ANZEIGE

Nektar Impact GXP61 (49 und 88) Test

Praxis

Installation und Konfiguration

Um die mitgelieferte Software zu erhalten, wird der Controller zunächst im Account auf der Nektar Website registriert. Hier kann man das Betriebsystem und die DAW-Softwares wählen, mit denen der Controller verwendet werden soll. Daraufhin erhält man die entsprechenden Installationsdateien für die Nektar DAW Integration und Manuals sowie ein PDF mit den Informationen zur Aktivierung der Lizenzen für Cubase LE und den Retrologue 2. Ich wähle als DAW Logic Pro X aus und erhalte dementsprechend den Installer für das Logic/Garageband-Skript und ein entsprechendes Manual sowie den Nektarine Installer. 

Fotostrecke: 4 Bilder Die folgenden Bilder zeigen …

Um das Potenzial des Controllers voll auszuschöpfen, installiere ich noch Nektarine, welches ich später als Plugin in meiner DAW oder aber als eigenständige Software (Stand-alone) verwenden kann. Sobald das Skript und Nektarine installiert sind, heißt es nur noch: Controller einschalten, per USB mit dem Rechner verbinden, DAW starten und loslegen! Dank der Nektar Integration ist keine weitere Konfiguration nötig, denn Logic und der Impact GXP sind sofort verheiratet.

Bedienung der DAW

Die Steuerung der DAW-Features ist intuitiv umgesetzt. Die Transport-Funktionen Loop, Start, Stop und Record sind anhand der Symbole selbsterklärend. Durch die Beschriftung über den Buttons der Transport-Steuerung sind die primären Funktionen sofort ersichtlich. Drückt man den Shift-Button, sind die sekundären Funktionen erreichbar. Die Buttons Loop, Stop, Play und Record dienen via Shift-Funktion zum Wechseln der Spuren im DAW-Arrangement bzw. zum Wechseln der vorgefertigten Sound-Patches der DAW-eigenen Klangerzeuger. 

In der Bedienungsanleitung des Controllers sind die Belegung der jeweiligen DAW übersichtlich aufgezeigt.
In der Bedienungsanleitung des Controllers sind die Belegung der jeweiligen DAW übersichtlich aufgezeigt.

Nektar hat diese Shift-Buttons so belegt, dass sich DAW-spezifische Features abrufen lassen. Die darüber liegenden Buttons Click, Rewind und Forward dienen in Logic Pro X beispielsweise dazu die zuletzt durchgeführten Aktionen rückgängig zu machen (Undo), zum Öffnen und Schließen der Smart Controls oder eines Software-Instrumentes. Um den Buttons sogar dritte Funktionen zu verleihen, hat Nektar auch dem Shift-Button zwei Funktionen zugewiesen. Die Zweitbelegungen lassen sich bei einmalig gedrückter Shift-Taste abrufen. Die Drittbelegungen der Buttons sind via gedrückt gehaltenem Shift-Button erreichbar.

Transponierung und Klangerzeuger-Steuerung

Auch die Octave- und Transpose-Features, mit denen sich die Noten auf der Tastatur um  Halbtöne oder ganze Oktaven transponieren lassen, sind sofort mit den entsprechenden Buttons unterhalb der Transport-Sektion griffbereit. Abgesehen von der DAW-Steuerung ermöglicht das Impact GXP auch das Wechseln von voreingestellten Soundpatches, der DAW-eigenen Klangerzeuger. Das funktionierte im Test einwandfrei. Leider lassen sich in den getesteten DAWs Cubase, Logic und Reason keine Soundpatches von anderen Herstellern wechseln! Der Grund für das Patchschalten bei Third Party Software ist der, dass lediglich die Patchverwaltung der verwendeten DAWs unterstützt wird. Sucht man sich aber seine Lieblingssounds aus den favorisierten Libraries aus und legt sie in der DAW-Patchverwaltung ab, geht es.

Plugin Host Nektarine

Den vollen Funktionsumfang des Controllers reizt man mit Nektarine aus. Hierbei handelt es sich um einen Plugin-Host, der als Bridge für verschiedene Schnittstellen fungiert. So lassen sich verschiedene Plugin-Formate (VST, VST3 und AU Instrumente) von Drittherstellern in einem Plugin-Fenster öffnen und über das GXP spielen. Das Schöne ist, dass sich somit sogar in Logic Pro nicht nur AU-Plugins, sondern auch VSTs öffnen lassen. Nektarine gibt es als Standalone-Software und kann darüber hinaus auch selbst als Plugin in den Formaten  AAX, AU, VST oder VST3 in einem Host (DAW-Software) geladen werden.

