Was tun, wenn man als Hersteller bekannter Plug-ins und Sample-Libraries neue Kunden gewinnen möchte? Man verschenkt einfach ein paar ältere Produkte, die sowieso nicht mehr viel einbringen, und hofft auf den Gateway-Drug-Effekt. Offensichtlich hat man auch bei Native Instruments in Berlin also schon von der biblischen Weisheit „Gib und dir wird gegeben“ gehört.
Das ist also für beide Seiten eine Win-Win-Situation und vor allem junge Produzenten und solche, die es noch werden wollen, profitieren davon. Denn gerade am Anfang einer Musikkarriere hat man wahrscheinlich nicht das Geld für die Vollversion von Komplete oder gar Komplete Ultimate.
Wer also bisher ohne die Produkte von Native Instruments auskommen musste, kann sich über Komplete Start einen Überblick und ersten Eindruck über die Soundwelt der Berliner Soundtüftler verschaffen. Und genau das tun wir im folgenden Test nun auch.
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Details
Allgemeines
Native Instruments hat schon vor längerer Zeit sein Registrierungskonzept revolutioniert. Alles läuft inzwischen über deren Online-Registrierungstool namens Native Access, so auch Komplete Start. In Zeiten der florierenden Internetpiraterie ist so eine Entscheidung natürlich nachvollziehbar, allerdings lässt man die fünf Prozent der Produzenten, die strikt offline arbeiten wollen, damit einfach über die Klinge springen.
Was ist also zu tun, um an die Sounds von Komplete Start heran zu kommen? Man installiert einfach Native Access, das es bei Native Instruments zum Download gibt, legt ein Konto an und wartet, bis die kostenlosen Inhalte unter „Not Installed“ erscheinen. Jetzt reicht ein Klick auf „Install All“, wodurch die automatische Installation aller Inhalte ausgelöst wird.
Native Accessgibt es ab Windows 7 in 32- und 64-Bit. Für MacOS-User ist es ab OSX 10.11 erhältlich. Außerdem wird für Download und Installation eine Internetverbindung benötigt, danach kann Access auch offline betrieben werden.
Inhalte
Was ist nun also alles in Komplete Start enthalten? Zuerst einmal gibt es drei verschiedene Player, eigenständige Plug-ins sozusagen, aus denen heraus sich die Sounds laden lassen: Komplete Kontrol als eine Art Überbegriff, Wrapper und erste Anlaufstelle sowie dahintersteckend der Kontakt 6 Player für die Sample-Instrumente und der Reaktor 6 Player für die Synthesizer. Insgesamt sieht das so aus:
Sechs Synthesizer:
- TRK-01 Bass, ein Bass-Synthesizer
- Mikro Prism, ein Poly-Synth
- Lazerbass, ein Mono-Synth
- Carbon 2, ein Poly-Synth
- Space Drone, ein Drone-Synthesizer
- Newscool, Sequenzer-Synth mit Glitch-Effekten
Acht Sample-Instrumente:
Für dich ausgesucht
- Play Series Selection
- Kinetic Treats
- Expansions Selection
- World
- Band
- Synth
- Vintage
- Urban Beats
Und zum Schluss gibt es noch zwei Effekt-Plug-ins: der Supercharger Compress und Guitar Rig Player
Für ein Freeware-Tool ist das wirklich recht üppig, verdeutlicht aber auch, wie groß das Sound-Universum von Native Instruments inzwischen geworden ist. Auf die Gefahr hin, dass es noch weiter expandiert, hier der Link zum Hersteller.
Sound
Insgesamt enthält Komplete Start also hunderte von Sounds, woraus ich euch einfach mal ein paar Beispiele ausgewählt habe. Wir starten mit dem Reaktor-Synth TRK-01. Der Basssound besteht aus mehreren Layern und wobbelt zusätzlich. Dieser Sounds klingt sehr modern und ist bestimmt auf dem ein- oder anderen Dubstepalbum zu finden.
Sound zwei stammt vom anderen Reaktor-Synths namens Prism. Der Name des Presets trifft den Nagel auf den Kopf, denn der Sound klingt wirklich ein bisschen nach einem singenden Stein und auch der Hall klingt wirklich gut.
Nun zu Kontakt: Die Library Kinetic Treat ist noch nicht wirklich alt, aber jetzt schon kostenlos verfügbar. In anderen Plug-ins würde man solche Sounds wahrscheinlich in der Kategorie „Semireal“ finden. Es dauert definitiv eine Weile mit dem Ergebnis, wenn man solche Sounds selbst macht. Wenn es mal schnell gehen muss, ist eine solche Library Gold wert.
Komplete Start enthält aber auch unzählige Loops. Ich habe einen Drum-Loop ausgesucht, der ein bisschen an einen Song von Vanilla Ice aus der 90ern erinnert. Der Loop klingt nach einer klassischen Drum-Maschine und kann als Hintergrund durchaus Verwendung finden.
Im nächsten Beispiel hören wir eine Oud, eine Laute, die ihren Ursprung wahrscheinlich im arabischen Raum hat, ich habe damit allerdings eine asiatische Melodie eingespielt. Der Sound klingt wirklich gut und sehr realistisch, mit etwas Hall kommt dann noch einmal wesentlich mehr Realismus dazu. Erstaunlich, was man alles in Komplete Start findet.
Nun noch zwei aktuelle Sounds. Im Major-Update zu Kontakt 6 hat Native Instruments auch die interne Instrumentenbibliothek ihres Samplers erweitert. Hinzu kamen drei moderne Libraries: Analog Dreams, Ethereal Earth und Hybrid Keys. Und eben diese drei Soundpaletten findet man nun auch in Komplete Start. Die beiden Beispiele zeigen uns moderne Sounds, die man nicht überall findet. Mit deren Hilfe kann man schnell in Klangwelten eintauchen, ohne erst mühsam einen Sound dieser Komplexität selbst erstellen zu müssen.
Fazit
Komplete Start ist ein toller Einstieg in die Soundwelt von Native Instruments. Die Auswahl an Sounds ist riesig und die Vielfalt ist einfach sagenhaft, da ist wirklich für jeden etwas dabei, völlig egal, welche Stilistik man produziert. Teilweise sind die Sounds schon etwas älter, aber das tut ihrer Qualität keinen Abbruch. Außerdem findet man in Komplete Start auch aktuelle Kontakt-Libraries, allen voran Analog Dreams, Hybrid Keys und Ethereal Earth. Im wahrsten Sinne des Wortes macht Native Instruments da ein Riesenfass auf, das sollte sich definitiv niemand entgehen lassen. Falls du bisher noch keine Native-Instruments-Produkte besitzt, ist das deine Chance dazu! Hier geht es zum Download!
Pro- riesige Soundauswahl
- die meisten Sounds sind sehr gut
- automatisierte Installation
- Komplete Kontrol, Reaktor Player und Kontakt Player ebenfalls enthalten
- Kein Contra
- kostenlos (Freeware)
- riesige Soundauswahl
- die meisten Sounds sind sehr gut
- automatisierte Installation
- Komplete Kontrol, Reaktor Player und Kontakt Player enthalten
- Kein Contra