische Ansprache und liefert dadurch auch ein entsprechend angenehmes Spielgefühl, weil der Ton sehr stabil steht und nicht schnell abfällt. Die Klangregler bieten eine ähnliche Performance und Bandbreite, wie ich sie von meinem JCM 800 her kenne. Er sorgt bei Singlecoil-Gitarren mit etwas mehr Mitten-Muskeln für einen kräftigeren Rocksound.
Das MXR Power 50 überzeugt mit durchsetzungsfähigen Rocksounds
Das Pedal schreit natürlich nach kernigen Rocksounds mit höheren Zerrgraden und es löst auch bei höheren Gain-Settings gut auf. Aber auch in niedrigen Zerrgefilden kann man es auf jeden Fall einsetzen. Charakteristisch ist dabei der etwas härter klingende Höhenbereich, der das Gegenteil von seidigen Fender-Style-Höhen ist. Natürlich ist das Geschmacksache, aber auf jeden Fall setzt sich das Power 50 Pedal durch diesen leicht aggressiven Höhenbereich sehr gut im Bandgefüge durch. Also quasi mehr Bud Spencer als filigrane Judo-Technik. Der Bassbereich ist allerdings nicht ganz so straff und mit normalen Tunings oder Drop-D ist alles wunderbar. Wenn es noch tiefer geht und die Gitarre einen höheren Ausgangspegel hat (im Test mit der PRS Holcomb), dann wird es etwas wummerig. Aber auch der Original JCM 800 kommt da an seine Grenzen. Deshalb würde ich dies nicht als Contra im Gesamtergebnis bewerten wollen.
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Mit dem Wah im Einschleifweg zum Tom-Morello-Sound
Für den Tom-Morello-Sound ist der Einschleifweg sehr charakteristisch. Ich hatte es vorher schon erwähnt, dass vor allem der Einsatz des Wah-Pedals in dieser Verschaltung sehr speziell ist und einen entsprechend veränderten Sound liefert. Der Filter beim Wah wird wesentlich breiter, wenn man das Wah-Pedal in den FX-Loop des Power 50 schaltet. Hier sind die beiden Varianten im direkten Vergleich, das Setting am Power 50 Pedal ist gleich.
Zum Abschluss hört ihr das Power 50 Pedal im Bandarrangement. Da gibt es nichts zu meckern, auch für Aufnahmen ist das Pedal sehr gut für kantige Rocksounds geeignet.
Sebastian aus Berlin sagt:
#1 - 17.11.2022 um 17:54 Uhr
Danke für den informativen Test. Das Arrangement ist super gelungen! Darf ich fragen, warum das Pedal so groß ist (also vergleichsweise). Steckt da so viel drin oder geht es eher um die Anordnung, so dass (fast) alles in einer Reihe steht? Danke schon mal.