PRAXIS
Installation
Zur Installation der Software schiebe ich die Installer-CD in das Laufwerk meines Mac Books (2,4 GHz Intel Core 2 Duo, Mac OS X 10.6.x), welches als Testsystem herhalten muss. Nach Akzeptieren der Lizenz-Bedingungen wähle ich noch das Laufwerk aus, auf dem Traktor 2 Platz finden soll. Im Grunde installiert man die gleiche Software wie bei Scratch Pro 2, doch bestimmt letztlich die spätere Eingabe der Seriennummer den Funktionsumfang der nutzbaren Version. Durch die offene Produktpolitik/Kompatibilität hat der Anwender die Möglichkeit, neben den Treibern für die Controller S2, S4 und X1 auch die der Audiointerfaces Audio 2 und Audio 10 zu installieren. Wähle ich alles aus, wird ein Gigabyte für die Installation benötigt.
Innerhalb weniger Augenblicke sind die Dateien auf den Rechner geschaufelt. Nun heißt es, das System neu zu starten, das Service-Center aufzurufen und Traktor Online zu aktivieren. Alternativ ist auch eine Offline-Registrierung möglich, bei der ein zweiter, mit dem Internet verbundener Rechner benötigt wird. Praktischerweise zeigt das Service-Center gleich verfügbare Updates an. In meinem Fall war der Controller-Editor Version 1.4.3 im Angebot.
Inbetriebnahme Interface
Schließe ich das Audio 6 an meinen Computer oder an das Netzteil an, leuchten zur Kontrolle erst einmal alle Status-LEDs kurz auf. Zunächst befindet sich das Interface im Thru-Modus, was bedeutet, dass die Signale an den Eingängen durch die Phono-Vorverstärker aufbereitet und anschließend an den Ausgängen des Interfaces abgegriffen werden können. Diese Default-Einstellungen lassen sich in der Software ändern. Ein- und ausgehende Signalströme werden durch rhythmisches Flackern der LEDs visualisiert. Sollte die USB-Verbindung unterbrochen sein, blinkt die Anzeige auf. Außerdem wird angezeigt, ob die Phono-Preamps aktiv sind. Das Audio 6 bietet somit eine optimale visuelle Kontrolle über das Geschehen. Absolut top!
Handling
Beim Einrichten der Hard- und Software ist der Setup-Wizard eine willkommene Sache, denn mit wenigen Klicks hat der Käufer sein System auf das jeweils angeschlossene Interface oder den verwendeten Controller abgestimmt. Er muss sich dazu nicht in die Traktor-Preferences vertiefen – doch sind auch diese zugegebenermaßen sehr übersichtlich gestaltet.
Die ohnehin schon gute Grafik der Software wurde mit Version 2 noch einmal verbessert. Das übersichtliche, kontraststarke Design sorgt dafür, dass man sich auch als Einsteiger schnell zurechtfindet. Vier praxistaugliche, frei wählbare Ansichts-Optionen (Essential, Extended, Browser & Mixer) entschädigen dafür, dass sich bei der Duo-Version die Oberfläche nicht individuell anpassen lässt. Ebenfalls sehr gut gefallen mir die Kalibrierungs-Funktion sowie die entsprechende Darstellung des Timecodes im regulären Player. So hat man sein System im Handumdrehen betriebsfertig eingerichtet.
Die Anzeige des Cover-Artworks im Player fällt für meinen Geschmack leider etwas zu klein aus. Das ist aber vielleicht auch Gewohnheitssache. Die neue TruWave-Darstellung der Wellenform, finde ich sehr gelungen und hilfreich bei der visuellen Analyse der Titel. Die Loop-Sektion bietet dem Anwender zahlreiche kreative Möglichkeiten, die durch Funktionen wie Beat-Jumping und Loop-Moving gehörig an Fahrt gewinnen. Sehr praktisch ist außerdem die Möglichkeit, Cue-Punkte benennen zu können. Einmal betitelt, muss man nicht lange raten, wo sich Intro, Refrain, Bridge oder Outro befinden. Daumen hoch! Die Anzahl der verfügbaren Effekte ist zwar in der Duo-Version auf sechs Stück begrenzt, doch sind diese klanglich durchgehend als hochwertig zu bezeichnen. Außerdem lassen sich den beiden Racks je drei verschiedene Effekte zuordnen –besonders beim Beatmasher ist der Spaßfaktor sehr hoch! Begeistern können auch die insgesamt acht Sample-Decks mit ihren Filtern (High-/Low-Pass-Kombination) und den Loop-Funktionen.
Für dich ausgesucht
Traktor 2 ist ein sehr stabiles System mit hoher Performance. Bei meinem Testlauf habe ich es selbst mit einer rechenintensiven Grundeinstellung (maximale Sampling-Rate und niedrigste Latenz) nicht geschafft, den Trecker aus der Fahrbahn zu werfen. Und das, obwohl dabei beide Decks, alle Sample-Player und Effekte gleichzeitig in Betrieb waren! Der Vinyl-Timecode wird optimal auf die Audiofiles übertragen – von schnellen Backspins über komplexe Scratches bis zu langsamen Motor-Offs. Schnell vergisst man, dass man es mit einem Timecode-Vinyl und keiner „echten“ Schallplatte zu tun hat. So soll es sein!
Was die Software-Player an die Ausgänge weiterleiten, kann absolut überzeugen. Das Audio 6 Interface mit seinen Cirrus Logic Wandlern liefert druckvollen Sound mit brillantem Höhenbereich. Die Phono-Preamps bieten ebenfalls eine gute Qualität, allerdings fehlt es ihnen im oberen Teil des Frequenzspektrums etwas an Brillanz. Außerdem könnten sie für meinen Geschmack im Gesamtbild etwas druckvoller ausfallen. Mehr habe ich an der Hardware aber nicht auszusetzen. Das neue Audio 6 Interface ist sehr kompakt, hervorragend verarbeitet und bietet dank seiner Status-LEDs eine perfekte visuelle Kontrolle über den Signalfluss. Da schlägt das DJ-Herz definitiv höher!
Hat man sich für ein DVS aus dem Hause Native-Instruments entschieden, bleibt zu klären: Soll es das günstigere Scratch Duo 2 Paket inklusive Audio 6 sein oder das Traktor Scratch Pro 2 inklusive Audio 10. Wer mehr als zwei Track-Decks und viele FX benötigt, sollte sich die Pro-Variante zulegen, denn hier kann er mit bis zu vier Decks gleichzeitig hantieren. Außerdem hat das Audio 10 zusätzliche MIDI-In- und – Outputs. Softwareseitig stehen bei Traktor Scratch Pro dreißig Effekte und ein zusätzlicher Loop-Recorder für kreative Sets bereit. Wem zwei Decks jedoch ausreichen und wer auf das Drumherum verzichten kann, der zieht wohl Traktor Scratch Duo 2 in Erwägung.