Fazit
Ich habe ein lachendes und ein weinendes Auge: Das Neumann TLM 107 ist eine absolute Meisterleistung, was die Audioqualität angeht. Es klingt unfassbar gut, ist irrsinnig flexibel, rauscharm, pegelfest und wird sich weder häufig mit Soundquellen beißen noch langweilig und unbeteiligt klingen. Das alles für einen Preis, der für ein Neumann-Mikrofon mit diesem Leistungensumfang wirklich als irrsinnig gering bezeichnet werden muss. Ich persönlich hätte mir schon längst ein Pärchen 107er bestellt, doch hält mich die geradezu unsägliche Navigationslösung zum Einstellen der Parameter davon ab. Ich habe während des Testzeitraums das Wort “schade” häufiger als in meinem bisherigen Leben vor mich hingemurmelt. Allerdings möchte ich dennoch jeden ermutigen, sich das 107 anzuhören – denn so hervorragend klingen neu entwickelte Kondensatormikrofone vom Hersteller mit dem Namen im Mikrofonbau schlechthin anno 2014!
- präsenter, moderner Sound
- flexibel, passt zu vielen Stimmen und Instrumenten
- sehr gute technische Werte
- Preis-Leistungsverhältnis
- Parametersteuerung mit Joystick
- Membrangröße: groß
- Empfängerprinzip: Doppelmembran-Druckgradientenempfänger
- Wandlerprinzip: Kondensator
- Richtcharakteristik: Kugel, breite Niere, Niere, Hyperniere, Acht
- Betriebsspannung: 48 Volt
- Frequenzgang: 20 Hz – 20 kHz
- Übertragungsfaktor: 11 mV/Pa
- Eigenrauschen: 10 dB(A)
- maximaler Schalldruckpegel: 141 dB(SPL) (0,5%)
- Pad: 6 und 12 dB
- HPF: 40 Hz (12 dB/oct), 100 Hz (6 dB/oct)
- Ausgang: XLR
- Lieferumfang: Mikrofon, Holzschatulle
- Preis: € 1442,– (UVP)
Dux sagt:
#1 - 24.04.2014 um 09:57 Uhr
Das einzig interessante wäre ein direkter Vergleich, z. B. mit dem allgemein bekannten TLM103. In dieser Form gleicht der Artikel einer Werbeerklärung...
PeterPesl sagt:
#2 - 24.04.2014 um 15:39 Uhr
Ja ist den schon Mai?
Nick (bonedo) sagt:
#3 - 26.04.2014 um 11:13 Uhr
Hallo Dux,es kann nicht jeder Testbericht als umfangreicher Vergleichstest ausgeführt werden, das ist auch nicht notwendig. Und: Ich glaube kaum, dass Neumann meine Ausführungen über das Navigationselement in einer Werbebroschüre abdrucken würde.Beste Grüße,
Nick
Jonny Jones sagt:
#3.1 - 26.12.2016 um 13:33 Uhr
Hallo Nick, ich würde dennoch gerne wissen wie sich denn die S-Laute im Vergleich zum TLM103 verhalten. Sind sie denn beim 107 tatsächlich wie angepriesen etwas weicher? LG Jonny
Antwort auf #3 von Nick (bonedo)
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenNick (Redaktion Recording) sagt:
#3.1.1 - 27.12.2016 um 12:35 Uhr
Hallo Jonny,sie sind etwas weniger scharf und "eckig" – statt "weich" würde ich sie eher als "breit" bezeichnen. In jedem Fall sind sie etwas weniger scharf, das 107 geht somit auch bei der Stimme ein wenig mehr in Richtung "Mix-ready".Beste Grüße,
Nick Mavridis (Redaktion Recording)
Antwort auf #3.1 von Jonny Jones
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenKlaus Joter sagt:
#4 - 18.04.2018 um 07:32 Uhr
Diese erbärmliche Stimme passt nicht zur Qualität des 107-ers. Wie kann man für so ein schönes Mikro einen Amateursänger mit all seinen Unbeherrschtheiten verwenden? Da würde auch ein 58-er reichen.
Ab TLM107 und ähnlichen Mikros sollte eigentlich ein prof. klassischer Sänger - oder In - verpflichtend sein.
