Praxis
Einheitliche Benutzeroberfläche
Die Benutzeroberfläche von Symphony Series Percussion entspricht in ihrem Layout weitgehend den anderen Vertretern der „Sinfonischen Serie“. Diese Einheitlichkeit ist natürlich zu begrüßen, wenn man mit weiteren Teil-Libraries arbeitet. In der Mitte des GUI prangt der prominente Dynamics-Regler, der sich standardmäßig über das Modwheel eines Masterkeyboards steuern lässt und bei gehaltenen Noten für Lautstärkeverläufe sorgen kann. Gehaltene Noten bei einer Percussion-Library? Ja, die gibt es. Zum Beispiel, wenn ein Paukenwirbel abgespielt wird. Bei den Instrumenten, die keine Spielweisen für Wirbel anbieten, bleibt der Regler dagegen funktionslos, und dass deshalb nicht die komplette Benutzeroberfläche neugestaltet wurde, ist nachvollziehbar.
Die vier Performance-Controls unter dem großen Dynamics-Regler bieten die Möglichkeit, Attack- und Release-Phasen der Samples anzupassen, die Instrumente zu stimmen und den Dynamikumfang zu manipulieren – das übliche Handwerkszeug eben, das man bei der Arbeit mit Percussion-Samples häufig braucht. Nicht ganz so gängig und doch aufschlussreich ist die wiederum darunterliegende Darstellung der Round-Robin-Slots. Dazu ein paar Details: Die meisten Instrumente der Library wurden mit acht Velocity-Layern gesampelt, und je nach Instrument gibt es für jeden dieser Layer wiederum bis zu zehn alternative Round-Robin-Samples. In dieser Hinsicht präsentiert sich die Library also vergleichsweise stark, ein ungewollter Machinegun-Effekt bei schnell aufeinanderfolgenden Einzelschlägen ist damit längst kein Thema mehr. Wirklich hochinteressant ist ein hier umgesetztes Konzept, das im Handbuch als Drum Head Resonance Simulation oder kurz als DHRS bezeichnet wird. Der Gedanke dahinter ist, dass eine Trommel anders klingt, wenn das Fell noch vom vorhergehenden Schlag in Schwingung ist – und tatsächlich gibt es für Snare- und Field-Drums, Toms, Rototoms und Pauken spezielle Samples, die diesem Verhalten Rechnung tragen sollen.
Einheitlichkeit auch beim Mapping
Die Mapping-Ansicht ähnelt der Performance-Ansicht weitgehend und ersetzt dabei nur den oben beschriebenen Bereich für die Round-Robin-Samples durch einen komplett beschrifteten Überblick zur Verteilung der verschiedenen Spielweisen auf dem Masterkeyboard. Auch wenn sich die Anzahl dieser Artikulationen bei einer Percussion-Library naturgemäß in Maßen hält, ist das eine feine Sache, die dafür sorgen dürfte, dass man auf der Suche nach dem richtigen Sound wesentlich seltener damit beschäftigt sein wird, die verschiedenen Spielweisen der Reihe nach durchzuprobieren.
Im Angebot stehen neben den Standardartikulationen beispielsweise Schläge am Rand des Fells einer Trommel, kurze Crescendi, Flams oder in manchen Fällen auch außergewöhnliche Effekt-Sounds. Der letzte Bereich wird vor allem von den verschiedenen Gongs (z.B. Tam Tam) der Library stark gefeatured.
Für dich ausgesucht
Vier Raumkanäle plus Premix
Genauso wie die weiteren Teile der Symphony Series wurde der Percussion-Part aus mehreren Mikrofon-Positionen heraus aufgenommen, was einen recht freien Umgang mit dem Raumklang und prinzipiell auch das Erstellen von Surround-Mixes ermöglicht.
Auch an dieser Stelle findet sich trotz der teils unterschiedlichen Aufnahmeräume eine gewisse Einheitlichkeit unter den verschiedenen Teilen der Symphony Series, die sich zumindest in der Verfügbarkeit der Kanäle zeigt. Zu den Close-, Mid- und Far-Kanälen der anderen Parts gesellt sich im Fall von Symphony Series Percussion allerdings noch ein sogenannter Spot-Kanal, über den man die Lautstärke eines sehr nah an der Schallquelle aufgestellten Stützmikrofons steuert. Gerade bei einzelnen Trommeln kann das für ein entscheidendes Plus an Definition im Mix sorgen. Wer sich über das Mischen der verschiedenen Raumkanäle keine großen Gedanken machen will, der kann aber auch einfach den standardmäßig geladenen und als „Stereo“ betitelten Kanal verwenden, denn dabei handelt es sich um eine bereits sinnvoll vorgemischte Variante aus allen Einzelkanälen.
Eine für die Recording-Nerds interessante Eigenheit der Library ist, dass die Raumkanäle in Hinblick auf ihre Phasenlage angeglichen wurden. Die auf natürlichem Weg auftretenden Laufzeitunterschiede, die bei der Aufnahme aus mehreren Mikrofonpositionen heraus entstehen, wurden also offenbar für jedes Instrument im Nachhinein eliminiert, was für ein sauberes Mischverhalten der Raumkanäle sorgt. In der Realität einer großen Orchesteraufnahme wäre dies durch den komplexen Zusammenklang nicht möglich, im Falle von Symphony Series Percussion ist dies aber vermutlich einer der Gründe für den definierten Grundklang der Library.
Unkomplizierter Transfer von Einstellungen
Gerade beim Erstellen ganzer Orchester-Arrangements arbeitet man häufig mit vielen gleichzeitig geladenen Patches, das macht das Anpassen von Mixer-Settings über ganze Sektionen hinweg nicht ganz einfach. Symphony Series Pecussion bietet hierzu eine sehr praxisorientierte Hilfestellung in Form einer Funktion zum Transfer der Einstellungen. So lassen sich die Pegel der Einzelkanäle sowie weitere Einstellungen an dem internen EQ, Reverb, Kompressor und Filter im Sinne einer Copy/Paste-Funktion kinderleicht aus einem Patch in einen anderen übertragen. Kein lästiges manuelles Angleichen für die einzelnen Instrumente mehr! Das ist wirklich vorbildlich gelöst.