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Native Instruments Traktor Kontrol S4 MKII

Native InstrumentsTraktor Kontrol S4 MKII im bonedo.de-Test. Mein heutiger Testkandidat Traktor Kontrol S4 MKII ist ein MIDI-Mischpult mit integriertem Vierkanal-Audiointerface (24 Bit, 96 kHz), das zusammen mit Traktor Pro 2 ausgeliefert wird. Zum Preis von 799 € (UVP) erhält der Käufer eine Kommandozentrale mit vier Stereo-Channels, zwei Hi-Resolution-Jogwheels und zahlreichen Bedienelementen für die kreativen Bordmittel der Software. Dazu gehören unter anderem bis zu vier Remix Decks, ein Loop Recorder, zwei Effektsektionen und verschiedene EQ-Simulationen samt High- und Lowpass-Filter.

Die Neuauflage des Traktor Kontrol S4 ist nun auch mit der Traktor DJ-App für iOS kompatibel.
Die Neuauflage des Traktor Kontrol S4 ist nun auch mit der Traktor DJ-App für iOS kompatibel.


Auch über einen Mikrofoneingang und einen separaten Booth-Out verfügt der S4. Außerdem habe ich die Möglichkeit, an zwei Kanälen analoge Eingangsquellen wie Plattenspieler oder CD-Player anzuschließen. Zu den wesentlichen Neuerungen gegenüber dem Vorgänger zählen neben dem überarbeiteten Design folgende Features: ein zusätzlicher Booth-Out, Flux-Mode-Tasten, überarbeitete Jogwheels mit Deckplatten aus Aluminium und Silikon-Dämpfung sowie iOS-Support.
Zu den Hauptkonkurrenten zählen der Pioneer DDJ-SX zum Preis von 999 € (UVP9. Dieses Gerät ist ebenso mit vier Kanälen und zahlreichen Loop- und Remix-Controllern sowie internen Phono-Preamps ausgestattet. Im Gegensatz zum Kontrol S4 MKII wird der DDJ-SX allerdings nicht mit Traktor, sondern mit Serato-DJ ausgeliefert und ist auch als Standalone-Mixer nutzbar. Der Numark NS6 kostet 1080 € (UVP) und kann ebenfalls als Mischpult-Ersatz genutzt werden. Er verfügt über acht analoge Eingänge und ist kompatibel zu Serato DJ, genau wie der Vestax VCI-380 für 951 €. Dieses Gerät besitzt ein integriertes 24-Bit-Audiointerface und kann neben seiner MIDI-Controller-Funktion obendrein als Zweikanal-Pult genutzt werden. Ob der S4 in der Neuauflage der Konkurrenz nach wie vor die Stirn bieten kann, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Details

