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Neumann MA 1 Test

Praxis

Testsituation

Zusätzlich zu meinem Studioraum habe ich in meinem Wohnzimmer eine kleine Kreativecke zum Arrangieren, Komponieren und Musizieren eingerichtet. Da die Wohnlichkeit des Raumes nicht zu stark unter dieser neuen Nutzung leiden sollte, habe ich bei einigen akustischen Grundregeln des Studiobaus und der Lautsprecherpositionierung das ein- oder andere Auge zugedrückt. Das Resultat ist eine relativ wandnahe Aufstellung meiner Neumann KH 80 DSP Monitore, die zudem nicht symmetrisch im Raum, sondern eher in einer Ecke positioniert sind, was unter anderem für eine sehr mäßige Klangtreue vom Bassbereich bis in die unteren Mitten verantwortlich ist. Mit den analogen Filtern der kleinen Neumänner war lediglich eine geringfügige Verbesserung erzielbar, doch was bewirkt das Neumann MA 1?

Check-Liste vor dem Start des Einmessvorgangs
Check-Liste vor dem Start des Einmessvorgangs

Vorbereitung zum Einmessen und Kalibrieren

Selbstverständlich benötigt man ein entsprechendes Audiointerface zum Betrieb des Kondensatormikrofons und der Monitore, wobei typische Anfängerfehler wie beispielsweise ein aktiver Low Cut im Vorverstärker zu vermeiden sind! Eine Besonderheit sind die Ethernet-Buchsen, mit denen die KH 80 DSP Monitore in mein Heimnetzwerk integriert werden, was die Steuerung per Computer oder iPad ermöglicht. Nach erfolgter Kabelverbindung mit meinem Telekom-Router werden beide Lautsprecher unmittelbar von Neumanns MA 1-Software erkannt. Der eigentliche Messvorgang erfolgt in sieben unterschiedlichen Mikrofonpositionen, bei denen laut Hersteller eine Toleranz von 1 cm nicht überschritten werden sollte. Daher benötigt man zusätzliche Hilfsmittel zum Messen und Markieren der Positionen und Höheneinstellungen des Mikrofonständers, in meinem Fall: Zollstock, Klebeband und ein Folienstift. Es kann losgehen…

Gutes Mittel gegen Verwechslungen: Die LED auf der Front des Monitors hilft bei der Links-Rechts-Zuweisung.
Gutes Mittel gegen Verwechslungen: Die LED auf der Front des Monitors hilft bei der Links-Rechts-Zuweisung.

Durchführung der Messung und Kalibrierung

Die Software leitet narrensicher mit eindeutigen, aber ausschließlich englischsprachigen Anweisungen durch alle Schritte der Messung und Kalibrierung meines Monitorpaares. Hier sagen Bilder möglicherweise mehr als weitere Worte. Anhand der folgenden, exemplarischen Screenshots lässt sich die grundsätzliche Vorgehensweise gut nachvollziehen.

Fotostrecke: 4 Bilder Zuweisung der Ein- und Ausgänge des Audiointerface

Wie klingt es?

Das Resultat, also die klanglichen Verbesserung unmittelbar nach der Kalibrierung der Monitore ist schlicht und einfach phänomenal! Die problematischen Frequenzbereiche meines Arbeitsplatzes sind unter tontechnischen Aspekten dramatisch besser zu beurteilen, wogegen unkritische Bereiche tendenziell unangetastet bleiben und somit keine universelle und überambitionierte Charakteränderung meiner geschätzten KH 80 DSP Monitore erfolgt. Auffällig ist weiterhin eine spürbar aufgeräumtere Stereoabbildung, die offensichtlich das Resultat von Phasenoptimierungen ist. Aufgrund meiner individuellen Testsituation kann ich nicht beurteilen, wie übertragbar dieses positive Ergebnis auf andere Konstellationen und Räumlichkeiten ist, aber aufgrund meiner subjektiven Erfahrung ist Neumanns Monitor Alignment aber eine absolut lohnende Investition!

Fotostrecke: 4 Bilder Der Messvorgang offenbart eine dramatische Auslöschung bei 80 Hz…

Latenz

Wo hochwertige Filter und Phasenoptimierungen im Spiel sind, muss man erfahrungsgemäß mit Latenzen rechnen. Für reine Audioanwendungen haben derartige Verzögerungen häufig keine große Relevanz oder sind im kritischen Zusammenspiel mit anderem Equipment abgleichbar. Ein potenzielles Problem ist allerdings das Monitoring während der Aufnahme, in meinem Fall das Einspielen von Keyboards. Der unmittelbare Vergleich zum Monitoring ohne DSP offenbart eine minimal (!) spürbare Latenz, die mich künftig aber nicht von Einspielungen mit aktiven DSPs abhalten sollte. Anwender, die – rein hypothetisch – aufgrund anderer Kalibrierungen eventuell mit höheren Latenzen zu kämpfen haben, können sich aber beispielsweise damit behelfen, indem sie während der Aufnahme die DSP-Funktion über den rückseitigen Schieberegler (Network Control) vorübergehend deaktivieren. Aus meiner Sicht als „musizierender Engineer“ ist das Thema Latenz als insgesamt problemlos zu bewerten.

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Profilbild von Spankous

Spankous sagt:

#1 - 08.02.2021 um 11:40 Uhr

0

Ich glaube den code muss man eingeben um gecrackte software mit 3rd party micros zu vermeiden und nicht wegen Serienstreung. Bei plugins gibt es sowas oft

    Profilbild von Peter Koenemann

    Peter Koenemann sagt:

    #1.1 - 08.02.2021 um 14:45 Uhr

    0

    Hi Spankous,
    vermutlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Die laut Hersteller individuelle Kalibrierung jedes einzelnen MA 1-Mics ist möglicherweise (!) eine „beabsichtigte Serienstreuung“, welche die Verwendung von Messmikrofonen anderer Hersteller mit der frei zugänglichen Software torpedieren soll ... das wäre ein nachvollziehbares, aber dennoch rein hypothetisches (!) Gedankenmodell.

    Antwort auf #1 von Spankous

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    +1
Profilbild von Florian ro

Florian ro sagt:

#2 - 04.07.2021 um 19:42 Uhr

0

Hallo, kann das LAN Kabel nach der Kalibrierung wieder entfernt werden? Lg Florian

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