Praxis
70s Distortion
Ich beginne mit dem 70s Distortion, das ich an meinen clean eingestellten Marshall JVM 410 anschließe und nehme die 2×12″ Box mit einem SM57 ab.
Als Gitarre kommt eine Gibson Les Paul zum Einsatz.
Zuerst ist der Amp clean zu hören, dann mit dem Pedal, auf dem alle drei Regler auf 12 Uhr zeigen.
Schon in der Mittelstellung aller Regler kommt ein breiter und fett klingender Sound zustande, der trotz des recht hohen Gains die einzelnen Töne der jeweiligen Akkorde deutlich darstellt. Auch in punkto Attack-Wiedergabe kann ich nur Gutes berichten. Dank der Mittenfrequenzen setzt sich das Pedal zudem auch gut im Bandgefüge durch. Dass der Sound allerdings von den 70ern inspiriert wurde, wage ich zu bezweifeln, er gefällt mir deshalb aber keineswegs weniger!
Im nächsten Beispiel ist der Gain-Regler an der Reihe und ich möchte herausfinden, wie er in unterschiedlichen Stellungen agiert. Dazu drehe ich ihn pro Durchgang ein Stück weiter, genauer gesagt beginne ich in der 9-Uhr-Position, drehe ihn dann weiter auf 12 Uhr, 15 Uhr und abschließend in die Maximalstellung.
Schon im ersten Durchgang, also der 9-Uhr-Position des Gainreglers, kommt ein fetter, federnder Rocksound zustande, der bei höheren Settings naturgemäß immer weiter verdichtet. Dabei bleibt aber der Bassbereich recht sauber und beginnt nicht zu schwimmen. In der Maximalstellung liefert das Pedal genügend Zerre, die locker für singende Leadsounds genügen sollte.
Nun darf der Tone-Regler zeigen, was in ihm steckt. Diesen positioniere ich pro Durchgang von der Minimal- über die Mittel- hin zur Maximalstellung.
Der Tone-Regler arbeitet exakt so, wie ich es erwartet habe. Nach links gedreht werden die Höhen gedämpft, der Sound wird fetter, nach rechts werden die hohen Frequenzen gepusht, dafür wird der Ton dünner. Der Regler agiert recht wirkungsvoll und lädt zum Experimentieren ein.
Distortion
Ich schließe nun das Distortion-Pedal an den Marshall an und spiele es natürlich erst einmal mit beiden Reglern in der Mittelposition.
Für dich ausgesucht
Interessanterweise klingt dieses Pedal im Vergleich zum 70s Distortion wesentlich höhenreicher und, ehrlich gesagt, hätte ich diesen Sound auch eher bei dem vorherigen Pedal vermutet … In der Mittelstellung kommt eine etwas dosig klingende Zerre zum Vorschein, die das Gespielte schonungslos an den Verstärker weitergibt.
Auch hier drehe ich den Gain-Regler wie beim Pedal zuvor über die Stationen 9 Uhr, 12 Uhr, 15 Uhr in die Maximalstellung.
Auf 9 Uhr zeigt sich ein trockener, recht klar akzentuierter Distortionsound, der mit höheren Reglerstellungen breiter und undifferenzierter wird. Das 70s Distortion-Pedal hat eine andere Marschrichtung eingeschlagen, was ich insgesamt sehr positiv finde, da beide Pedale schlicht verschieden agieren und so auch unterschiedliche Sounds zustandebringen.
Ich wiederhole die Prozedur, nun aber mit dem Power-Regler. Das Pre-Gain-Poti steht dabei auf 12 Uhr.
Ab 15 Uhr ist ein deutlicher Unterschied zu hören und der Sound bläht sich etwas auf, was ihm für meinen Geschmack sehr gut steht. Insgesamt gewinnt das Pedal für meinen Geschmack mit höheren Einstellungen des Power-Reglers an Lebendigkeit.
Abschließend drehe ich beide Regler in die Maximalposition.
In dieser Einstellung erinnert das Distortion etwas an ein Fuzz-Pedal. Der Sound kommt dick und in den tiefen Frequenzen etwas mächtig aus den Speakern, besitzt aber das ausgeprägte Höhenbild, das für einen charakteristischen Klang sorgt.
Ich muss jedoch zugeben, das sich das 70s Pedal wesentlich flexibler einsetzen lässt als das Distortion-Pedal, obwohl der Hersteller es genau andersherum bewirbt.