Praxis
Als Systemvoraussetzungen zum Betrieb mit Apple Hardware des X1 mit Traktor nennt der Hersteller macOS 11, 12, 13 (neuestes Update), Intel Core i5 oder Apple M1/M2 und 4 GB RAM. PC-User verwenden Windows 10, 11 (neuestes Service Pack), Intel Core i5 oder gleichwertige CPU mit 4 GB RAM.
Um an die Traktor-Vollversion aus dem Lieferumfang zu gelangen, ist eine Registrierung des Controllers mit dem Programm Native Access von der Native-Instruments-Website zu vollziehen. Danach kann der Download von Traktor Pro 3 erfolgen. Mit Traktor Pro X1 MK3 bekommen DJs außerdem zwei Monate kostenlosen Zugang zu Beatsource (1) oder Beatport (2), den Streaming-Services für Open Format Sound (1) und elektronische Musik (2).
Plug-and-play
Ist der Traktor X1 MK3 Controller angeschlossen, wird er beim Start des Programms automatisch eingebunden. Ihr müsst lediglich beim ersten Aufruf des Programms den Setup Wizard durchgehen und im Anschluss festlegen, welche Decks ihr mit der Hardware steuern wollt.
Mit den oberen Push-Encodern browst man durch die Musikbibliothek, wechselt zwischen dem Seitenbaum (alternativ Favoriten) und Playlisteinträgen und lädt Songs in die Software Decks. Im Mixer-Modus lassen sich die Channelfader der Software-Decks mittels der unteren Drehregler an der NI-Hardware einstellen.
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Loops setzt ihr mit den beiden unteren Loop-Encodern (alternativ bedient ihr damit das Key Adjustment (!) in Semitönen). Die mittleren Displays zeigen Titelnamen und Laufzeit sowie aktives Deck und Loopstatus an, ebenso Loop- und Beat-Jump-Größen.
Unten findet sich die Transportsektion bestehend aus Play, Cue und Sync sowie (Flux-) Reverse, das wie eine Censor-Taste wirkt. Ebenfalls finden sich im unteren Teil des Controllers vier Hotcue-Buttons ein, deren Plätze über Shift wieder gelöscht werden können.
Die beiden Pfeiltasten übernehmen die Pitch-Bend-Funktion, mit der sich Tracks abbremsen und beschleunigen lassen. Ein Jogwheel oder Touchstripe wird also nicht für den Phasenabgleich benötigt, zumal ja auch die Auto-Sync-Funktion an Bord ist.
Weitere Shift-Funktionen sind:
- Shift Cue = Cue Start
- Shift + Encoder = Browse Sidelist
- Shift +. Rev = Flux Mode (de) aktivieren
- Shift + Pfeile = Search
- Shift + Encoder = Beat Jump
- Shift + Encoder bei aktivem Loop = Loop Move
Für die Hotcues könnt ihr via Konfigurationstool ebenfalls alternative Funktionen belegen (paarweise). Diese wäre Stutter in verschiedenen Größen, manuelle Loop-In- und Out-Punkte sowie Wechsel zwischen absolutem und relativem DVS-Modus. Hier erfolgt keine Anzeige am Display. Für die Nudge Buttons könnt ihr zwischen Pitch Bend und Beat Jump umschalten. Shift ist dann die Gegenfunktion.
LED-Beleuchtung des Traktor X1 MK3
Die integrierte LED-Beleuchtung des Traktor X1 MK3 ist nicht nur ein Eyecatcher und als Grundbeleuchtung in dunklen Umgebungen nützlich, sie zeigt euch auch bestimmte Funktionen an.
Dies wären grün leuchtende aktivierte Loops pro Seite, rot blinkendes Track End Warning oder auch rote Beleuchtung bei einer Phasendifferenz bei eingeschaltetem Autosync, analog zum dann roten Button.
Dabei erlauben die diversen Optionen für die Farbzuweisung und das Lichtanzeigesystem das visuelle Feedback ganz nach eigenem Geschmack zu gestalten.
Das Resultat beim Traktor X1 entspricht dann euren Vorgaben. Giftgrün, Meerblau oder Magenta? Oder gemischt? Ihr entscheidet. Allerdings sind die Zuweisungen durch Funktionsgruppen limitiert, u.a. sind die FX-Buttons identisch, es gibt paarweise Beleuchtung bei den Cues etc.