Nick (Redaktion Recording) sagt:
#4.1 - 18.04.2018 um 12:37 Uhr
Hallo Klaus,da bin ich anderer Meinung, auch sind die Fakten andere: Der Sänger ist tatsächlich erfahrener Profi (Major), viel in Studios gebucht und live viel über Europa hinaus unterwegs. Wieso die Stimme also "erbärmlich" sein soll, ist mir nicht ganz klar, außerdem finde ich das reichlich gemein, um ehrlich zu sein.Eine seiner wesentlichen und für mich und meine Arbeit wichtigen Qualitäten ist die gute Fähigkeit, Linien zu wiederholen und auch sonst sehr konstant zu singen, was bei Mikrofontests sehr wichtig ist. Seine Stimme ist vielleicht nicht die charaktervollste, aber genau dadurch "verdeckt" er wenig von den Eigenschaften eines Mikrofons. Insofern ähnlich wie bei klassischen Sängern… Ich bin seit vielen Jahren sehr zufrieden: Mit seinem Signal gelingt es mir besser, Mikrofone auch klanglich darzustellen – und eben nicht "Musik" zu liefern.Und der Sänger ist nicht zuletzt ein sehr zuverlässiger, freundlicher, unkomplizierter und umgänglicher Mensch, mit dem ich sehr gerne zusammenarbeite.Und zum SM58: Das ist ein hervorragendes Mikrofon und "reicht" wie viele finden in manchen Situationen nicht manchmal nur, sondern ist die absolut beste Wahl. Ich nutze sehr gerne und oft Unidyne-Mikros wie das 545D, das SM7B, das 5575 oder eben das SM58, gerade für Vocals.Aber klar gibt es unterschiedliche Meinungen zu Musik und Equipment, das sei auch jedem zugestanden.Beste Grüße
Nick Mavridis (Redaktion Recording)
Antwort auf #4 von Klaus Joter
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenHarry Wolf, Bass (Profundo) sagt:
#4.1.1 - 18.03.2024 um 02:41 Uhr
uuups- ist da gerade ein Hellene explodiert? Natürlich aollen hier die Eigenschaften des Mikrophones (altgr.: mikros=klein/ phonos=Ton etc. also kleinlaut ;-) also: bitte nicht schreien, ich bin nicht blind... Im Ernst: Der Kollege Kommentator hat teilweise Recht: Die Stimme ist a) bei alles Vergleichen dieselbe, das ist für einen Test nicht geeignet. Pavarotti konnte zwar in Grenzen Rock/Pop singen und logisch Klassik. Popsänger sind umgekehrt kläglich gescheitert. Man muss hier aufpassen, was man wählt. Klar wäre für Sprachtakes ein Jan Hofer besser gewesen und für Nemorino ein ordentlicher Tenor, aber die sind für solche Sachen nicht bezahlbar, das kann man in ein Mike nicht einrechnen... Trotzdem gibt es sicher bessere Stimmen, die bezahlbar sind. Man will schließlich verkaufen und da spielt die optische Sympathie des Sängers keine Rolle. Für die Demo eines Pop Mikes muss ein anderer Sänger ran als für eine Bass-geeignete Großmembran Röhre. Das wird einmal aufgenommen und gut für Jahre. Das sind aber sachliche Kritiken und damit Anregungen. Ich stand selbst bis vor 5 Jahren noch als Opern-Buffo auf der Bühne, weiß also, wovon ich rede. Ich werde mich jetzt zur Erhaltung des "Materials" testweise auf das 107er einlassen, es scheint für mich der derzeit beste Kompromiss zu sein. Stimmprobe von Duetten mit Günter Wewel und Hans Theesinck können gerne angefordert werden. Ein noch so netter Schleusenfrosch (Fachjargon in der Opernszene für einen "Sängerlehrling") ist keine Reklame. Da hat der Kollege recht.
Antwort auf #4.1 von Nick (Redaktion Recording)
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenJazzthing71 sagt:
#5 - 02.04.2022 um 00:31 Uhr
Ein sehr gutes Mikrofon mit nur 4 von 5 möglichen Punkten weil die einwandfrei funktionierende Einstellung der Richtcharakteristiken, des Pads und des LC’s nicht gefällt? Echt jetzt? Nur mal so: Wie oft wird die Richtcharakteristik für eine Aufnahme eingestellt und worauf kommt es am Ende einer Aufnahme an? Der Punktabzug wirkt nicht nur seltsam voreingenommen, sondern beschädigt meiner Meinung nach die Glaubwürdigkeit des angewendeten Bewertungsschemas. Vorsichtig gesagt und ohne in diesem Zusammenhang das Wort „Rundablage“ direkt zu verwenden.