Native Instruments Komplete 12 Ultimate Collector’s Edition Test

Praxis

Installation

Wichtige Hinweise vorab: Die Bundles gibt es jeweils als Boxed- (Stick bzw. Festplatte) oder Download-Version. Anders als die Bundle-Abbildungen von Native Instruments eventuell vermuten lassen, sind die Massenspeicher der Boxed-Versionen nur zur Installation, nicht aber zur Nutzung der Software gedacht. Das bedeutet, dass nicht nur die weniger speicherintensiven Klangerzeuger und Effekte, sondern auch alle Sample-Libraries ihren Platz auf einem zusätzlichen Datenträger finden müssen. Bei den Datenmengen der Bundles sollte die Anschaffung einer zusätzliche HDD bzw. SSD in Erwägung gezogen werden. 

  • Komplete Select: 45 GB
  • Komplete: 220 GB 
  • Komplete Ultimate: 600 GB
  • Komplete Ultimate Collector’s Edition: 900 GB

Ob man sich nun für Boxed-Version oder Download entscheidet: In beiden Fällen kann man die Software jederzeit auch nachträglich herunterladen und installieren, so ist man im Falle eines Crashs oder Datenträger-Verlusts abgesichert. Die Bundles werden nämlich bequem über Native Instruments’ Software- und Lizenzverwaltungs-Programm namens Native Access installiert. In diesem werden auch Kontakt-Libraries vieler Dritthersteller installiert.

Symphony Series Collection

Zu den größten Highlights der Collector’s Edition zählen die Symphony Series. Im Testbericht zu Komplete 11 Ultimate bin ich bereits auf die abgespeckten Essentials eingegangen, die sich abgesehen vom geringeren Content auch im Funktionsumfang unterscheiden. Der großzügig angeordnete Dynamics-Regler und die Parameter Expression, Attack, Release und Brightness sind bei beiden Varianten identisch; der Unterschied liegt im Detail. Die Collection kommt mit mehreren Kontakt-Instrumenten, bei denen man bereits vorab gezielt Sustains, Staccatos, Legatos, Expressions etc. laden kann. Und auch in den Haupt-NKIs sind mehr Artikulationen verfügbar als in den Essential-Instrumenten. Ein wesentlich größerer Unterschied ist aber, dass man gezieltere Eingriffe in die Artikulationen hat, die für authentische Ergebnisse sorgen. Bei den Streicher-Sektionen lässt sich über eine justierbare Anschlagstärke zwischen Legato und Portamento unterscheiden. Bei den anderen Symphony-Instrumenten sind entsprechend andere Funktionen verfügbar.

Fotostrecke: 2 Bilder Die im Ultimate-Bundle enthaltenen Essentials sind einfacher zu bedienen.

Im Mixer der großen Library lassen sich die Mikrofonpositionen Stereo, Close, Mid und Far nach Belieben mischen, um den Grundsound zu verändern. Zudem sind diese Signale auch komplett deaktivierbar, was den Vorteil hat, dass sie aus dem Arbeitsspeicher gelöscht werden können und sich somit Rechenleistung sparen lässt; Selbiges gilt für die Artikulationen. Die Effekte sind bei beiden Libraries gleichermaßen ausgestattet: 3-Band-EQ, Convolution Reverb mit gleich viel Impulsantworten und Kompressor. Zu guter Letzt bietet die Collection-Variante noch die Funktion „Auto-Divisi“, die bei mehrstimmigen Klängen die Instrumente, zum Beispiel Streicher, teilt. Das Ergebnis ist ein ausgewogeneres, natürlicheres Klangbild.
Für viele Belange reichen die Essentials aus, die in der Ultimate-Version dabei sind. Wer tiefer in die Materie eintauchen will, um den Grundsound zu formen und präziser in die Artikulationen einzugreifen, wird mit der Collector’s Edition auf Dauer glücklicher sein, da sie authentischere Ergebnisse liefert und der Charakter des Raumklanges noch formbar ist.

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Essentials: Cello + Bratsche (Sustain) Collection: Cello + Bratsche (Legato und Portamento) Essentials: String Ensemble Collection: String Ensemble Essentials: Brass Ensemble Collection: Brass Ensemble

Massive X

Da Massive noch bis Februar 2019 auf sich warten lässt, werden wir zu gegebenem Zeitpunkt einen gesonderten Testbericht an den Start bringen. Bisher sind noch nicht viele Informationen über die Features durchgesickert. Die Soundengine und Bedienoberfläche wurden komplett überarbeitet. Der Synth soll über einen mächtigen modularen Aufbau, neue subtraktive Filter, neue Insert-Effekte und einen neuen Performer verfügen. Für Komplete-Besitzer (außer Komplete Select) wird ab Release automatisch und ohne weitere Kosten der Download des Synths sowie Handbuchs bereitgestellt. Immerhin gibt es einen Teaser, in dem man einen kleinen Vorgeschmack auf den Synth bekommt.
 