FX-Mode
Die oberen Drehregler und Buttons sind für Effekte und Equalizer gedacht. Schick anzusehen und gut zu handhaben sind dabei die neuen runden Buttons, welche in diversen RGB-Farben illuminieren können. Auf Beschriftung wurde beim Traktor X1 MK3 gänzlich verzichtet, kann man doch den Displays unterschiedliche Informationen entnehmen. Die Displays zeigen euch FX-Infos an, also Dry Wet und Name sowie Effektwert im Chained Mode bzw. im Single Mode die zugehörigen Effektparameter und Tasten. Sehr schön.
Damit es nach einem Wechsel in den Mixer Mode keine Wertesprünge gibt, ist ein Pickup-Modus integriert. Pfeile auf dem Display zeigen euch an, in welche Richtung ihr die Drehregler bewegen müsst, um zum alten Wert zu gelangen und diesen „abzuholen“. Auch ist im Solo-Modus ein FX-Reset möglich, der den jeweiligen Effekt auch gleich mit deaktiviert. Im Multi-Mode müsstet ihr für die Deaktivierung dann zweimal auf die Taste drücken.
Weitere Funktionen im FX-Modus:
- Shift + Taste 1 = ändert FX-Mode
- Shift + Taste 1-3 im Chained Mode = FX Durchschalten
- FX-Modus beim Traktor X1
Die Handhabung des FX-Mode geht schnell in Fleisch und Blut über und nach meinen ersten Runden im Zusammenspiel mit einem DVS-Mixer kann ich dem Traktor X1 MK3 attestieren, dass er ein hervorragender Add-On-Controller für Traktor ist. Einstarten, syncen, Hotcues juggeln, FX abfeuern und Browsen – das klappt alles wie aus einem Guss. Doch das Mischen muss ja nicht zwangsläufig an einem klassischen DJ-Mischpult erfolgen. Kommen wir also zum …
Mixer-Modus am Traktor Kontrol X1 MK3
Wechselt ihr über die Taste mit den drei Balken in den neuen Mixer-Modus, bedient ihr mit den ersten drei Reglern von oben gesehen die Traktor-Equalizer Hi, Mid und Low (-100 bis +100) und überwacht diese auf den Displays. Die zugehörigen Tasten bedienen die Kill-Switches. Der untere Drehregler steuert den Line-Fader des Kanals, die dazugehörige Taste (de)aktiviert die Vorhörfunktion des Channels/Decks. Praktisch.
Der Mixer Mode ist nützlich und durchdacht, sei es, man hat keinen weiteren Mixer oder Controller oder sonstiges am Start und legt nur mit X1 und optionalem Interface auf. Unterm Strich empfinde ich das Arbeiten mit dem Traktor X1 MK3 auch hier als sehr taktil, informativ und den Workflow gelungen. Für mich bis dato der beste X1.
MIDI-Mode
Auch den gibt es natürlich via Shift und Balkentaste. Dann könnt ihr das Gerät auch für andere Software verwenden.
Zielgruppe
Ich sehe hier unterschiedliche Zielgruppen mit anwendungsspezifischem Fokus. Klare Sache ist aber wohl, dass die Mehrzahl der potenziellen Käufer aus dem Traktor-Kosmos kommen wird, wenngleich mittelfristig wohl auch eine Unterstützung seitens VirtualDJ und Algoriddim Djay erfolgen könnte …
Native Instruments Traktor DVS
Der Traktor X1 MK3 ist ein guter Sidewing für Traktor-User, die mit ihrer Software und DVS an einem DJ-Mixer auflegen, bzw. einen DVS-Mixer besitzen und eine Unit zur Transport- und Effektsteuerung benötigen. Sie könnten am neuen Konzept regen Gefallen finden. Dabei macht sich das Gerät in meinen Augen auch gut neben einem Rotary-Pult, denn auch dieses Format erfreut sich nicht nur bei Vinylisten großer Beliebtheit.
