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Native Instruments Guitar Rig 7 Pro Test

Die Berliner Company Native Instruments setzt mit Guitar Rig 7 Pro zu ihrem neusten Streich an. Das bereits in der Vorgängerversion vorgestellte “Intelligent Circuit Modelling” (ICM) überträgt der Hersteller hier konsequent auf weitere Amp- und Drive-Modelle und bereichert die neue Ausgabe zudem mit einem neuen Cabinet IR Loader sowie einem Looper.

Doch damit nicht genug: Die aktuelle Variante wartet auch mit dem einen oder anderen frischen Effekt auf und inkludiert dank iZotope mit dem „Maximizer“ sogar noch einen hochwertigen Limiter. Weil die Konkurrenz im Bereich der virtuellen Amps mit Companys wie IK Multimedia, Neural DSP oder Positive Grid in den letzten Jahren enorm gewachsen ist, möchten wir nun ergründen, was das neue Guitar Rig 7 Pro dem entgegenzusetzen hat.

Checkliste zum Kauf von Native Instruments Guitar Rig 7 Pro

  • vier neue ICM Ampmodelle
  • 8 neue Effekte, Looper und Maximizer
  • neuer Cabinet IR Loader mit Drittpartei-Faltungen
  • neue Signal Flow Sidebar
  • intuitives und übersichtliches GUI

DETAILS & PRAXIS

Konzept

Guitar Rig 7 Pro stellt digitale Simulationen von klassischen Gitarren- und Bassverstärkern, diverse Speakersimulationen auf Basis von Impulsantworten (IRs) und außerdem eine große Bandbreite an vertrauten Pedal- oder Studioeffekten bereit.

Wie der Name vermuten lässt, richtet sich Guitar Rig 7 Pro zwar primär an die sechssaitige Fraktion, dürfte wegen der vielschichtigen Effektkategorien aber sehr wohl auch für Bassisten oder Producer interessant sein. Guitar Rig 7 läuft sowohl als Stand-alone als auch als Plugin für MacOS und Windows im VST/AU/AAX-Standard.  

Das GUI von Guitar Rig 7 Pro zeigt sich sehr übersichtlich

Die Installation und Aktivierung von Guitar Rig 7 (im folgenden GR7 genannt) verläuft vollkommen reibungslos über das Aktivierungstool “Native Access”, das auch für andere Native Instruments Plugins und Updates zuständig ist.

Wer GR7 als Stand-alone-Effekt verwendet, öffnet erst die App und bestimmt die Ein- und Ausgangskanäle in den Preferences, die im Header der Benutzeroberfläche angesiedelt sind. Und dann heißt es auch schon: ins Audio Interface einstöpseln und loslegen.

Wer die Software als Plugin einsetzen möchte, nutzt Guitar Rig wie einen Effekt, der innerhalb der DAW auf die Spur gelegt wird. Die sehr ansprechende grafische Benutzeroberfläche (GUI) ist fast identisch zur Guitar Rig 6 Version, wurde aber um die drei Zonen Header, Rack und Browser sowie um den Signal-Flow-Bereich erweitert.

Im GUI sieht man sehr anschaulich die Effektkette, in der man Veränderungen im Signalfluss vornehmen und Effektkomponenten via Drag-and-drop ablegen kann. Das Fenster ist skalierbar und die gesamte Aufmachung wirkt sehr übersichtlich und intuitiv in der Bedienung.

Vier neue Verstärkermodelle in Guitar Rig 7 Pro 

Da die Auswahl der in Guitar Rig 7 Pro verfügbaren Ampmodelle uferlos ist, möchte ich mich an dieser Stelle primär auf die Neuerungen fokussieren. Alle Amptypen der Vorgängerversion, wie zig Marshall-, Vox- und Fender-Amps, aber auch das Rammfire-Plugin und Bass-Verstärker könnt ihr natürlich auch in der aktuellen Version antreffen und im entsprechenden Review nachlesen und anhören. 

Fotostrecke: 5 Bilder Die neuen Ampmodelle, bestehend aus dem Fender-mäßigen „Reverb Delight“,

Ganze vier neue Ampmodels hat Native Instruments für die aktuelle Version mit der ICM-Technologie überarbeitet. Sie verspricht noch authentischere und plastischere Amp-Emulation.

Das macht in der Summe satte 26 Amps – sechs von ihnen profitieren von der neuen Modelingtechnik. Für Gitarristen ist das einerseits der „Super Fast 100“ – er basiert auf dem Soldano SLO100, der wie das Original mit zwei Kanälen daherkommt und beim Normal Channel die Wahl zwischen Clean und Crunch lässt.

Der „Reverb Delight“ geht auf einen Fender Deluxe Reverb zurück und hat außerdem noch einen eigenen Spring Reverb sowie ein Tremolo an Bord. Beim „AC Box XV“ stand natürlich der Vox AC15 Modell – das Ampmodul enthält ebenfalls ein Vibrato und ein Tremolo. Auch Bassisten hat die Software etwas zu bieten: Ihnen serviert den „Bass Rage“, ein Amp, der auf einem Ampeg SVT-CL Topteil fußt.