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Mehr Informationen

TRK-01

Ein weiterer Neuzugang im Klangerzeuger-Bundle ist der Bassdrum- und Bass-Synth TRK-01. Das Reaktor-Instrument besitzt ein Kick-Modul mit drei Engines und ein Bass-Modul mit 5 Engines, die sich simultan in einer Reaktor-Instanz fahren lassen. So erzeugt man mit nur einem Instrument das Fundament eines Songs, das sich klanglich besonders bei tanzbarer, elektronischer Musik einsetzen lässt. Das Kick-Modul kommt mit zwei Sound-Layern (A und B), in der die Module Synthese, Sample, Noise oder Rumble (ähnlich 808-Tom) ausgewählt werden können. Das Bass-Modul besitzt nur einen Layer, dessen Oszillator wahlweise als Wavetable, Monosynth, „FM Supersaw“ oder „West Coast“ den Klang erzeugt. Sowohl Kick- als auch Bass-Modul kommen mit diversen Envelopes, die sich an Parameter der Effekte etc. koppeln lassen. Im Bass-Modul kommt eine zusätzliche Ducking-Envelope hinzu, um Sidechain-Effekte für Lautstärke, EQ und Insert-Effekte zu erzeugen. Von Letzteren stehen Kompressor/Limiter, Bass Enhancer, 3-Band-EQ, Distortion, Sample-and-Hold, Bit-Crusher, Filter, Unison, Phase und Flanger bereit. Als Send-Effekte sind Delay und Reverb am Start.

Der Kick- und Bass-Synth für Soundschrauber: TRK-01

Zum Programmieren der Patterns besitzt TRK-01 einen eigenen Step Sequencer, in dem sich mit sogenannten Step Locks für jeden Kick- oder Bass-Step unterschiedliche Parameter einstellen lassen. In einer Global-Sektion können Grundton, Tempo, Swing und Groove passend zum Song eingestellt werden. Der Step Sequencer kann Achtel, Sechzehntel, jeweils Straights, und sogar Triolen. Zahlreiche Parameter der jeweiligen Oszillatoren und weiteren Module bieten (für einen Drum/Bass-Synth) viel Spielraum, um den Klang sehr individuell zu formen.
In den Presets trifft man zumeist auf sehr „dreckige“ Sounds, die einen Rough-Charakter mitbringen. Der Grundcharakter des Synths wirkt teils kantig – man wird in einer Produktion wahrscheinlich oft zu Outboard bzw. Plugins greifen, um ein rundes Fundament zu erzielen. Irgendwas an dem Synth verleitet immer wieder zum Weitermachen. Der Ansatz des individuellen Soundschraubens ist sehr gut umgesetzt. Man kann zwar auch 808- und 909-Sounds nachschrauben, durch das flexible Routing, die unterschiedlichen Oszillatoren und umfangreichen Effekte wird TRK-01 aber zu einem übersichtlichen Spielplatz für Klangtüftler. Das Reaktor-Instrument bietet 120 Samples und über 200 Presets, welche kategorisch nach den Genres Techno, DrumnBass, Dance/Trance, HipHop/Downbeat, Pop und Film Music sortiert sind. In den folgenden Klangbeispielen habe ich einen kleinen Auszug der Preset-Library angespielt und leicht automatisiert.

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TRK-01: Techno (What we are) TRK-01: Techno Basic Deeper) TRK-01: Trance (Short Story) TRK-01: Trap (In da Street)

Neuer KONTAKT

Sample-Player und Branchenstandard KONTAKT kommt in Version 6 mit Neuheiten, die sich vor allem an Entwickler richten. So erhalten Entwickler neue Effekte, ein Wavetable-Synthese-Modul und ein Toolkit, in denen die Entwicklung erleichtert wird. Für uns User kommt der KONTAKT schon jetzt mit einer umfangreicheren Factory-Library. Die sogenannten „Play Series-Instruments“ kombinieren Wavetable-Synthese mit Sampling. Für MASCHINE und KOMPLETE KONTROL besitzen diese Instrumente vorgemappte Makros, die sich – wie gewohnt – mit den Reglern der Native-Hardware steuern lassen. Optisch hat sich nicht merklich etwas verändert – nach wie vor sieht es so aus, als wäre der Sampler in Logic Pro X integriert.

