Praxis
Da ich selbst Besitzer eines Neo Instruments mini Vent II Pedals bin, war ich vorab umso gespannter auf die beiden aktuellen Produktgeschwister.
Erfreulich finde ich zunächst, dass die neuen Versionen nun auch mit einem einfachen 9V-Netzteil betrieben werden können. Beim mini Vent II störte mich außerdem immer ein wenig das erhöhte Eigenrauschen. Wie sich beim ersten Soundcheck zeigt, fällt dieses nun ebenfalls geringer aus und bleibt weitestgehend unauffällig. Sehr schön!
Das micro Vent 122 und das micro Vent 16 im direkten Vergleich
Wie klingen nun aber beide Pedale im direkten Vergleich? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, habe ich sie zunächst identisch eingestellt. Dabei steht die Geschwindigkeit des Rotors in der Minimalposition, das Blend-Poti wiederum ist voll aufgedreht, um einen sehr genauen Eindruck vom Effektsignal zu bekommen.
Die Gitarre meiner Wahl ist eine Telecaster. Das Signal geht in einen PRS Sonzera 20 Amp und anschließend an eine OX Box von Universal Audio, die in den folgenden Hörbeispielen verschiedene klassische Speaker-Modelle bereitstellt.
Wir hören zunächst das Bypass-Signal, anschließend aktiviere ich das micro Vent 122 Pedal und fahre zuletzt auch die Rotorgeschwindigkeit auf Maximum. Wie sich das micro Vent 16 Pedal mit den identischen Einstellungen verhält, könnt ihr im zweiten Beispiel hören.
Hier hat man die Qual der Wahl. Das micro Vent 122 Pedal klingt sehr authentisch nach Leslie und bietet bei hoher Rotorgeschwindigkeit den typischen, charakterstarken, röhrenden Sound. Wie auch vom Hersteller beschrieben, ist das micro Vent 16 Pedal dagegen weniger dominant, klingt aber ebenfalls absolut nach Leslie. Für mein Empfinden tendiert der Sound stellenweise auch in die Richtung eines Chorus/Vibrato-Pedals.
Für alle, die es ganz genau wissen wollen, habe ich auch das Ansprechverhalten der verschiedenen Potifunktionen verglichen. Es empfiehlt sich auch hier für einen besseren Überblick, den zweiten Teil des Videos zu schauen.
Wie man bei genauerer Untersuchung der einzelnen Funktionen hören kann, lässt sich der Sound mit beiden Pedalen recht variabel gestalten. Gleichzeitig stellen die Pedale dem Anwender Optionen zur Verfügung, die ein echtes Leslie gar nicht bieten könnte. So kann die Anlauf-Geschwindigkeit über das Ramp-Poti bestimmt werden. Die analoge Blend-Option offenbart dem Spieler zudem die Möglichkeit, den Gitarrensound mit einem Leslie zu mischen, was ich bei diesem sehr dominanten Effekttyp absolut hilfreich finde. Wie offensiv bzw. pulsierend der Effekt ausfällt, lässt sich gut mit dem Distance-Poti bestimmen. Verglichen mit dem micro Vent 122 bekommt der Sound beim micro Vent 16 dabei mehr Schwung im unteren Frequenzbereich.
Ein paar Worte zur Eingangsempfindlichkeit der Pedale
Ob man ein Pedal dieser Art vor oder hinter der Zerrstufe platziert, richtet sich ganz nach dem eigenen Geschmack. Etwas mehr Definition behält der Sound unter Umständen hinter der Zerre. Spielt man das Pedal beispielsweise direkt in einen deutlich hörbar zerrenden Amp, ist der Klang etwas verwaschener, was ich aber ebenfalls charmant finde. Leider lassen sich die Pedale nicht im Einschleifweg des Amps nutzen, da es hier zu unschönen digitalen Clipping-Artefakten kommt. Wer also gern seine Modulationseffekte hinter der Vorstufe platziert, wird hier nicht fündig. Besser beraten ist man in diesem Fall mit einem Drive-Pedal vor den micro Vents. Aber dabei sollte der Boost des Overdrives ebenfalls nicht zu hoch ausfallen.
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Die Konfigurationsmöglichkeiten des Fußschalters
Auch wenn der Spieler mit nur einem Fußschalter auskommen muss, ist die Bedienung an dieser Stelle clever gelöst und kann gezielt an unterschiedliche Praxisumgebungen angepasst werden. Persönlich fahre ich am besten, wenn ich im Betrieb mit nur einem kurzen Fußbefehl die Geschwindigkeit umschalten kann. Abschalten lässt sich der Effekt in diesem Fall, indem man den Fußschalter einen Moment länger gedrückt hält. Gleichzeitig entsteht so auch keine Latenz bis zur Reaktion des Rotors.
Das micro Vent 122 und das micro Vent 16 in der Praxis
Um einen noch besseren Eindruck von den möglichen Sounds der beiden Pedale zu bekommen, habe ich euch abschließend noch einige Praxisbeispiele mit unterschiedlichen Gitarren und Amps aufgenommen.