Es ist kein Geheimnis, dass echte Leslies ebenso schwer zu bekommen wie zu tragen sind, dass sich aber der von ihnen erzeugte Sound ungebrochener Beliebtheit erfreut. Entsprechend divers ist die Liste der Versuche, den 1940 von Donald Leslie erfundenen Rotationslautsprecher nachzuahmen, und zwar möglichst authentisch, jedoch rückenschonender und etwas komfortabler im Handling.
Schon in analogen Zeiten vorne mit dabei war beispielsweise das Dynacord CLS 222, das einige noch heute für eine der besten und eigenständigsten Nachbildungen halten. Mitte der 90er tat sich das ebenfalls noch von vielen geschätzte Korg Toneworks G4 hervor, während heute vor allem vom Rotosphere aus dem Hause Hughes & Kettner die Rede ist, wenn über die Frage des besten Leslie-Ersatzes diskutiert wird. Vor allem aus praktischen Gründen arbeiten zudem viele Keyboarder einfach mit den Leslie-Effekten, die moderne Instrumente wie das Clavia Nord Stage oder das Roland VK-8 gleich mit an Bord haben.
Allerdings haben sich die recht komplexen physikalischen Vorgänge im Leslie (siehe Doppler-Effekt), in dem zwei Lautsprecher für den Hochtonbereich und unter 800 Hz einer für den Bass rotierend ihren Dienst versehen, als harte Simulations-Nuss herausgestellt. So kommt es, dass bisher bei keinem der Imitate rechte Zufriedenheit aufkommen wollte.
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Nicht verwunderlich also, dass bestimmte Erwartungen geschürt wurden, als Guido Kirsch, einer der Erfinder und Entwickler des Access Virus, eine eigene digitale Umsetzung des Klassikers mit seiner neuen Firma Neo Instruments ankündigte. Herausgekommen ist der »Ventilator«, eine schmucke Stompbox, die sich der digitalen Nachbildung eines Leslie 122 widmet.
M Ernst sagt:
#1 - 09.01.2012 um 04:47 Uhr
Bisher habe ich meine B3 natürlich über 122er oder 147er gespielt. Und in kleinen Räumen und im Studio ist das auch weiter meine erste Wahl. Aber in letzter Zeit Nutzer ich den Neo Ventilator auf der Bühne. Da ich in der großen Besetzung meine Orgel mehr aus dem Monitor als aus dem Leslie höre, hat der Neo die Nase vorn:
- weniger unkontrollierbarer Lärm auf der Bühne
- die Kollegen können die Lautstärke des Orgelsounds selbst bestimmen
- der FOH hat die Orgel jetzt unter Kontrolle
- sogar für mich ist die B3 so lauter (kein Feedback mehr, keine Klangeinbußen durch Frequenz- Basteleien wg. Feedback)
- der Sound ist irgendwie definierter
- Distortion perfekt unter KontrolleWenn ich bei "kleinen" Gigs anstelle der B3 mit der XK-3c unterwegs bin, rettet der Neo Ventilator mir den Abend ;-)