In der bunt bedruckten Box finde ich neben dem S4-Controller ein Universal-Steckernetzteil mit austauschbarem Adapter, ein USB-Kabel für den Rechner, ein USB-auf-30-Pin-Adapterkabel für das iOS-Gerät, Aufkleber, Garantiebelege und ein doppelseitig bedrucktes Function-Sheet. So bekomme ich in kürzester Zeit einen Überblick über die Funktionsweise der einzelnen Bedienelemente des S4. Ferner finde ich im Karton ein Dokument mit den Hardware- und Software-Seriennummern für Traktor Pro 2. Das Programm und eventuell benötigte Treiber stehen auf der Native Instruments Website zum Download bereit. Ferner beinhaltet die Box ein sehr praktisches Dokument mit MacBook Keyboard-Shortcuts für deutsche und amerikanische Tastaturen.
Unser Testkandidat hat die Maße 33,8 x 7,22 x 50 cm (Tiefe x Höhe x Breite) und ist damit sicher kein kompaktes Gerät, was man mal so eben in den Rucksack stecken könnte. Damit man sein neues Schmuckstück dennoch sicher „from Disco to Disco“ transportieren kann, bietet der Berliner Hersteller ein passendes Casezum Preis von 179 € (UVP) an. Native Instruments ist bezüglich des Designs auch beim Traktor Kontrol S4 MKII seiner Linie treu geblieben. So präsentiert sich der S4 in einem sehr gelungenen, funktionellen und relativ schlichtem Styling. Während die beiden Player und die FX-Sektion ein mattes Finish verpasst bekommen haben, wurde der Mitte der Bedienoberfläche eine spiegelnde Plexiglas-Oberfläche spendiert. Das sieht schick aus, ist aber nicht in allen Punkten praktisch, denn leider sind solche Oberflächen schmieranfällig und in der Regel auch nicht besonders kratzresistent. Das aktuelle Controller-Flaggschiff aus dem Hause Native Instruments bringt stolze 3,4 Kilogramm auf die Waage. Obwohl das Chassis vollständig aus Kunststoff gefertigt ist, wirkt es dennoch sehr hochwertig und robust. Das Gerät ist sauber verarbeitet und sämtliche Buchsen und Bedienelemente (Tasten, Fader, Drehregler etc.) sitzen fest im Gehäuse. Besonders gut gefallen mir die stabilen und griffigen Jogwheels. Einzig der Crossfader ist mir in seiner seitlichen Führung ein wenig zu wacklig geraten. Aber das sagt natürlich nichts über dessen eigentliche Funktion aus. Von diesem kleinen Makel abgesehen, fällt der erste Eindruck sehr positiv aus.

Fotostrecke: 3 Bilder Das im Lieferumfang enthaltene Steckernetzteil kommt mit zahlreichen Länderadaptern im Schlepptau.

Anschlüsse

Ein Großteil der Anschlüsse befinden auf dem Backpanel. Die vertieft montierte Power-Taste haucht dem Controller Leben ein. Die dazu nötige Spannung kommt von dem im Lieferumfang enthaltenen Steckernetzteil. Für die Verbindung mit dem Rechner sorgt eine USB-Buchse (Typ-B). Über die beiden fünfpoligen Standard-DIN-Buchsen kann das Gerät MIDI-Signale senden und empfangen. Auch ein Fußschalter zur Steuerung diverser Parameter darf über eine 6,3-Millimeter-Klinkenbuchse Anschluss finden. Von den vier Stereo-Kanälen können zwei (A und B) mit analogen Signalquellen gespeist werden. Dort steht jeweils ein Stereo-Cinch-Input samt Phono-Preamps bereit, wo sich wahlweise Plattenspieler oder Line-Quellen verbinden und per Umschalter selektieren lassen. Für die Massekabel der Turntables ist eine Erdungsschraube (GND) vorgesehen. Möchte ich ein Mikrofon verwenden, so habe ich die Möglichkeit, dieses über eine Standard-Klinkenbuchse anzuschließen und per Gain-Drehregler einzupegeln.
Der Master-Ausgang ist sowohl symmetrisch (6,3-Millimeter-Klinkenbuchse) als auch in Stereo-Cinch verfügbar. Alternativ lässt sich der symmetrische Ausgang mithilfe des Booth/Main-Umschalters als separat regelbarer Monitorausgang nutzen. Dessen Pegel kann ich mit dem Volume-Drehregler unabhängig vom Main-Out justieren. Damit es Langfinger nicht zu leicht haben, verfügt unser Testkandidat über eine Vorrichtung für einen Kensington-Lock.
Der Kopfhörerausgang ist vorn zu finden, genau wie „Mic-Volume“ zum Einstellen der Mikrofonlautstärke und „Cue-Volume“ zur Regulierung der Kopfhörerlautstärke. „Cue-Mix“ blendet stufenlos zwischen den selektierten Vorhörquellen und dem Master-Signal. Wenn ich meine persönlichen Einstellungen vorgenommen habe, kann ich die drei Drehregler „auf Knopfdruck“ im Gehäuse versenken und sie so vor versehentlichem Verstellen schützen.

Fotostrecke: 4 Bilder Mit zahlreichen Anschlüssen ist das Backpanel des Native Instruments Schlachtschiffs bestückt.

