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Native Instruments Traktor Kontrol D2 Test

Da ist er nun also, der neue in Schaltkreise gegossene Traum des Realtime-Remix Digital-DJs: der Display-bestückte Deck- und Remix-Controller Traktor Kontrol D2. Er tritt an, all jenen die kreativen Zusatzfunktionen von Traktor unter die Finger und vor die Augen zu setzen, die keinen S8, sondern einen externen Mixer verwenden wollen. Und damit man mit dem Deck-Controller auch möglichst nah am Geschehen operieren kann, verpassen Native Instruments dem Workflow einen Turbo-Booster in Form eines Vollfarb-Displays zur Visualisierung der Musikbibliothek und diverser mixrelevanter Informationen, darunter Effekt- und Track-Parameter, zoombare Wellenformen und Remix-Decks. 

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Native Instruments Traktor Kontrol D2 DJ-Controller

Details

Beim Traktor Kontrol D2 handelt es sich im Prinzip um eine aus dem All-In-One Controller-Schlachtschiff Traktor Kontrol S8 herausgelöste Deck-Einheit. Wem nun die Frage in den Sinn kommt: „Ja, aber dann kann man doch direkt einen S8 kaufen“, dem möchte ich entgegnen, dass es durchaus gute Gründe gibt, auf die Kombi D2 plus externer Mixer zurückzugreifen. Denn Mixer ist nun mal Mixer – die wirklichen Hammerfeatures der aktuellen Traktor-Version (u.a. Stems, Remix-Decks, Effekte) liegen im Bereich der Decks. Warum also nicht die Kronjuwelen als Extraprodukt auslagern und weiter mit dem liebgewonnenen oder – falls man in einen fremden Club gebucht ist – bereitstehenden Mixer arbeiten. Zumal es hierdurch noch einen Flexibilitätsbonus dazu gibt. Denn wenn man sich den immer häufiger anzutreffenden Kampf um die besten Plätze neben dem zentralen Mischpult anschaut, ist man mit zwei D2 links und rechts natürlich wesentlich platzsparender unterwegs als mit einem S8, mit dem man, wenn man nicht gerade der Headliner ist, auch gerne mal an den Rand des DJ-Tisch gedrängt wird.
Auch Scratch-DJs könnten sich mit zwei flankierenden D2s sehr wohlfühlen, lässt sich jede Unit doch außen neben den Turntable platzieren und somit bei Bedarf auf die volle Traktor-Funktionalität zugreifen. Noch ein bisschen weiter gedacht geht es letztlich auch darum, dem Traktor-System nach außen hin noch einen Hauch mehr Profi-Image zu verleihen. Denn durch ein separates „Laufwerk” wie den D2, löst man sich natürlich meilenweit von dem – selbst im Jahr 2015 manchmal noch misstrauisch beäugten – All-In-One Controller-Konzept. Einziger Wermutstropfen dabei: Dem D2 wurde keine integrierte Soundkarte spendiert, so dass man auf einen externen Wandler angewiesen ist. Grund dafür dürfte wohl vornehmlich der Umstand gewesen sein, dass es auf Windows-Rechnern (im Gegensatz zu Apples „Aggregate Devices“) noch immer einiger Klimmzüge (Stichwort: Asio4all) bedarf, um mehrere Soundkarten gleichzeitig ins System einzubinden. Praktisch ist es also sicherlich einfacher, eine einzelne externe Soundkarte anzusprechen, als die Treiber mehrerer D2 unter einen Hut zu bringen.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Traktor Kontrol D2 ist noch ein bisschen mehr als nur ein Drittel eines S8.

Auspacken

Das Produkt beginnt bei der Verpackung. Eine Aussage, die zutreffender nicht sein könnte. Der D2 rauscht, begleitet von Power-Split und Stromkabeln, gebettet in einer weichen Schaumpolsterung in edler Kartonage an, die man von seinen Geschwistern bereits kennt. Ebenso gehört zum Lieferumfang eine schwarze Schatulle mit der Software-Serial für Traktor Pro (Einzelpreis 99 Euro) und das mittlerweile schon obligatorische, aber schnieke Faltposter mit den Bedienungs- und Belegungshinweisen.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Traktor Kontrol D2 samt Reisebegleitung.

