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Neumann MCM Test

Eindruck des Neumann MCM im Test: hochwertig

Betrachtet man die Kapsel Neumann KK 14, fällt auf, dass sie als wichtigster Teil des Neumann MCM Mikrofonsystems absolut hervorragend gearbeitet ist. Sie ist schließlich nicht nur Herzstück, sondern auch Aushängeschild des Clipmikros. Mir gefällt, dass ich die drei Mikrofone im Test klanglich nicht auseinander halten konnte, denn die gute, alte Serienstreuung kann bei manchen Produkten ja bisweilen ganz schön groß sein. Die Qualitätskontrolle scheint bei der Neumann KK 14 also auf dem gleichen Niveau stattzufinden wie bei anderen Mikros der Berliner. 

Schwanenhalsmikrofon Neumann
Wird qualitativ dem Neumann-Ruf gerecht: MCM-Clipmikrofon

Auch die Aufhängung, der Schwanenhals SH 150, die im Test verwendeten Clips sowie die XLR-Ausgangsstufe MCM 100 machen einen guten Eindruck. Ob die im Gegensatz zum eigentlichen Mikrofon in China gefertigten Clips und die Kabel allesamt preislich jenseits der 50 Euro liegen müssen, darf sicher gerne diskutiert werden. In jedem Fall ist es gut, dass alles separat erworben werden kann. Eine günstige Clip-Sammlung wäre für Verleiher und „Häuser“ sicher ein gern gesehenes Bundle.

Universalclip Neumann Ansteckmikrofon
Mit dem Allzweckclip kommt man sehr weit, wünschenswert wäre die Möglichkeit, ein MCM mit einem Arsenal verschiedener Halter zum Bundle-Preis erstehen zu können.

Clips MC 6, MC 7, MC 8 und MC 9 

Drei Clips standen für den Test des Neumann-Schwanenhalsmikros zur Verfügung, je eine Klammer MC 6, ein Gitarrenclip MC 9 und ein Klavier-Magnethalter MC 8 sowie drei Spannreifenhalter MC 7. Letztere sind durchaus steif, lassen sich aber über sie üblichen Hoops ziehen, ohne dass man dafür zum Hulk werden muss. Im Video sieht man, dass sich die Schwanenhalsaufnahme etwas hin- und her bewegt. Der Gitarrenclip MC 9 begeistert, denn ihn kann man mit einer Hand bedienen. Die verwendeten Gummis sollen keine Beschädigungen verursachen (Schlüsselwort: „Nitrolack“!), sie machen auch nicht den Eindruck, als würden sie schnell einmal herausfallen. Mit dem Magnethalter lässt sich gut eine Position im Flügel und Klavier finden, wenngleich aufgrund des Abstands zu Saiten, Hämmern und Resonanzboden ratsam ist, zwei MCM zu verwenden. Die Klammer ist wie zu erwarten geeignet, sich irgendwo festzubeißen – im Test war das an vielen Stellen der Fall, selbst im Flügel. 

Neumann MCM Clip
Fotostrecke: 7 Bilder Neumann MCM mit Spannreifenclip

Der Schwanenhals selbst ist leicht einzustellen, bleibt daraufhin aber dennoch starr an dieser Position. Interessant wäre hier die Langzeitbeobachtung, ob diese Eigenschaften irgendwann nachlassen. Ich habe aber teilweise alte (größere) Schwanenhälse in Betrieb, die sehr gut halten. 

Video des Neumann MCM Test mit Akustikgitarre und Drums

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Die Neumann KK 14 muss eine riesige Spanne abdecken