Die Soundworkstation für den Live Gig: Nektarine als Standalone-Software.
Die Soundworkstation für den Live Gig: Nektarine als Standalone-Software.

Bis zu 16 Instrument Slots stehen pro Nektarine-Instanz bereit, um mit verschiedenen Klangerzeugern befüllt zu werden. Diese lassen sich in Layern schichten oder auch splitten. Jeder Instrument-Slot bietet Volume, Panorama, Mute und Solo sowie vier Send-FX Slots. In letztere können wiederum pro Instrument FX-Plugins von Drittherstellern geladen werden – sehr schön. Hat man sich mal einen schönen Patch oder gar ein ganzes Set zusammengestellt, lässt sich das Ganze als Multipatch abspeichern. Wer möchte, kann sich sein Favorit-Multipatch auch gleich als Default abspeichern, damit Nektarine standardmäßig mit diesem Setup geöffnet wird. 

Soundpatches in Nektarine importieren

Bevor sich die Plugins und Patches in Nektarine nutzen lassen, wird in den Nektarine-Settings der Rechner nach installierten Plugins gescannt. Wichtig zu wissen ist, dass Nektar die Factory Sounds vieler populärer Plugins im Nektarine-Format bereitstellt, zurzeit allerdings hauptsächlich im VST-Format,  nicht aber in den Formaten VST3 oder AU, da sie sich technisch unterscheiden.

Zunächst durchsucht Nektarine den Computer nach installierten Instrument- und Effekt-Plugins.
Zunächst durchsucht Nektarine den Computer nach installierten Instrument- und Effekt-Plugins.

Nach dem Scan lassen sich die Plugins durchsuchen und laden. Anschließend können deren Patches importiert werden. Dazu lassen sich entweder einzelne Patches eines aktuell geladenen Plugins manuell bzw. automatisch nach und nach importieren. Oder aber man importiert alle Patches eines Plugins auf einmal. Für letztere Variante hat Nektar eine ganze Library zusammengestellt, mit der sich die Patches der gängigsten Klangerzeuger mit nur einem Klick importieren lassen.

Slots, Patches und Groups

Im Browser können die Sounds nach Attributen kategorisiert durchsucht werden, um schnell den passenden Sound zu finden. Nicht zuletzt ist Nektarine ein inspirierender Patch-Browser, mit dem sich – ähnlich wie bei Native Instruments Komplete Kontrol Controllern – die Patches verschiedenster Klangerzeuger durchskippen lassen. Ist man also zum Beispiel auf der Suche nach einem Bass-Sound, wählt man die entsprechende Kategorie und bei Bedarf das Timbre und Nektarine zeigt einem die verfügbaren Patches aller gescannten Klangerzeuger an. Es lassen sich zusätzlich Sounds im “DIRECT” Mode auch direkt auf die Patch-Tasten legen, was sich auch Default-mäßig abspeichern lässt, um seine Sound-Favoriten – wie bei einem Preset-Synthesizer – sofort greifbar zu haben.

Die importierten Patches lassen sich im Browser nach Attributen durchsuchen.
Die importierten Patches lassen sich im Browser nach Attributen durchsuchen.

In jeden der 16 verfügbaren Slots lässt sich ein Soundpatch laden. Auf dem Impact GXP Controller werden die Patches, Groups und Soundslots über die Browse Buttons aufgerufen und gewechselt, was im Test einfach von der Hand geht. Drückt man beispielsweise die Patch-Taste lässt sich mit den Nummern-Tasten oder aber noch bequemer mit dem Datenrad ein Patch auswählen. Dazu scrollt man ganz einfach mit dem Datenrad durch die Liste und wählt das gewünschte Patch aus, in dem man auf das Datenrad drückt. Um noch schneller zu beliebten Patches zu gelangen, kommen die Groups ins Spiel. Eine Tag-Group ist eine Voreinstellung, also eine Gruppe von Tags, die entweder durch Klicken auf die Tag-Gruppe im Nektarine-Browser oder über Impact GXP aktiviert werden kann. Lieblings-Patches lassen sich somit in Tag-Groups organisieren, damit man diese schnell abrufen kann.