Mixer-Sektion

Da der Traktor Kontrol S4 MKII in der Lage ist, sämtliche vier Traktor-Decks zu steuern, wurde er sinnvollerweise auch mit vier Stereokanälen ausgerüstet. Deren Aufholverstärkung justiere ich mit den separaten Endlos-Drehreglern (Gain) am oberen Kopfende. Zur klanglichen Bearbeitung stehen mir an allen Kanälen drei EQs zur Verfügung, deren Drehregler praktischerweise mit einer Mittenrastung bestückt sind, genau wie die ebenfalls zu den Kanalzügen gehörenden Filter-Knobs. Drehe ich diese im Uhrzeigersinn, so regele ich ein Hochpassfilter. In entgegengesetzter Richtung arbeiten die Filter als Tiefpass. Die vier Mischpultkanäle tragen – von links nach rechts gelesen – die Buchstaben C, A, B und D. Das entspricht genau der Bezeichnung der vier Traktor-Decks. Um ein visuelles Feedback zu bekommen, welche der vier Software-Player aktuell ferngesteuert werden, sind die Channels mit entsprechenden LEDs ausgestattet.
Die Line-Fader und der Crossfader sind circa 45 Millimetern lang. Ein LED-Meter mit sieben Segmenten zeigt die einzelnen Kanal-Pegel Pre-Channel-Fader, Post-EQ und Post-Filter an, ganz so wie es sein sollte. In der oberen Mitte der Bedienoberfläche wurde der Drehregler „Main Volume“ samt eines fünfschrittigen Stereo-LED-Displays für den Ausgabepegel platziert. Der Endlos-Push-Encoder zum Browsen der Audiodateien sitzt sinnvollerweise an zentraler Stelle. Mit diesem Regler lassen sich unter anderem Playlisten und Ordner durchsuchen. Geladen werden die ausgewählten Songs allerdings unter Verwendung der Load-Buttons in den beiden Player-Sektionen. Unterhalb des Browser-Encoders befindet sich das Master-Display des S4. Hier finde ich eine Warnanzeige, die mir zum Beispiel die Überlastung der CPU oder eventuelle Probleme mit der Stromversorgung des Controllers anzeigt. Eine USB-Status-LED zeigt an, ob die Verbindung des Gerätes mit dem Rechner störungsfrei funktioniert. Lade ich einen Song in den Preview-Player der Software, leuchtet die Status-LED mit dem Kopfhörersymbol auf, wobei das Laden und Starten eines zuvor selektierten Tracks mit dem Preview-Button erfolgt. Ebenfalls zur Master-Display-Sektion zählt der Snap-Button. Aktiviere ich diesen und somit den gleichnamigen Modus, dann rasten alle erzeugten Cue-Punkte taktgenau am Beatgrid ein. Ähnlich funktioniert auch der Quantize-Mode. Schalte ich diese Funktion ein, werden alle Sprünge (Hotcues, Beatjumps) taktgenau ausgeführt. Der Master-Button mit seiner Kontroll-LED deklariert ein Clock-Signal als Master-Tempo, dem alle Decks folgen.

Loop Recorder

Der Loop Recorder befindet sich unterhalb des Master-Displays. Per Mausklick extrahiere ich Audioschleifen aus verschiedenen Quellen (Master, Extern, Aux, Cue) und lege dann, wie bei regulären Effektgeräten, mittels Dry/Wet-Regler das Verhältnis zwischen dem Effekt (Loop) und dem regulären Hauptsignal fest. Die Länge der Schleifen (1, 2, 4 oder 8 Takte) bestimme ich mit dem Size-Button. Durch mehrfaches Drücken dieser Taste verändere ich die Größe der Loops. Drücke ich die Record-Taste, so wird unmittelbar eine Schleife mit der zuvor eingestellten Länge aufgezeichnet und im Anschluss abgespielt. Lasse ich die Record-Taste eingeschaltet, erstellt Traktor immer neue Overdubs. Möchte ich keine überlagerte Aufnahme anfertigen, sondern eine einfache Audioschleife erstellen, betätigte ich den Record-Button einfach ein zweites Mal und der Loop Recorder schaltet in den Play-Modus, welcher eine eigene Start/Stopp-Taste spendiert bekommen hat. Ungewünschte Aktionen mache ich mit dem Undo-Button wieder rückgängig.

