Praxis
Besonderheiten des Norand Morphos
Und damit auf in die Klangwelt des Morphos. Wie bei einem „klassischen“ komplexen Oszillator beginnen wir im Norand Morphos Test mit den Grundwellenformen – die hier aber, wie gesagt, nicht einzeln ausgegeben werden. Sinus- und Pulswellen parallel gibt es also nur dann, wenn für sie jeweils ein Kern verwendet wird. Und wirklich „rein“ sind die Wellen zudem nie. Nicht nur, dass Norand dem Sinus und dem Dreieck absichtlich mehr Obertöne verpasst hat, auch das TZFM ist immer etwas aktiv. Da hilft es leider auch nicht, den entsprechenden Regler auf 12 Uhr zu stellen. Etwas Bleed ist also immer zu hören.
Norand Morphos: Mit Modulation macht’s Spaß!
Beim Test des Norand Morphos heißt das im Umkehrschluss: Sofort modulieren! Dafür sind im Norand Morphos die verschalteten TZFM-Oszillatoren und die internen Modulationsmöglichkeiten im Norand Morphos ganz klar gedacht. Wie letztere funktionieren, weiß man erst nach einem Blick ins Handbuch. Die Farbcodierung gibt dann beim Patchen des umgebenden Eurorack-Systems eine gute Orientierung, was im jeweiligen Preset los ist. Zwar muss man beim Einstellen einige Buttons drücken, aber dafür ist das Panel wiederum extrem übersichtlich und leicht zu bedienen. Anders verhält es sich beispielsweise beim Cosmotronic Vortex, den wir ebenfalls getestet haben – sind erst einmal ein paar Patchkabel gesteckt, wird es schon schwierig, alle Regler zu erreichen.
Wie klingt der Norand Morphos?
Klanglich zeigt der Norand Morphos im Test leider mindestens so viel Schatten wie Licht. Manches kann er gut, manches aber auch nicht. Im tiefen Frequenzbereich klingt das Modul recht satt und massiv, und alle vier Wellen zeigen ihren eigenen, prägnanten Charakter. Werden die Frequenzen höher, nimmt die Präzision des Morphos allerdings hörbar ab. Das liegt infolge eindeutig an der FM-Architektur, bei der die beiden Kerne permanent miteinander verbunden sind. Dadurch entsteht viel Feedback, was den Sound schnell verrauschen lässt. Das ist nicht gerade ideal, aber auch kein Totschlagargument gegen den Norand Morphos.
Morphos reagiert besonders dynamisch auf CV
Das Morphing-System des Norand Morphos schafft im Test jedoch teilweise Abhilfe, da es die kreative Kombination von Presets – und damit Frequenzinhalten – ermöglicht. Um dies dynamisch zu steuern, empfiehlt sich ein Controller wie beispielsweise der Make Noise Pressure Points. Alternativ sind hier auch dynamische LFOs hilfreich. Denn diese können über die Eingänge „X“, „Y“ und „Z“ das Morphing übernehmen, was als Alleinstellungsmerkmal für Sounddesigner aller Art interessant ist. So ist es zum Beispiel möglich, zwischen tiefen und hohen Presets zu morphen, sie mit Ping-Hüllkurven perkussiv zu formen und vieles mehr. Im Studio ist das schon gut, live allerdings ist das perfekt – Varianz auf Knopfdruck. So macht Patchen einfach Spaß!
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Norand Morphos Sound Demo (no talking)
Norand Morphos: Das sind die Alternativen
Neben dem Norand Morphos beleben weitere Eurorack-Oszillatoren den Markt, von denen wir zwei Module vorstellen, die man als Alternative zum Morphos ansehen kann.
Features | Norand Morphos | Xaoc Devices Sofia | Joranalogue Audio Design Generate 3 |
---|---|---|---|
Oszillator-Kerne/Outputs | 2/2 | 1/4 | Ja |
Analog | Ja | Ja | Ja |
Waveshaping | Ja | Ja | Ja |
TZFM | Ja | — | Ja (Phasenmodulation) |
Presetsystem | Ja | — | — |
Preis | 399 € | 489 € | 349 € |
Preis/Leistung | 4,5/5 | 4/5 | 4,5/5 |
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