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Native Instruments Heavyocity Damage Test

PRAXIS

DVD einlegen, installieren und… warten. Immerhin müssen hier 15 GB (komprimiert) auf die Platte geschaufelt werden. Ist das vollzogen, muss man das Service Center starten, die Serial einklimpern und kann dann die DAW starten. Easy!

Bevor ich mich nun aber auf weitere, harte Fakten stürze oder mit blumigen Worten den “heavy” Sound umschreibe, gibt es erst mal eine repräsentative Kostprobe “quer Beet”:

Audio Samples
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NI Damage Epic Tech Full NI Damage Epic Organic Full NI Damage Industrial Full NI Damage Mangled Pop Full

Das ist doch schon mal nicht schlecht für den Anfang, obwohl bereites eine gewisse rhythmische Grundtendenz erkennbar ist. Wissen sollte man, dass sich die Library in zwei prinzipielle Arten von Instrumenten unterteilt: Es gibt “Rhythmic Suites” und “Percussive Kits”. Letztere tun, was man im Allgemeinem von einem Drum-Sampler erwartet.

HeavyocityDamage-05_Tree

Die vorhergehenden Audiobeispiele habe ich hingegen mit den “Loop Menus” der Rhythmic Suites erstellt. Bei diesen befindet sich auf jeder Taste der MIDI-Klaviatur ein anderes Loop. Hält man eine Taste gedrückt, spielt das Loop synchron zum DAW-Tempo. Beim Laden eines “Instruments” aus dieser Kategorie werden somit rund 50-70 unterschiedliche, aber thematisch zueinander passende Loops gleichzeitig geladen. Damit kann man auf der MIDI-Klaviatur ideal zu einem Videoclip losjammen, was den Soundtrack-Tool-Charakter der Software klar unterstreicht.
Innerhalb der Loop-Menus werden “Loop-Sets” bzw. Instrumente in vier Kategorien unterschieden: Epic Organic, Epic Tech, Industrial und Mangled Pop. Jede dieser thematisch gut differenzierten Hauptkategorien beinhaltet wieder vier Instrumenten, wovon das erste immer ein sogenannte “Full” Version ist (siehe Audiobeispiele oben), deren Loops also recht voll und komplex arrangiert sind. So reicht meist schon ein einziges Loop zur epischen Untermalung. Wer nur “Füllmaterial” sucht, um eigene Mischungen zu erstellen, kommt hingegen mit den ausgedünnten und nun folgenden “Elements” Versionen besten zu Recht, die auch entsprechend in der Überzahl sind. Insgesamt gibt es 16 Loop-Menüs, vier Full-Versionen und zwölf Elements. Das Video bildet natürlich nur einen sehr kleinen Teil der verfügbaren Möglichkeiten ab.

Da jeder Loop gesliced (also in kleine Zeithäppchen zerschnitten) ist, kann man das globale Tempo der DAW über einen großen Tempobereich variieren, ohne dass sich dabei die Tonhöhe ändert oder aber Artefakte eines Time-Stretch-Algorithmus auftauchen. Auf die einzelnen Slices hat man in diesen Loop-Menu Instrumenten allerdings keinen Einfluss.

Fotostrecke: 4 Bilder Loop Menus (oben) vs. Single Loops (unten) / Main (zum Vergrößern klicken!)

Gefällt einem aber ein Loop, kann man diesen mit einem dedizierten Instrument laden: Entsprechend dem Notenwert des korrespondierenden Loop-Menus nach bezeichnet, findet man das dazu passende Instrument in der Kategorie “Single Loops”, wovon es 849 gibt.

Bei diesen Instrumenten spielt das entsprechende Loop nur auf dem Notenwert C1 durch. Auf allen höheren Noten liegen dann die entsprechenden Slices verteilt. Spielt man sie in der richtigen Reihenfolge nacheinander ab, erklingt wieder der originale Loop. Mittels Drag-and-Drop Möglichkeit kann man sich den entsprechenden MIDI-Clip in die DAW holen und dort umfangreich “verrücken”. Der Effektreiter enthält bei diesen Instrumenten außerdem Optionen zum Shuffeln, Skippen und Randomizen der einzelnen Slices. Ein Amp-Sequencer erlaubt darüberhinaus das Gaten der Sequenzen oder Loops und rundet die Schnipselei ab.

Die Percussive Kits sollte man auch erläutern: 58 Stück an der Zahl, mal mit mehr, mal mit weniger Samples pro Instrument, liegen sie in folgenden Kategorien und Stückzahlen vor:

  • Epic Organic Drums, 13
  • Ethnic Drums, 10
  • Metals, 13
  • Hybrid Hits, 9
  • Damage Kits, 13 

Hierfür wurden 200 “Percussion Sources” und 500 Einzelelemente gekonnt verwoben, wodurch man viele ästhetisch hochwertige und unterschiedliche Drumsets mit vielen Layern zur Programmierung eigener Percussion-Kompositionen erhält. Dabei steht das Quellmaterial von Epic Organic Drums, Ethnic Drums und Metals sogar in drei unterschiedlichen Mikrofonierung zur Verfügung, wodurch jedes Signal über den “Stage”-Reiter der GUI im Stereofeld präzise platziert werden kann.

