Details
Wie üblich bei DJ-Interfaces von Native Instruments, liegen der Verpackung die benötigten Anschlusskabel gleich bei. In diesem Fall sind es zwei Breakouts von der Sorte 6,3 mm Stereo-Klinke auf 3,5 mm Stereo-Chinch-Stecker. Dazu erhält der Käufer ein Handbuch, das Quickstart-Manual, einen zehn Dollar Beatport-Gutschein und eine Software-CD. Neben den Hardwaretreibern packt NI noch Guitar-Rig 3 Go und Kore-Player, mitsamt angepasstem Soundpack dazu. Eine 30 Tage Demo-Version von Traktor Pro ist ebenfalls mit an Bord.
Hardware
Das mattschwarze Mini-Interface hat eine Größe von 90 x 58 x 24 mm. Das ist mal wirklich klein. Es bringt 84 g Gewicht auf die Waage, die davon allerdings kaum Notiz nimmt. Audio 2 DJ ist sauber verarbeitet, mit dem Skateboard würde ich allerdings nicht auf dem Plastikgehäuse landen wollen. Auf der Plexiglas-Oberseite geben zwei LEDs Auskunft über den Signalfluss. Sollte einer der Kanäle übersteuert werden, schalten die grünen Lämpchen auf Rot. Selbst bei voll aufgerissenem Traktor-Master und -Gain konnte ich die Anzeige nicht zu einem roten Warnzeichen bewegen.
Beide Ausgangsbuchsen (6,3 mm) sind in die Vorderseite eingelassen. Ob der DJ die anliegenden Signale zu einem externen Mischpult schickt oder das eine zur PA und das andere zum direkt angeschlossenen Kopfhörer, kann er selbst entscheiden. Rechts und links an den Seiten sorgen zwei Rädchen dafür, dass die Lautstärke jederzeit auch hardwareseitig reguliert werden kann. In der Rückwand sitzt ein USB 2.0 Anschluss, der auch die Stromspeisung übernimmt. Wie in größeren NI-Interfaces sind im vorliegenden Testkandidaten hochwertige Cirrus-Logic Wandler verbaut, die mit einer maximalen Auflösung von 96 kHz bei 24 Bit arbeiten. Das Klangspektrum der verbauten AD/DA reicht laut Herstellerangaben von zehn Hz bis 40 kHz. Der Sound ist sehr transparent und druckvoll und den Pegel kann man als besonders satt beschreiben.
Installation
Der Installationsprozess verlief ohne Komplikationen. Falls der Anwender noch nicht bei Native Instruments registriert ist, kann er das erforderliche Benutzerkonto über die Service-Center-Software anlegen. Ferner aktiviert sie danach die aufgespielten Produkte.
Pufferzeit und Samplerate des Interfaces werden im ASIO-Panel unter Berücksichtigung der gesamten Hardware abgestimmt. Die Abtastrate lässt sich in vier Stufen (44.1 kHz/ 48 kHz /88.2 kHz/ 96 kHz) anpassen. Sechs vordefinierte Presets ermöglichen anwendungsspezifische Latenzen. Die Bandbreite reicht von einer Millisekunde USB-Buffer und zwei Millisekunden Audio-Buffer in der Einstellung MINIMAL bis zu 16 Millisekunden bis 64 Millisekunden im MULTIMEDIA-Preset. Natürlich kann der Benutzer die Vorgaben auch manuell festlegen. Das Programm a2stats liefert umfangreiche ASIO und Signalweg-Statistiken (Send, Return) und zeigt unter anderem Callbacks, Gaps und Fehler mitsamt Fehlercodes auf.
Guitar-Rig 3 Go
GUITAR RIG 3 ist nicht nur Native Instruments Vorzeige-Gitarren-Amp-Emulation, sondern neben Amplitude wahrscheinlich auch die meistverbreitetste. Go, die kostenlose Variante, bringt mit Lead 800, Skreamer und Delay-Man drei äußerst beliebte Bestandteile der Vollversion mit. Der Amp mit seinen zwei Effekten und dazu zwölf Sound-Presets sollte für erste Einblicke in das virtuelle Gitarrenvergnügen ausreichen. Ein Tuner und ein Tapedeck, das ein direktes Aufzeichnen der eingespielten Passagen ermöglicht, runden den „Rigger für unterwegs“ ab. Seine Bedienoberfläche ist selbst für Gitarren-Laien wie mich schlüssig und klar strukturiert. Der Sound klingt realistisch, da kann ich nur meinen imaginären Hut ziehen. Die Vollversion ist als nicht speicherbare Fassung mit 30 Minuten Laufzeit in GO bereits integriert und birgt satte zwölf Amps mit 44 Effekten.
Kore Player
Kore Player ist ein kostenloses Software-Instrument, das weder einen riesigen Funktionsumfang noch eine gigabyteschwere Bibliothek unter Umständen nicht benötigter Klänge mitbringt. Stattdessen kombiniert es grundlegende Bedienelemente mit nachrüstbaren Soundpacks. Es ist in der Lage, Sounds der hauseigenen Produkte KONTAKT, REAKTOR, GUITRAR RIG, MASSIVE, FM8 und ABSYNTH abzuspielen. Die Audio 2 DJ Version ist mit einem Kore-Selection-Soundpack ausgerüstet, welches 118 Sounds und 17 Effekte an Bord hat, die allesamt sehr gut produziert sind. Kore-Player spielt ausschließlich Kore-Soundpacks ab. Diese sind über Native Instruments Website ab 49 Euro erhältlich. Ein Blick ins Handbuch ist selbst beim ersten Start von Kore-Player kaum nötig. Seine Einstellmöglichkeiten beschränken sich auf ein Minimum, zudem ist die grafische Benutzeroberfläche gut strukturiert und ermöglicht eine direkte und intuitive Bedienung.
Je nach Sound bekommen maximal acht vordefinierte Regler ihre Funktionen übertragen. Pro Sound stehen acht unterschiedliche Variationen zur Verfügung, die in einer 2×4-Matrix, den sogenannten User-Pages, gespeichert sind, zwischen denen fleißig gemorpht werden darf. Ein Platzhalter am linken Bildrand zeigt die momentan verwendete Synthese mit ihrem softwarespezifischen Icon an. Kore-Player kann sowohl Standalone als auch als VST-Instrument, zum Beispiel in Ableton Live, betrieben werden. Midi-Geräte wie Novation Remote SL oder Korgs nanoKey sind, falls sie nicht direkt funktionieren, dank LEARN-Funktion in kürzester Zeit nach eigenem Gusto gemappt.
Traktor Pro Demo
Traktor Pro erlaubt dem DJ, bis zu vier Decks simultan abzuspielen und diese mit Effekten und Loops zu belegen. Es verfügt über verschiedene Mischpultsimulationen mit unterschiedlichen Klangeigenschaften, bietet Tonhöhenkorrektur, BPM-Analyse, Beatsynchronisation, automatisches Mixen mit Fade-In- und Fade-Out-Markierungen sowie eine umfangreiche Musikverwaltung. In der Disziplin “Decks and Effects” liegt Traktor meines Erachtens nach ganz weit vorn und legt die beste Gesamt-Performance an den Tag. Zudem klingen die Effekte sehr gut und lassen sich obendrein noch verketten. Lediglich Deckadance aus dem Hause Image Line ist Traktor hier in quantitativer Hinsicht überlegen, da Effekte im VST-Format eingebunden werden können. Zudem ist der Beatslicer umfangreicher.