FX-Sektionen

Die Controller der beiden Effekteinheiten im oberen Teil der Bedienoberfläche sind genauso platziert wie in der grafischen Benutzeroberfläche der Traktor-Software. Drei Drehregler steuern die einzelnen Effektparameter der beiden Sektionen. Die beiden Mode-Tasten wechseln zwischen Einzelbetrieb und dem Daisy-Chain-Modus. Beide „Racks“ verfügen über Dry/Wet-Drehregler für das Verhältnis zwischen Effekt- und Direktsignal. Scharfschalten lassen sich die Effekte direkt am Kanalzug, wobei beide FX-Sektionen den jeweiligen Kanälen auch simultan zugeordnet werden können.

Player-Sektion

Die beiden Player-Sektionen sind links und rechts zu finden. Mit den Deck-Tasten lege ich fest, ob ich mit Deck A oder C (links) und Deck B oder D (rechts) arbeiten möchte. Die beiden Jogwheels haben einen Außendurchmesser von 120 Millimetern und verfügen über stabile Aufhängungen und sehr griffige Ränder aus Gummi. Die 95-Millimeter-Griffplatten auf den Oberseiten sind bei der Neuauflage des S4 Controllers nun aus Aluminium gefertigt. Ferner sind sie mit Drucksensoren bestückt und lassen sich um circa 0,5 Millimeter nach unten drücken. In den Transportsektionen finden sich die Buttons Play, Cue und Sync ein. Letztgenannte Taste dient zur automatischen Synchronisation der Player untereinander. Die Shift-Taste ermöglicht mir außerdem, das entsprechende Deck als Tempo-Master zu deklarieren oder die Keylock-Funktion zu (de-) aktivieren.
Beide Deck-Sektionen sind mit je vier Hotcue-Buttons bestückt, deren Marker sich per Shift-Aktion auf Wunsch wieder löschen lassen. Oberhalb der Hotcue-Buttons sind die vier Remix-Tasten zu finden. Nutze ich einen der virtuellen Player als Remix-Deck, kann ich mit diesen Tasten Loops aufzeichnen, stummschalten oder reaktivieren. Läuft das entsprechende Deck im regulären Player-Modus, so lassen sich die Remix-Buttons für Beat Jumps (vor oder zurück) nutzen. Sehr komfortabel sind die Loop-Sektionen ausgestattet. Der Push-Encoder „Loop-Move“ dient unter anderem dazu, den Startpunkt einer Schleife zu bestimmen oder einen Loop „on the fly“ zu verschieben. Auch zum Navigieren innerhalb des Songs lässt sich der Encoder nutzen. Der Push-Encoder „Loop-Size“ hingegen wird dazu genutzt, die Länge der Schleifen zu bestimmen oder einen Loop zu (de-) aktivieren. Manuelle Schleifen setze ich mit den Tasten „In“ und „Out“.
Oberhalb der Loop-Abteilung befindet sich ein sehr praktisches Display, welches mir wichtige Informationen anzeigt. Zum Beispiel in welchem Sync-Modus sich das entsprechende Deck befindet, ob der Keylock aktiv ist oder wie groß die aktuell eingestellte Loop-Länge ist. Ein 60 Millimeter langer Tempo-Fader ist für die Regulierung der Geschwindigkeit zuständig. Mithilfe des Reset-Buttons kann dieser Regler temporär deaktiviert und der Pitch auf 0% zurückgesetzt werden. Besonders interessant ist die Flux-Taste. Der gleichnamige Modus ermöglicht mir Hotcues zu triggern, während der Track im Hintergrund taktgenau weiter läuft. Mehr dazu später im Text.

Fotostrecke: 6 Bilder Der leichtgängige Crossfader hat einen Arbeitsweg von circa 45 Millimetern.
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