Das Sampler-Schlachtschiff geht in Runde 6. Optisch reiht er sich nahtlos in Logic ein.

Neue Libraries

In Version 12 kommen Libraries aus verschiedensten Richtungen hinzu. Die Serie „Session Guitarist“ wird mit den Strummed Acoustic 2 (Westerngitarre) sowie der Electric Sunburst (sechssaitige E-Gitarre) komplettiert. Beides erstklassige Kontakt-Instrumente, mit denen sich das virtuelle, rhythmische Gitarrenspiel authentisch umsetzen lässt. Patterns (Riffs) werden via Keyswitches ausgewählt, um on the fly wechseln zu können. Am MIDI-Keyboard sind diese auf den unteren Oktaven belegt, um Riffs auszuwählen sowie Slides und Stops etc. auszulösen.
Die Tonarten und Grundtöne, zu denen die Riffs abgefeuert werden sollen, lassen sich definieren bzw. auch on the fly wechseln. Statt einzelner Noten können auch Akkorde gespielt werden, wahlweise sogar automatisch. Auf der übersichtlichen Bedienoberfläche geht das Ganze leicht von der Hand. Die NKS-Umsetzung auf Maschine und den Komplete Kontrol Keyboards ist ebenso top und bietet Sampler-Workstation-Feeling auf hohem Niveau. Es können Singles oder Dopplungen gespielt werden und mit Humanize und Swing werden lebendige Patterns möglich, die zu erstaunlich authentischen Ergebnissen führen. Beide Gitarren sind wirklich klasse Erweiterungen zu den bisherigen Libraries der Serie. Individualität ist bei den virtuellen Gitarristen weniger gefragt als die Möglichkeit, vorgefertigte Riffs abzufeuern und mit wenigen Handgriffen authentische, amtliche Ergebnisse zu erzielen, die so manche begleitenden Spuren eines Studiogitarristen ersparen, wenngleich nicht ersetzen können. Wer den (mittlerweile in die Jahre gekommenen) Virtual Guitarist aus dem Hause Steinberg kennt und in seinen Produktionen zu schätzen weiß, bekommt mit den virtuellen Rhythmus-Gitarristen von Native das moderne, passende Pendant.

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Strummed Acoustic Electric Sunbust

Wer im Thriller/Horror-Bereich tätig ist, dem kommt die Thrill-Library entgegen, die mit genretypischen Klängen überzeugen kann. Diese Library lässt sich perfekt mit den Kinetic Toys paaren, die untypische Vintage-Spielzeug-Klänge mitbringt. Mit dem Thrill-Interface lassen sich die Sounds ganz simpel in der räumlichen Position anordnen. Das ganze eignet sich natürlich besonders für Film- und Gamevertonungen und bietet schnelle bzw. vorgefertigte Sounddesign-Texturen.

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Thrill Kinetic Toys

Last but not least kommt noch die Erweiterung der Discovery Series mit, namens Middle East. Arabische, türkische und persische Instrumente legen den Grundstein der Library. Mit an Bord sind 15 Percussions wie Rahmentrommeln und Becher, neun traditionelle Melodieinstrumente wie Holzblas- und Streichinstrumente sowie ein Ensemble aus Cello, zwei Violinen und Bratsche, das von einem Streicherensemble aus Istanbul eingespielt wurde. Die Percussions verfügen über einen Groove-Player, mit dem sich statt der Einzelsamples auch Loops abfeuern lassen. Ähnlich ist es bei den melodischen Instrumenten: Hier stehen zusätzliche Phrasen bereit, die sich nach Tonfolge arrangieren lassen. Die einzelnen Töne können in traditionellen Skalen gespielt werden. Diese traditionellen Instrumente bringen durch den Einsatz von Round Robins und auswählbaren Artikulationen einen sehr realistischen Sound. Wer im Bereich orientalischer Musik Nachschub benötigt, findet mit Middle East die passende Library.

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Middle East 1 Middle East 2

Neue Effekte

Native hat in den Bundles noch ein paar kleine Effekte hinzugefügt, die sich als eigenständige Plugins nutzen lassen. Zwar handelt es sich hierbei nicht um Innovationen, klanglich sind sie jedoch erstklassig. Dabei bleiben die Effekte simpel in ihrer Bedienbarkeit.

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Mod Pack Crush Pack
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