Guitar Rig 7 Pro kommt mit neuem Cabinet IR Loader

Bei Guitar Rig 6 gab es grundsätzlich vier unterschiedliche Optionen, um die verschiedenen Amptypen mit Boxen auszustatten: das vertraute Matched Cabinet, das Matched Cabinet Pro, den Control Room und den Control Room Pro. All das inkludiert natürlich auch GR7, allerdings treffen wir beim neuen Cabinet IR Loader auf eine weitaus kraftvollere Komponente.

Der „Cabinet IR Loader“ hält eine Fülle an Drittpartei IRs sowie die Option bereit, eigene Faltungen zu laden.

Bis zu vier IRs könnt ihr hier laden – und sie in Level, Panning und sogar im Alignment frei regeln. Letzteres kann durchaus sinnvoll sein, wenn man keine „minimal phase transformed“ Faltungen lädt und Phasenprobleme eliminieren will. Die Factory-Library enthält IRs von Drittanbietern wie 3 Sigma Audio, Kohle Audio Kult, Lancaster Audio, Bogren Digital und cabIR. Eigene Faltungen kann man aber ebenfalls in den Loader ziehen.

Die Effekte und Neuerungen in Guitar Rig 7 Pro

GR7 greift alle Effekte seiner Vorgängerversion auf – und allein diese Auswahl muss man schon als gigantisch bezeichnen. Sieben Delays, 21 Verzerrer, 14 Modulationseffekte, 12 Reverbs und diverse Filter, EQs, Modifier und Special FX sind hier an Bord.

Dieses ohnehin schön üppige Arsenal hat Native Instruments nun noch um zehn Modelle erweitert. Die Vorstellung aller Alt-Komponenten würde sicherlich den Rahmen sprengen, weshalb ich mich auf die neuen Features des Testkandidaten beschränke. 

Die neuen Verzerrmodule basieren unter anderem auf dem Tube Screamer und dem Boss HM-2.

Das Distortion-Segment hat sich um fünf neue Modelle vergrößert, denen Native Instruments ebenfalls die ICM-Technologie gegönnt hat. Der „Skreamer Deluxe“ simuliert einen Ibanez Tubescreamer, während sich der „Chainsaw“ dem Boss HM-2 Heavy Metal Distortion widmet.

Mit dem „Seattle Fuzz“  spendiert Native Instruments GR7-Nutzern den Sound des InterFax HP-1 Harmonic Percolator, der als das Lieblingspedal von Steve Albini gilt, seines Zeichens Produzent des Nirvana Albums „In Utero“. Der „IVP Stomp“ ist eine Nachbildung des Intersound IVP Preamp, der sich durch einen sehr eigenwilligen Klangcharakter auszeichnet.

Kolor Module

Ebenfalls neu ist das „Kolor“-Modul, bei dem man aus zehn verschiedenen Distortion-Algorithmen auswählen kann und das im Prinzip diverse Vorstufenzerrungen einfangen kann. 

Mit Kolor, dem Vintage Vibrato, der Noise Machine und dem Tape Wobbler beinhaltet das Update auch ein paar neue Effekte.

Der Modulationsblock birgt zwei Neuerungen: das „Vintage Vibrato“, das den Chorus/Vintage-Effekt alter Orgeln mimt, und den „Tape Wobbler“, der die Unzulänglichkeiten alter Bandmaschinen wie Nebengeräusche, Lo-Fi-Sounds und „Eiern“ des Tapes emuliert. Ein besonderer Effekt, der im Special FX Block untergebracht ist, ist die „Noise Machine“, die dem Sound Vintage-Lo-Fi-Geräusche, wie Plattenkratzen, Brummen und Rauschen unterjubelt.

Sowohl für Saiteninstrumentalisten als auch für die produzierende Fraktion erweist sich der „Maximizer“ im Dynamics Block als interessantes Tool. Hinter dem transparenten Limiter steckt die jüngst zu Native Instruments zugehörige Company iZotope, die Guitar Rig ihren IRC-LL-Algorithmus zur Verfügung gestellt hat.

Durch die Zusammenarbeit mit iZotope agiert der Maximizer in GR7 als transparenter Limiter.

Möchte man kleine Riffs in der Software aufnehmen, steht im Header natürlich nach wie vor das Pre und Post Tape Deck bereit. Guitar Rig 7 hält mit der „Loop Machine Pro“ nun aber ein wesentlich intelligenteres Tool dafür bereit.

Hier könnt ihr mehrere Audiotracks übereinander lagern – Aufnahme und Wiedergabe könnt ihr dabei mit dem Metronom und dem Tempo der DAW synchronisieren. Darüber hinaus kann man den kompletten Loop oder jeden einzelnen Layer auch als Audiodatei exportieren. 

Mit der Loop Machine Pro kredenzt GR7 einen neuen Looper.

In der Summe hat Native Instruments das Update auf GR7 zwar mit etwas weniger Neuerungen bestückt, als das noch beim Vorgänger der Fall war. Allesamt sind dafür durch die Bank sehr intelligent gewählt und qualitativ so gut, dass man schon von mehr als nur einem kosmetischen Facelift sprechen kann.

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Riffologe sagt:

#1 - 25.10.2023 um 16:38 Uhr

0

was für ne Wertung gebt ihr denn nun GR7 - 0/5 ist doch bestimmt en Fehler odee ?

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