Die Samples wurden natürlich auch in verschiedenen Variationen (Round-Robin-Samples) und sowohl mit unterschiedlichen Velocity-Layern aufgenommen, was ein durchweg authentisches Programmieren ermöglicht. Das ästhetische Spektrum reicht von grundlegenden cineastischen Elementen wie Impacts, Tails oder Swooshes, bis hin zu extremer verarbeitetem und prozessiertem Material, was der Kategorie “glitched, stuttered, tweaked and fucked-up” zuzuordnen wäre.
Ein Highlight stellt das Hybrid-FX-Kit “Damage Hits” dar, was Tails und Impacts beinhaltet, die komfortabel per Mod-Wheel gesteuert werden können. So kann man einfach und präzise (also optimal) Videomaterial-synchrones Audio-FX für Übergänge oder Intro-Sequencen erstellen.

Aber auch die eingebauten Effekte sind nicht von schlechten Eltern. Alle Effekte sind mit wenigen und effektiven Parametern versehen, so dass der Kontrollaufwand insgesamt nicht ausufert und in der hektischen Praxis denkbar einfach handhabbar bleibt – und auch in nur einem Fenster.

Bei den meisten Loop -Menus und Percussive-Kits, wie “Hybrid Hits” und “Damage Kits”, finden sich im zweiten, oberen Menu-Reiter die Trigger-FX Effekte, welche man vieleicht schon aus Evolve her kennt. Wie alle anderen Effekte auch, können diese mittels simpler Note-On/Off-Befehle spielend automatisiert werden, so dass Parameterfahrten nicht zwingend nötig, aber selbstverständlich dennoch möglich sind. Diese Key-Switches bzw. Trigger befinden sich am oberen Ende der Klaviatur und ergeben rhythmisch gedrückt – zu einem bereits spielenden Loop – eine mehr oder minder stark verfremdete, aber immer noch groovige FX-Version, der Original-Loops. 

Die anderen Percussive-Kits (Epic, Ethnic, Metals) enthalten diese T-FX genannten Effekte hingegen nicht, an deren Stelle befindet sich stattdessen der Reiter “Stage”. Und noch einmal der Vollständigkeit halber: Bei den Single-Loop-Instrumenten findet sich an dieser Stelle der Reiter “Loop”, welcher entsprechend die Loop-Slice Effekte beherbergt.
Diese “Loop-Sammlung” hat es also faustdick hinter den verrosteten Rack-Ohren. Da ich aber König-Kunde der Kategorie “Nimmer satt” bin, wünsche ich mir noch eine Möglichkeit, die Effekte – speziell die der T-FX-Section – auch auf anderen Audiospuren nutzten zu können, oder aber sogar die Möglichkeit, eigene Loops in Damage importieren zu können. Die Damage-GUI ist wirklich so hervorragend umgesetzt, das es schade wäre, sie nicht auch mit eigenen Quellmaterial füttern zu können. Leider geht das auch nicht mit der Vollversion von Kontakt 5, da man auf das “interne Scripting” zugreifen müsste.
Ich bin ja eher kein Preset-Surfer, aber hier gleicht ein Preset eher einer gut eingerichteten Küche, wo alle Zutaten fertig geschält bereitliegen und man direkt mit dem Spaßteil beginnen kann, anstatt sich ein langweiliges Dosen-Ravioli warm zu machen. Das ist sehr gut. Die Keymappings sind super, erfordern aber auch eine entsprechend große MIDI-Klaviatur zum Spielen – mit Oktavwechsel am Mini-Keyboard funktioniert das Ganze leider nicht ganz so gut.

HeavyocityDamage-20_Keymappings_Bsp

Die Sounds sind alle sehr gut vorproduziert, haben jedoch die Tendenz zum “Überproduzierten”, was beim Einsatz als Game/Filmusik-Tool überaus praktisch ist, in konventionellen Musikproduktionen jedoch etwas einschränkend wirken könnte. Die Library bietet überwiegend den typischen rhythmischen Grundsound, den viele Hollywood-Blockbuster bereits verwendet haben – was natürlich für einen gewissen Wiedererkennungswert sorgt – und für den einen gut, für den anderen schlecht sein könnte. Dubstep, Hip-Hop und Techno-Produzenten sollte das jedoch wenig stören.
Achja, und ein Freund von Handbüchern bin ich eigentlich auch nicht, aber für Damage sollte man doch schon mal einen kurzen Blick ins Manuel werfen, um sich die Sortierung der Library nochmal zu verinnerlichen. So erspart man sich unnötiges Rätselraten, warum bei dem nächsten Preset andere Effekte zu finden sind als beim vorhergehenden (“Wo war noch gleich das andere Menü?”). Gut ist deshalb auch, dass man direkt aus Kontakt heraus das PDF-Handbuch laden kann. Vorbildlich.

HeavyocityDamage-10_KontaktPDF
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