Pioneer & Dave Smith: Neues vom Toraiz SP-16 Sampler/Sequencer

Äußerlichkeiten

Toraiz ist ein autarker, 16-stimmiger Sampler mit 8GB Flash-Speicher und analogen Filtern. Via LAN-Buchse kann er in einen Pioneer Pro DJ Link Verbund integriert und synchronisert werden. Über MIDI In und Out/Thru bleiben auch weitere angeschlossene MIDI-Geräte im Loop.

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Der Sampler ist selbstverständlich auch ohne weitere Pioneer-Geräte autark nutzbar. Wie bei den CDJs dürfen per USB-Stick Daten in das Gerät geschaufelt werden, dazu dient der USB-Slot in der rechten oberen Ecke. Aber Toraiz kann auch über zwei analoge Eingänge autark sampeln.
Ausgegeben werden die Klänge über acht Ausgänge, wodurch auch Studiotauglichkeit gewährleistet ist. Per rückseitigem USB-Anschluss lässt sich das Gerät mit dem Computer verbinden. 2 Gigabyte Sample-Futter von Loopmasters sind bereits auf dem Toraiz SP-16 vorinstalliert, sodass es sofort losgehen kann.
Weitere hervorstechende Merkmale sind ein 7-Zoll-Touchscreen, sechzehnfarbig hintergrundbeleuchtete und anschlagdynamische Performance-Pads im MPC/ Maschine-Style, ein 16-Step-Sequenzer a´la Roland AIRA TR-8 und analoge Tief-und-Hochpassfilter aus Dave Smiths Synthesizer Prophet-6 
Der Lowpass verfügt über Cutoff und Resonance, der Highpass muss ohne Resonanz auskommen und per Drive kann das Filter in die analoge Verzerrung gefahren werden. Der Touchscreen liefert detaillierte Informationen zu den Samples, diese können mit Hilfe von sechs Rotary-Encodern programmiert werden. Ein weiterer großer Rotary-Encoder rechts vom Touchscreen dient zur Navigation und zum Browsen.
Links neben den Performance-Pads findet sich noch ein Touchstrip, der vierfach nützlich sein kann: als Pitch-Bend, als Repeater sowie für zwei User-definierbare Funktionen. Das Gerät hat mit 437 x 261 x 74 Millimetern eine angenehmer Größe und mit 3,2 Kilo ein tragbares Gewicht.

Fotostrecke: 3 Bilder Touchstrip, Performance-Pads, Touchscreen, Step-Sequenzer: der Toraiz SP-16 geizt nicht mit Kontrollmöglichkeiten. (Bild: Pioneer DJ)

Organisation

Die oberste Ebene des Toraiz SP-16 sind sogenannte „Projects“. Die Anzahl ist theoretisch unbegrenzt und wird lediglich von der Größe des zur Verfügung stehenden Speicherplatzes eingeschränkt. Jedes Projekt kann 16 sogenannte Scenes, ein Arrangement und einen Mixer-Snapshot enthalten. Jede Szene verwaltet 16 Patterns mit jeweils 16 Tracks, denen bis zu 256 Samples zugewiesen werden können.
Jeder Sample-Track fungiert als Sample-Player mit Amp Envelope, internen Effekten und einem Sequenzer. Alternativ kann ein Track als „Thru-Track“, dienen, um ein externes Signal als Klangquelle zu nutzen und mit den internen Effekten zu bearbeiten.

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Durchs Menü brausen

So wie die Oberfläche des Toraiz scheint auch die Menü-Struktur weitgehend selbsterklärend zu sein. Das Suchen und Laden von Samples musste Pioneer nicht neu erfinden, stellt aber eine Suche per Texteingabe zur Verfügung, sehr praktisch bei einem Stand-Alone-Gerät.
Projekte können angelegt, gespeichert und wieder aufgerufen werden. Sie können dann auch auf dem USB-Stick gesichert und in andere Toraiz geladen werden, so wie es zur Zeit schon mit den per rekordbox vorbereiteten Daten für die CDJs gehandhabt wird. Pioneer strebt also wahrscheinlich ein Szenario an, in dem auch Toraiz-Sampler ihren festen Platz in den Clubs finden sollen.

Toraiz SP-16 Tutorial 2 – Browsing and Assigning Samples

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Hallo Akai!

Die sechzehnfarbig hintergrundbeleuchteten Performance-Pads repräsentieren jeweils einen Track mit einem Sample oder Sample-Loop, können mit den darunterliegenden Buttons in verschiedene Modi geschaltet werden und dienen dann entweder zur Track-Anwahl, zum Stummschalten des jeweiligen Tracks, zum Slicen oder im Scale-Modus als Keyboard-Ersatz zum chromatischen Spielen eines Samples.

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Sie sind in der klassischen MPC/Maschine 4×4-Matrix angeordnet. Die Farben können den Samples individuell zugeordnet werden und repräsentieren den Track dann sowohl auf dem Touchscreen-Menü wie auch auf den Performance-Pads und den Step-Sequenzer-Buttons. „And always remember to be creative.“

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Hallo Roland!

Während die MPC-Performance Pads bei Finger-Drumming eine gute Figur machen, ziehen viele Musiker die Step-Programmierung nach dem „Roland-XOX-Prinzip“ vor. Pioneer verbaut einfach gleich beide Systeme in seiner ersten Sampling-Workstation. Wer schon einmal einen Beat auf einer Roland AIRA-TR-8 oder ihren Vorgängerinnen aus der TR-Serie programmiert hat, dürfte sich hier sofort zurecht finden. Dabei kann man im Step-Sequenzer-Mode auch Modulationen per Step programmieren.

