Aus Protest gegen die Schließungen in der Nachtgastronomie öffnen zahlreiche Clubs in den Niederlanden für eine Nacht.
Laut der niederländischen Webseite NU.nl wird der Protest unter dem Namen “De Nacht Staat Op” (dt: “Die Nacht steht”) am 12. Februar stattfinden. Um 21 Uhr öffnen an diesem Abend Clubs im ganzen Land ihre Türen. Das sich Corona-Proteste nicht nur auf die Straße verlagern müssen, haben die Niederländer schon in der Vergangenheit gezeigt. Mitte Januar protestierten Gaststätten-Betreiber mit der Öffnung von Bars, Restaurants und Cafés trotz Lockdown im ganzen Land.
Die selbe Aktion planen jetzt auch Clubs. Eigentlich sollten diese bis zum 8. März geschlossen bleiben. Mitte Februar wird der niederländische Premierminister Mark Rutte die derzeitigen Pläne noch einmal überprüfen. Das geht den Clubbetreibern allerdings nicht schnell genug. Diese fühlen sich bei den Maßnahmen benachteiligt Seit zwei Jahren gibt es fast durchgehend Beschränkungen. Ohne staatliche Hilfen wären viele Event-Locations längst pleite. Mit der Aktion soll dabei auf die nachteiligen Auswirkungen der Beschränkungen auf das Nachtleben aufmerksam gemacht werden.
“Die psychische Gesundheit ist schlecht”
Im europäischen Umland ist die Lage hingegen entspannter. In England feiern die Menschen schon seit Wochen ohne Grenzen. In der Schweiz, Dänemark, Finnland, Norwegen und bald auch in Spanien und Frankreich gibt es wieder schlaflose Nächte im Club. Der Blick in diese Länder lässt auf jedem Fall hoffen. Trotz hoher Inzidenzen ist die Lage im Gesundheitsbereich unter Kontrolle. So sieht es auch Kris de Leeuw, Sprecher vom Rotterdamer Club POING: “Das ist der richtige Zeitpunkt, wir sehen, was in den Ländern um uns herum passiert. Ich habe sofort Nachrichten von Mitarbeitern und DJs erhalten, die sich gerne beteiligen wollen. Hoffentlich können wir auch danach offen bleiben. Das ist der Ehrgeiz.”
Der Besitzer des Amsterdamer Chicago Social Club, Pieter de Kroon, sorgt sich um die Gesundheit der Jugend: “Es ist frustrierend. Die niederländische Jugend braucht das, ihre psychische Gesundheit ist schlecht. Und es gibt immer mehr illegale Partys, bei denen es nicht sicher ist”. Die Niederlande ist bekannt für ihre illegale Raverszene. Über Neujahr gab es in einer alten Ziegelei eine Party mit tausenden Gästen aus ganz Europa. Erst vor wenigen Tagen machten 300 Partygänger auf sich aufmerksam.In Amsterdam feierten sie unter einer zukünftigen Polizeistation.
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Wann kommt der Restart in Deutschland?
Wie es in Deutschland weitergehen könnte ist hingegen unklar. Derzeit sehen viele den März als realistischen Monat für den Restart an. Bei einer Befragung der Berliner Clubcommission zur aktuellen Lage im Eventsektor haben 100 Clubs und Veranstalter teilgenommen. Dabei gaben 50% der Befragten den März als perfekten Zeitpunkt für den Wiedereinstieg an, 15% den Februar. Bei der letzten Befragung im August fanden 50% die Beschränkungen angemessen, mittlerweile sind es nur noch 40%. Im Schnitt brauchen die Clubs zwei bis drei Wochen um wieder im Regelbetrieb laufen zu können. Entsprechend sind baldige Ansagen der Politik begrüßenswert. Mitte Februar werden wir mehr erfahren, wenn die nächste Konferenz zwischen Bund und Ländern stattfindet.