Native Instruments Traktor Pro 2 Test

Sieht man einmal von der Tatsache ab, dass jeder Track aufgrund der neuen Wellenformdarstellung noch einmal analysiert werden muss, und vorausgesetzt, es kommt bei der Installation nicht zu Irrwegen (wie dem von mir beschriebenen Root-Directory-Problem), vollzieht sich der Umstieg bemerkenswert unproblematisch. Auf den ersten Blick wirkt das GUI der Zweier-Version zwar ein Stück weit filigraner als seine Vorgänger – letztlich sind die Änderungen hier aber rein kosmetischer Natur, und im praktischen Einsatz vergisst man den Unterschied spätestens nach dem dritten Track. Einen wirklichen Kontrast bringt hingegen die neue Wellenformdarstellung: Tatsächlich gewinnt man durch sie eine neue Dimension, was die Orientierung innerhalb eines Musikstückes angeht. Das geht soweit, dass man dem bunten Pixelgebirge schon beim Einladen in ein Deck ansehen kann, ob es sich um eine dezent vor sich hin pluckernde Minimal-Techno-Nummer oder ein pumpendes Tech-House-Brett handelt.

Preisfrage: Wo befindet sich in diesem Track wohl der zentrale Breakdown…?
Preisfrage: Wo befindet sich in diesem Track wohl der zentrale Breakdown…?

Nicht unerwähnt lassen will ich in dem Zusammenhang einen Grafik-Bug der Fassung 2.0.1. Die Wellenform wird hier, wenn man über den unteren Stripe-View navigiert, immer nur ab dem Play-Cursor dargestellt – erst wenn man sich in der Wellenform selbst vor und zurückbewegt, wird der vordere Teil sichtbar. Ich gehe aber davon aus, dass sich so ein Schönheitsfehler mit zwei Zeilen Programmcode beheben lässt.

Spätestens, wenn man beginnt, mit dem Loop-Recorder und den Sample-Decks zu experimentieren, tauschen anfängliche Skepsis und hemmungslose Begeisterung die Plätze: Ich wage sogar zu behaupten, dass die hier gebotenen Möglichkeiten manch einen Discjockey zu neuen Ideen in seiner Auflegepraxis inspirieren können. Nicht etwa, weil das Rad hier neu erfunden wurde. Nein, denn softwareseitig waren solche Spielereien mit Ableton Live oder Mixvibes DVS ja längst möglich. Vielmehr, weil die Integration in Traktor 2 völlig selbstverständlich gelungen ist: Loop-Recorder und Sample-Decks schmiegen sich so geschmeidig ins Benutzerinterface, als ob sie schon immer da gewesen wären. Mix-Einlagen, wie mal eben ein Zuruf aus der Crowd einzufangen und mit Effekt zu versehen, in den Mix einzubetten oder den merklich an Schubkraft leidenden Discoklassiker mit kräftigen Loop-Boostern aufzumotzen, sind jetzt nur noch einen Mausklick oder Controller-Druck entfernt. Ich bezweifle hingegen, dass sich nun ganze Horden von Traktor-DJs – inspiriert von der mitgelieferten Loop-Library aus der Sample-Manufaktur von Loopmasters – augenblicklich dazu berufen fühlen, zum Echtzeit-Remixing überzugehen. Muss auch nicht sein! Viel entscheidender ist: Das grundsätzliche Vorhandensein der Loop-Schleudern ermöglicht eine Vielzahl neuer kreativer Möglichkeiten im praktischen Gebrauch von Traktor. Doch auch in puncto Flexibilität kann Traktor zulegen: Egal, ob es um das Einschleifen externer Audio-Quellen als Live-Input Decks, die Pitch-Range oder das visuelle Erscheinungsbild geht – die Preferences-Seiten halten für fast jeden Sonderwunsch eine Einstellung bereit. Der einzige Bereich, der (schlimmer als bei mir die Ecke mit den alten Putzsachen) nach wie vor sträflich vernachlässigt wird, ist die Konfigurationsseite für MIDI-Mapping. Direktes Editieren am Ort des Geschehens wie in Ableton Live…? Fehlanzeige. Wenigstens eine klitzekleine Suchroutine…? Nix. Stattdessen muss man sich je nach Umfang des Mappings immer noch unverändert mühsam durch mehrseitige Assignment-Listen scrollen. Auch deswegen bleibt der letzte halbe Stern noch in meiner Schreibtischschublade liegen. Und dann wäre da noch die Sache mit dem Aufzeichnen und Editieren von kompletten Mixdaten: Da haben es Serato/Rane mit „The Bridge“ quer über den Atlantik geschafft, zu zeigen, wie so was aussehen kann. Dabei wäre es für das Entwicklerteam bei Native Instruments doch so einfach, sich an einem lauschigen Sommernachmittag in Berlin mal mit den Jungs und Mädels von Ableton, die ja nur einen Steinwurf entfernt wohnen, im Biergarten in Berlin zu verabreden und über Schnittstellen-Spezifikationen fachzusimpeln.

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Profilbild von noahvodde

noahvodde sagt:

#1 - 30.07.2011 um 18:22 Uhr

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ich hab da mal eine frage wie komm ich bei windows in diesen regrestrierungs editor??ich nämlich das gleiche problem mit meiner traktor software

Profilbild von Numinos

Numinos sagt:

#2 - 31.07.2011 um 17:41 Uhr

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Hi Noah,Du klickst vom Desktop aus auf die Start-Leiste und gehst auf 'Ausführen'. Dort tippst Du 'regedit' ein und klickst auf OK.Aber Vorsicht! Man kann hier sehr viel verstellen, was am Ende zu einem zerschossenen Windows führt. Wenn Du also noch nie mit dem Registrierungseditor gearbeitet hast, such Dir am Besten erstmal im Web noch ein paar Zusatzinfos (Backup der Registrierung machen, Werte suchen etc.).bestNUMINOS

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