Die allgemeine Verarbeitung weiß zu gefallen, die Fader laufen weich und ohne zu haken, die Knobs drehen samtig und die Tasten lassen ihren Schaltpunkt probat ertasten. Platziere ich den D2 neben dem F1 und dem X1MK2, fällt auf, dass er im Vergleich ein Bolide ist. Mit Maßen von 37,8 Zentimetern in der Höhe, einer Breite von 6,6 und 19,6 Zentimeter Tiefe nimmt der D2 bei einem Gewicht von 1,5 Kilogramm also gut 50 Prozent mehr Fläche ein. Wer will es ihm verübeln, schließlich ist quasi die Verschmelzung beider Units. Nutze ich die integrierten Standfüße (vier in jeder Ecke, so dass man den D2 auch hinten erhöht aufstellen kann), schmiegt er sich perfekt neben den Z2 – sehr schön. Die daraus resultierende Arbeitshöhe von 8,7 Zentimetern verträgt sich auch bestens mit flankierenden Turntables. 

Fotostrecke: 9 Bilder Der D2 in der Übersicht.

Schnittstellen

Werfen wir nun einen Blick auf die Rückseite, um herauszufinden, was Native Instruments seinem Schützling mit auf den Weg gegeben hat und was nicht. Neben den Standfüßen wären zunächst einmal die USB-Schnittstelle zu nennen sowie ein Netzteil-Anschluss und ein Einschaltknopf. Ganz außen sitzt noch ein Zweifach-USB-Hub. Hier lässt sich bequem weiteres Equipment anschließen, um den chronischen Mangel an freien Rechnerbuchsen etwas abzumildern und auch, um die Streckenführung der USB-Verkabelung etwas zu verschlanken (der Rechner nicht als Zentrum einer Stern-Verkabelung, sondern in Reihe). Doch dazu mehr in der Praxis. Dass Native Instruments entgegen aller Unkenrufe kein Sound-Interface integriert haben, scheint verständlich. 0-in/2-Out für einen Player wäre sicher eine Option, genauso wie 0-In/8-out, wenn er alle Decks bedienen kann/soll, aber Sinn macht das nicht wirklich. Die Aufgabe sollte bei diesem Konzept eventuell doch eher ein Interface oder ein Pult wie das 

Fotostrecke: 3 Bilder Die rückseitige Anschlusssektion des D2.

Aufbau

Eines der vielen Dinge, die man Anwendern als guten Grund für die Entscheidung für ein Traktor Kontrol System nennen kann, ist der Umstand, dass die einzelnen Bediensektionen über die Jahre – sowohl hard- wie auch softwareseitig – weitgehend konsistent an ihrem Platz geblieben sind und man eine entsprechende Routine im Workflow entwickeln kann. Darunter fällt auch, dass die FX-Sektion ihren Stammplatz im hohen Norden seit Jahren vehement verteidigt. Zwei mal vier Regler und Knöpfe rechts und links, so lautete die Marschroute beim S2, S4 und S8. „Branchenstandard“ und sie ermöglichen auch beim D2 das Ansteuern der einzelnen Effektattribute, jedoch mit einhergehender Parameter-Visualisierung auf dem Screen.

Fotostrecke: 2 Bilder Im Norden die Effekte gefolgt vom Display: So kennt man das auch vom S8.

Remix-Decks, Transport und Co.

