Das Nektar Panorama P4 ist ein USB-Controllerkeyboard mit einem besonderen Ansatz: Es ist speziell auf die längst zur vollwertigen DAW gereifte Software Propellerhead Reason abgestimmt. Ob die Software-Integration wirklich so weit geht, wie vom Hersteller versprochen, und was man sonst noch damit anstellen kann, klärt dieser Test.
USB-Keyboards mit 49 Tasten und vielen Reglern, Knöpfen und Fadern gibt es ja mittlerweile so viele, dass es schwerfällt, den Überblick zu behalten. In diesem Umfeld ist die enge Anbindung an Reason ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal des Panorama P4. Angeblich soll das Keyboard bei der Verwendung von Reason nicht nur Computertastatur und Maus, sondern auch den Bildschirm unnötig machen, sodass man die Software wie ein Hardware-Instrument bedienen kann. Ob dieser Plan in der Praxis aufgeht, haben wir ausprobiert.
Details
Äußerlichkeiten
Das Panorama P4 sieht von außen zunächst aus wie viele seiner Artgenossen: Vier-Oktaven-Tastatur, Display, zahlreiche Fader und Drehregler, 12 bei der Akai MPC-Serie abgeguckte Drumpads und DAW-Transportbuttons in einem einigermaßen kompakten Gehäuse. Doch bei genauerem Hinsehen fallen einige Buttons auf, die darauf hindeuten, dass das Keyboard etwas mehr kann als nur MIDI-Noten und Controllerdaten verschicken: Rund um das zentrale Display findet man Knöpfe wie „Instrument“, „Mixer“ und „Track“, die eine enge Software-Anbindung erahnen lassen. Doch beginnen wir von vorn und schauen uns das Panorama mal genauer an.
Bedienfeld
Das Bedienfeld beginnt auf der linken Seite mit einem motorisierten, 100mm langen Fader. Er dient der Lautstärkeneinstellung des ausgewählten Tracks und passt sich beim Wechsel von einer Spur zur nächsten dank der Motorisierung automatisch an, sodass man keine Werte „abholen“ muss. Sehr schön, das hat nun wirklich nicht jedes Controllerkeyboard! Daneben befinden sich Mute- und Solo-Buttons für die ausgewählte Spur sowie ein Fader-Konfigurationsknopf. Oberhalb der Tastatur folgen auf der linken Seite neun weitere Fader (acht Kanäle und ein Master), die kürzer und nicht motorisiert sind. Mit ihnen lässt sich unter anderem der Reason-Mixer bedienen, aber auch bei der Programmierung von Klangerzeugern kommen sie zum Einsatz. Da es neun Fader sind, ist auch eine Verwendung als Drawbar-Controller denkbar. Darüber liegen acht Endlosdrehregler, die für Panning-Einstellungen und Send-Level verwendet werden. Ihre Funktion lässt sich mit dem daneben liegenden Toggle/View-Button umschalten. Unterhalb der Kanal-Fader gibt es jeweils einen Button, der wahlweise für die Kanalauswahl, Mute oder Solo zuständig ist – auch dies wird über einen Toggle/View-Taster umgeschaltet.
Anschlüsse
Die Rückseite des Panorama P4 ist schnell abgehandelt: Neben dem Netzschalter befinden sich Eingänge für ein Sustain- und ein Expressionpedal, ein traditioneller MIDI-Out und zwei USB-Ports, einmal Typ B und einmal Mini-USB. Moment, zweimal USB? Bei näherer Betrachtung wird der Nutzen des Mini-Ports klar: „USB Aux Power“ steht dran – dieser Anschluss dient also der zusätzlichen Stromversorgung. Ist das Panorama nur über die Standardbuchse an den Rechner angeschlossen, reicht der Saft nicht für den Motorfader. In diesem Fall ist der Motor deaktiviert – der Rest des Keyboards lässt sich jedoch normal benutzen. Möchte man auch den Motorfader verwenden, muss man auch den Mini-USB-Anschluss mit Strom versorgen, entweder über einen weiteren Port des Computers oder über ein USB-Netzteil, das leider nicht dabei ist. Um die volle Funktionalität des Keyboards nutzen zu können, muss man sich also entweder eines anschaffen (allerdings gehen auch viele Ladegeräte zum Beispiel von Handys oder Digitalkameras) oder einen zweiten Port am Rechner opfern. Schade, dass ein Port nicht reicht, aber immerhin ist gewährleistet, dass die übrigen Funktionen des Keyboards auch über einen Anschluss genutzt werden können.
Ganz außen versteckt sich an der Rückseite eine Aussparung für ein Kensington-Schloss. Damit kann das Panorama gegen Langfinger gesichert werden.