Multi-Layer und Split-Zonen

Die Patches lassen sich in den Soundslots zu Multi-Patches layern. Diese Multi-Patches könnt ihr natürlich auch abspeichern, um sie in dieser Konstellation immer schnell griffbereit zu haben. Möchte man anstatt zu layern die Sounds lieber auf der Tastatur splitten, ist auch das einfach gelöst. Dazu wird die Range, sprich Split-Zone im jeweiligen Soundslots anhand einer virtuellen Klaviatur mit der Maus justiert.

Splittings werden ganz einfach an der virtuellen Klaviatur am jeweiligen Soundslot justiert.
Splittings werden ganz einfach an der virtuellen Klaviatur am jeweiligen Soundslot justiert.

Repeat Funktion

Mit der Repeat Funktion ermöglicht das Impact GXP bei gedrückter Taste das Abfeuern von mehreren Noten hintereinander. Drückt man den Funktionsbutton, lassen sich anschließend mit den RGB LEDs die entsprechenden Repeat-Settings einstellen. So ist es möglich die Anschlagstärke der Wiederholungen via Aftertouch, Mod Wheel, sowie Accent, Interval und Swing zu justieren und dem Ganzen klanglich somit mehr Leben einzuhauchen bzw. die Statik zu nehmen. 

Mit den RGB Buttons werden die Note Repeat Features gesteuert.
Mit den RGB Buttons werden die Note Repeat Features gesteuert.

Generic MIDI Controller

Last but not Least kommt noch ein frei zuweisbarer MIDI Potentiometer. Nutzt man das Impact GXP als Generic USB MIDI Controller, etwa zum Steuern weiterer MIDI Hardware, sendet das Potentiometer CC7 zur Lautstärkeregelung, die zehn RGB Buttons senden in diesem Szenario Program Messages 1 – 10. Unabhängig von Nektars DAW Integration lässt sich der Controller auch klassisch als reiner MIDI-Controller einsetzen. Für dieses Vorhaben lassen sich die 14 MIDI-Buttons (28 Buttons / Transportfeld inkl. Shift) und der Fußschalter frei mit MIDI-Befehlen belegen. Außerdem lassen sich die RGB Farben in diesem Modus einstellen. Die eigenen Zuweisungen bleiben auch nach dem Ausschalten des Controllers erhalten.

Kommentieren
Profilbild von Shane McGill

Shane McGill sagt:

#1 - 10.11.2021 um 21:27 Uhr

0

Alles recht und schön, aber wie spielt sich denn nun die Tastatur? Das wichtigste an einem KEYboard..?

    Profilbild von Alexander Eberz

    Alexander Eberz sagt:

    #1.1 - 11.11.2021 um 12:50 Uhr

    0

    Hi Shane McGill, danke für dein Kommentar. Wie in den Details des Tests beschrieben, ist die Tastatur halbgewichtet, anschlagdynamisch und ermöglicht mit Aftertouch eine expressive Spielweise. Sie lässt sich mit einer gewissen Griffigkeit angenehm spielen, gibt im Vergleich mit den Tasten eines Roland System-8 sowie eines NI Komplete S61 jedoch mehr Geräusche von sich. Für ein Keyboard in dem Preissegment bietet das GXP61 aber eine gewisse Griffigkeit und fühlt sich keinesfalls billig an. Nur wenn man richtig in die Tasten haut, rappelt es wie bereits beschrieben ein wenig. Alles in allem bekommt man – in Anbetracht des Preises – aber eine solide Tastatur.Viele Grüße
    Alex

    Antwort auf #1 von Shane McGill

    Antworten Melden Empfehlen
    +1
Profilbild von Thorsten Barth

Thorsten Barth sagt:

#2 - 15.02.2024 um 09:15 Uhr

0

Mich würde mal interessieren, ob sich die Tastatur auch für Orgelsounds eignet, für die die Tasten ja eher leichtgängig sein und schnell ansprechen sollten, keinesfalls einen zu starken Druckpunkt oder sogar Schaumstoffgefühl...

    Profilbild von Michael Geisel

    Michael Geisel sagt:

    #2.1 - 15.02.2024 um 16:15 Uhr

    0

    Hallo Thorsten, grundsätzlich eignen sich die leichtgewichteten Tastaturen von Controller-Keyboards sehr gut zum Spielen von Orgelsounds. Im Zweifelsfall aber immer selbst einmal ausprobieren. Die Redaktion

    Antwort auf #2 von Thorsten Barth

    Antworten Melden Empfehlen
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.