Die multifunktionale Pad-Sektion wartet mit den Modi Hotcue, Loop, Freeze und Remix nebst Flux-Taste auf und die Transportabteilung mit den üblichen Verdächtigen (Sync, Cue, Play, Flux) und dem Jogwheel-Ersatz „Touchstripe“. Gegenüber dem Remix-Deck Controller F1 fallen die Remix-Pads wie beim S8 etwas größer und die Fader etwas kürzer aus. Dies bedeutet, dass man schnellere Ein- und Ausblendungen mit den Flachbahnreglern fahren kann und dass die Pads besser zu treffen und spielen sind. Allerdings muss man sich mit 8 statt 16 Tasten im Direktzugriff begnügen, wobei die unteren Reihen per Scroll-Funktion zugänglich sind. Über die vier separaten Drehregler lassen sich Parameterfahrten wie FX-Send, Filter oder Pitch für jeden Sample-Slot einstellen und am Display ablesen.
Was haben wir also unterm Strich?
1x Deck- und FX-Controller mit:
integriertem 2-fach USB-Hub
integriertem Display
8 Knobs
4 Fadern
2 Encodern
40+ Tasten
1 Touchstrip
Diese sind unter anderem mit folgenden Aufgaben betraut:
Track-Auswahl ohne Notebook-Display
Parametervisualisierung am Display
Wellenformdarstellung (max. 4) am Display
Remix-Deck Kontrolle inkl. Visualisierung
Auto-Loops und 8 Hotcues
Flux und Freeze-Control
Vollständige Transportsektion mit Sync Touchstripe statt Jogwheel
Effektsektion Loop- und Pitch-Correction

Das kann sich auf dem Papier schon einmal sehen lassen. Schauen wir uns nun an, was der Controller im Praxiseinsatz zu leisten imstande ist.

Kommentieren
Profilbild von Martin

Martin sagt:

#1 - 17.06.2015 um 16:52 Uhr

0

hoffe das ding hält mehr aus als F1 oder X1. Da sind nach 1Jahr hausgebrauch schon die ersten Buttons hinüber.

Profilbild von NUMINOS

NUMINOS sagt:

#2 - 01.09.2015 um 18:19 Uhr

0

@Martin - ich sag Dir: Eine große (validierte) Datenbank in der alle
User-Erfahrungen bezüglich Haltbarkeit/Ausfällen (u.a.: was, wann, wie
intensiv genutzt) zentral an einem Ort zu finden und statistisch sauber
aufbereitet wären - dafür würde ich sofort fuffzig Euro in die
Kickstarter-Kasse geben. Für mich als Tester ist es nämlich unmöglich,
die vielen Einzelmeinungen qualitativ wirklich zu fassen. Ich höre ja
nicht selten Kritik an Hersteller A - allerdings verkauft sich
Hersteller A auch wie geschnitten Brot. Treten durch die Masse der
Geräte auch automatisch mehr Ausfälle auf oder liegt da tatsächlich ein
Problem bei den Bauteilen vor? Gegenbeispiel: Neulich hatte ich ein
Mischpult von Hersteller B (sehr wenig verbreitet weil teuer) von einem
Freund zu Besuch, das ab Kauf zwei Jahre ungenutzt im Case, trocken in
einem Zimmer stand und - zwei Kanalfader und mehrere Taster hatten (auch
nach längerem "Oxyd-Wegrubbeln" - sprich ganz oft bewegen) bleibende
Kontaktprobleme. Subjektiv dachte ich mir natürlich 'ja wenn dieser
ungenutzte Mischer schon Macken macht, wie soll das dann erst bei der
gesamten Serie sein' - aber es bleibt eben (leider) subjektiv...

    Profilbild von orangefarm

    orangefarm sagt:

    #2.1 - 01.11.2015 um 18:32 Uhr

    0

    Guten Tag, ich habe eine Frage zum D2.Wenn ich mir zwei D2 kaufe und diese neben den Mixer stelle, ist es für mich logisch, dass ich mit den 4 knobs ganz oben die Effect Unit 1 (linker D2) und die Effect Unit 2 (rechter D2) steuere und diese dann mit den 4 buttons rechts daneben (A, B, C, D) an die einzelnen Decks routen kann.Meine Frage ist nun jedoch, wie steuere ich Effect Units 3 und 4 und wie route ich diese an die verschiedenen Decks? Ist dies mit dem D2 möglich?Vielen Dank

    +1
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