Eigentlich sind die Entwickler des Neumann MCM nicht gerade zu beneiden: Die Nutzer werden es für unterschiedlichste Instrumente verwenden, die vom hauchzarten Tönchen bis zum bassigen Donnerwetter akustisch das ganze Spektrum der Frequenzen und Pegel abdecken. Ein Großmembran-Allrounder etwa lässt sich einstellen, bietet oft Pad, Hochpassfilter und unterschiedliche Richtwirkungen, ein modulares Kleinmembransystem hat, zum Beispiel im Falle der Schoeps Colette, eine große Auswahl an passenden Kapseln. Doch nicht nur gemessen an dieser enormen Aufgabe erfüllt das MCM seine Aufgabe hervorragend. Ganz nüchtern betrachtet, erlauben zunächst die technischen Werte den Einsatz an verschiedensten Instrumenten. Im Test war neben Drums, Akustikgitarre und Flügel auch die Mikrofoniereung diverser anderer die Aufgabe des Neumann-Kleinstmikrofons (in Ermangelung aller Clips zum Testzeitraum übrigens ab und an ganz profan über ein Stativ). Ukulele, Baglamas („Mini-Bouzuki“), Altsaxophon, Glockenspiel, ja auch Philicorda-Orgel, Autoharp und Gitarrenverstärker… es müssten schon enorm exotische Instrumente kommen, die den Einsatz des MCM wirklich schwer machen. 

Sound des MCM: formbar

Entsprechend den Anforderungen ist das Mikrofonsignal, welches ausschließlich über den Neumann MCM 100 getestet wurde, gleichzeitig rauscharm (für ein Mikro mit sehr kleiner Membran) als auch pegelfest. Feinheiten werden genau übertragen, Anstiege im Signal nicht verlangsamt und verschleift. Spektral betrachtet: Wer ein MCM nutzt, bekommt eine sehr gute Gestaltungsgrundlage, nicht unbedingt ein Mix- oder PA-ready-Signal. Zwar ist eine gewisse Frische durch den kleinen Höhenboost wahrzunehmen, doch klingt das in keiner Weise unnatürlich. Trotzdem: Ein EQ ist notwendig, alleine, um den (Tief-)Bassbereich so zu gestalten, wie es Instrument, Position und Musik verlangen. 

Audio Samples
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MCM an Toms und Snare, komplett MCM an Toms und Snare, solo

Hinweis: Weitere Audiofiles sind im Video zu hören.

Die Bassanhebung im Nahbereich betrifft natürlich auch Kleinstmikrofone. Erst bei wenigen Zentimetern tritt dieser deutlich zutage. Akustische Instrumente klingen im Regelfall dann besonders natürlich, wenn der Abstand eher etwas höher ist – was aufgrunddessen im Grunde ein unfairer Vorteil im Vergleich Neumann MCM mit Schoeps CMC64 und Earthworks SR314 bei den Soundfiles ist. Bei Trommeln hingegen ist ein geringer Abstand durchaus einen Versuch wert. 

Neumann MCM Clip Piano
Neumann MCM mit MC 8 in einem Euterpe-Flügel
Audio Samples
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Flügel, Innenmikrofononierung mit Neumann MCM Flügel, Mikrofonierung am Bogen mit Schoeps CMC64 Flügel, Mikrofonierung am Bogen mit Earthworks SR314

Körperschallempfindlich oder -unempfindlich?

Es ist abhängig von den Schwingungen, die das Instrument an der Stelle abgeben kann, an der er jeweilige Clip des MCM installiert ist, ob ein Anteil davon den Weg bis in das Signal findet. Ich hatte während des Tests fast keinen Körperschalleintrag, aber auch mal mit bestimmten Frequenzen im Subbass „Pech“ gehabt und sie ahrnehmen können. Alle Frequenzen gleich stark zu bedämpfen ist mit überschaubarem Aufwand kaum möglich, eine Sperrung per Filter nicht sinnvoll: Schließlich will der Nutzer auch noch seine 30 Hz im Signalweg finden können. Generell macht das Neumann-System seine Aufgabe gut, so, wie man es auch von anderen hochwertigen Kleinstsystemen gewohnt ist. Wer so wenig Körperschallübertragung wie nur möglich will, der benutzt einen Starbird und einen Druckempfänger – das ist dann aber alles andere als ein kaum sichtbares Clip-On-System. Schön ist übrigens schon ohne Windschutz die nur geringe Empfindlichkeit gegenüber Luftbewegungen. Bei Open-Air-Venues ist das wichtig, aber auch indoor könnte eine Bewegung mit dem Instrument sonst für ungewollte Geräusche sorgen. 

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Akustikgitarre Akustikgitarre, hochpassgefiltert

Hinweis: Eine weitere Position ist im Video zu hören.

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