Durch den integrierten Hub eignet sich der neue Controller auch hervorragend für den Verbund mit seinen etwas älteren Geschwistern, also einem Z1 oder F1 oder eben zukünftigen Familienmitgliedern. Z1 beispielsweise bringt Fader und Audio-Interface nebst Mixer mit.
Traktor X1 MK3 und Interface
Und dann wären da noch die bestehenden und angehenden Traktorianer, die ein kleines Setup suchen, mit dem sie ihre DJ-Software ohne zusätzliches Mischpult bedienen können. Hier ist es schon ein wenig schade, dass man nach wie vor kein Audio-Interface in den X1 integriert hat. Wodurch die Frage nach eingangs erwähntem Relaunch eines Audio 2 noch einmal aufkommt. Oder vielleicht kommt ja auch ein X1-Plus mit Audio-Anschlüssen? Wir wissen es nicht, doch ein wenig ins Blaue orakeln und Wunschdenken darf man ja sicher, oder?
Native Instruments X1 und S2 oder S3
Auch diesem Setup kann man einiges abgewinnen, denn die neue Generation der NI-Controller hat mit Ausnahme des Topmodels S4 MK3 keine dedizierten Deck-FX mehr, sondern nur die Mixer-FX. Folglich bekommt ihr mit dem Traktor X1 MK3 Zugriff auf eben diese Missing-Links und könnt nebenbei noch die Decks 3 und 4 bedienen oder sonstige Funktionen mappen. Allerdings ist der Preis allein für diesen Zweck dann wahrlich nicht ohne.
Apropos Preis
Was den Preis angeht, so kostet der Controller 299,- Euro. Wir sehen rund 100 Euro Preisanstieg zum letzten Modell. Das entspricht dem allgemeinen Preistrend bei DJ-Hardware der letzten Jahre und wäre in meinen Augen noch ein wenig mehr catchy, hätte der Traktor X1 MK3 ein integriertes Audio-Interface verabreicht bekommen. Allerdings muss man deutlich sagen, dass die fünf neuen Displays und der zusätzliche Hub natürlich auch mit reinspielen und diesen Preisaufschlag nachvollziehbar machen.
Obendrein bekommt ihr dazu eine vollwertige Traktor-Lizenz, also keine LE-Version oder einen 50-Euro-Gutschein zum Erwerb der Vollversion wie bei den früheren Ausgaben des X1. Das sollte man in diesem Zusammenhang nicht vergessen, kostet die Software doch ansonsten 99 Euro.
Für Fans von Streaming Music noch interessant: Es sind zudem zwei Monate kostenloses Beatsource/Beatport-Streaming inklusive.
Native Instruments Traktor X1 MK3 – mögliche Alternativen
Traktor X1 MK3 | Traktor Kontrol Z1 | Traktor Kontrol F1 | |
Drehregler | 8 | 13 | 4 |
Buttons | 34 | 5 | 12 |
Fader | 0 | 3 | 4 |
Pads | 0 | 12 | 16 |
Encoder | 4 | 0 | 1 |
Displays | 5 | LED-Meter | 1 |
Audio-Interface | nein | 24Bit/96kHz | nein |
Features | Mixer und FX, Browsing, Cues, Transport | Mixer, EQs + Filter | Pad-Controller |
Sonstiges | integrierter USB-HUB | ||
Software inklusive | ja, TSP 3 | Traktor LE | nein |
Preis | 299,- Euro | 179,- Euro | 199,- Euro |
t_argon sagt:
#1 - 21.09.2023 um 16:29 Uhr
Ich, als langjähriger NI-Maschine-User, hatte immer gehofft, dass die kleinen Traktor-Controller von NI mal in Maschine eine weitere Nutzung als Ergänzung erhalten würden. Z.B. zum Steuern von NKS-Plugins, Synthesizer, Effekte, Mixer. Mit fester Zuweisung unabhängig vom aktuellen Geschehen auf dem Maschine-Controller. Ohne komplizierter Midi-Makro-Zuweisungsorgien. Sondern nativ. Und jetzt auch noch standalone im Zusammenspiel mit Maschine-Studio+ und Kontakt+. Man wird ja auch mal träumen dürfen?
Ponthy sagt:
#2 - 21.09.2023 um 17:12 Uhr
Maschine Jam kann an der MPlus standalone laufen