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Jedes Pattern kann zwischen vier Steps und vier Takten lang sein, vier dezidierte Buttons rechts unten neben den 16-Step-Eingabetasten sorgen für direkten Zugriff auf den jeweiligen Takt. Das hätte man natürlich auch mit nur zwei kleinen Buttons zum Durchsteppen und 4 Positions-LEDs lösen können, aber genau diese kleinen akribischen Detaillösungen hier und da lassen hoffen, dass Pioneer auch in allen anderen Bereichen die sogenannte „Extrameile“ geht, um ein perfektes Produkt abzuliefern.

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Rookies, der Tradition verpflichtet

Ein kleines nerdiges Detail gibt womöglich weiteren Aufschluss über die Zielrichtung, die Pioneer mit seinem ersten Musikinstrument verfolgt: im ersten Tutorial-Video legt der Moderator ein neues Projekt an, das er „Project440“ benennt. Im Vorfeld wurde viel über die Beteiligung von Synthesizer-Legende Dave Smith und das analoge Filter des SP-16 kommuniziert, das direkt vom DSI Prophet-06 stammt. Es lohnt sich allerdings ein Blick zurück zu einem sehr ambitionierten Dave Smith-Projekt, dem nicht der Erfolg zuteilwurde, den es womöglich verdient hätte: dem Sampling Drum Machine/Sequenzer Sequential Circuits Studio 440 aus dem Jahre 1986.
Die Namensgebung der Toraiz SP-16 lehnt sich hingegen deutlich an die ebenfalls ikonenhafte Sampling Drum Maschine E-mu SP-12 an, die ebenfalls 1986 erschien. Sieht sich Pioneer der Tradition dieser beiden Geräte verpflichtet? Als „Stand-Alone-Version“ der Native Instruments Maschine würde ich die SP-16 nicht bezeichnen, dafür fehlt einfach der DAW-Ansatz, den NI mit seinem Maschine-Biotop aus Hardware-und-Software mittlerweile erreicht hat.
Ausblick Für einen reinen DJ-Sampler ist der Toraiz SP-16 zu hochpreisig. Als Maschine-Konkurrent auch, immerhin kostet der Pioneer fast dreimal so viel wie das NI-Gerät. Er könnte aber genau das Gerät sein, auf das Akai MPC-Fans seit den vielen fruchtlosen computer-basierten MPCs der letzten Jahre sehnsüchtig gewartet haben: sample-basiert, projekt-orientiert und intuitiv.
Und bei der Entwicklung der MPC-Serie hat sich Roger Linn schließlich nicht nur von seinem eigenen Linn 9000 inspirieren lassen, sondern auch von Dave Smiths oben erwähntem Studio 440.

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In jedem Fall ist der Toraiz SP-16 ein sehr ambitioniertes Projekt, das weit über Pioneers Kernkompetenz im DJ-Bereich hinausgeht. Perfekte Integration mit der CDJ und DJM-Serie wird nötig sein, um DJs von dem Gerät zu überzeugen. Aber davon abgesehen hat er rein von den bisher bekannten Features auch das Potenzial, der legitime Nachfolger der Akai MPC-Serie als Stand-Alone-Drumsampler zu werden. Und womöglich ist er auch der „Missing Link“ zwischen DJ-Booth und Musikern, wie es Pioneer in dieser Grafik schon mal andeutet.

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Pioneer DJ Toraiz SP-16 Official Introduction Video

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Profilbild von Thomas Doepfer

Thomas Doepfer sagt:

#1 - 25.08.2016 um 19:12 Uhr

0

Sehr schöner Bericht. Mit Abstand der informativste und "treffendste", den ich bisher über den Toraiz lesen konnte. Endlich auch mal ein Autor, der die logische Konsequenz zieht und die mehr oder weniger direkte Verbindung zu den Standalone MPCs herstellt ( und nicht dieser ständig auftauchende, unpassende Octatrack-Vergleich ).

    Profilbild von Henry

    Henry sagt:

    #1.1 - 29.08.2016 um 19:39 Uhr

    0

    Naja, sowohl OT als auch Toraiz können selbst samplen, Samples und Loops laden, abspielen, mit Effekten verfremdet abspielen, auf verschiedenen Spuren in Patterns arrangiert werden, es gibt zuweisbare Einzelausgänge, MIDI in/out, Parameter-Locks im Sequenzer (klar, dass die bei Pioneer anders heißen), Step- und Realtime-Programmierung... Also da kommt schon einiges zusammen, um beide miteinander vergleichen zu können. Das alles sieht mir mehr nach einem Octatrack Konkurrenten als nach einer neuen MPC aus, wenn man mal von den inzwischen wohl obligatorischen Pads absieht. Und die hat ja inzwischen sogar Elektron beim Analog Rytm verbaut - das scheint also ein allgemein verlangtes Konzept zu sein.Welches der beiden Instrumente jetzt mehr Speicherplatz für Samples, Projekte und Patterns hat, mehr oder bessere Effekte, extern nur Clock oder auch MIDI-Daten ausgibt, den besseren oder leistungsfähigeren Sequenzer hat... Das muss ja erstmal alles herausgefunden werden.Wenn ich mir aber die sechs Tutorials von Pioneer angucke, finde ich schon, dass das große Display einen enormen Vorteil bei der Bedienungsfreundlichkeit bietet. Und es wird sicher einige geben, die ein paar weniger Effekte akzeptieren, aber dafür flexibler bei der Performance sind. Pioneer wird sich schon ziemlich genau angeguckt haben, was es zurzeit so an Performance-Samplern am Markt gibt - und ganz sicher werden sie auch den OT genau studiert haben.

    Antwort auf #1 von Thomas Doepfer

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