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Nord Electro 6D 73 Test

Zu Beginn des Jahres hat Clavia im Rahmen der Winter-NAMM 2018 mit dem Nachkömmling Nord Electro 6D, den jüngsten Sproß der Nord Electro – Serie vorgestellt. Jedes Mal überraschen die neuen Modelle der Electro-Serie mit neuen Features und machen gehörigen Appetit auf’s Spielen. Als erfahrener Nord-Electro-Spieler seit der dritten Generation, erscheint es mir persönlich fast so, als hätte der Electro 6D wieder ein paar Features vom Nord Stage übernommen. Kann man hier womöglich von einem Entwicklungs-Trend in Richtung Nord Stage sprechen? Klar ist auf jeden Fall, dass Clavia dem Wunsch der Kundschaft folgt und eifrig an der Weiterentwicklung der im Portfolio befindlichen Keyboards feilt.

Nord Electro 6D 73 Test. (Foto: Bonedo)
Mit dem Nord Electro 6D zeigt Clavia ein weiteres Mal, worauf es bei einem praxisorientierten Bühnenkeyboard ankommt.


Beim Nord Electro 6D zeigt sich das z. B. in der Möglichkeit, die drei Sound-Engines Orgel, Piano und Sample jetzt unabhängig voneinander bearbeiten zu können: Die Split- und Layerfunktion ist damit noch etwas flexibler geworden. Daneben verfügt der Nord Electro 6D über mehr Speicherplatz, eine erhöhte Polyphonie und weitere Features, die sich im Detail verstecken. Das Electro 6D Stagekeyboard ist übrigens in drei Varianten erhältlich: Zwei Ausführungen mit jeweils 61 und 73 Tasten sind mit echten Drawbars und einer Waterfall-Tastatur ausgestattet. Parallel ist auch eine HP-Version im Angebot, die mit 73 Tasten und Hammermechanik sowie LED-Drawbars ausgestattet ist.
Dass der schwedische Hersteller Clavia mit seinen roten Keyboards den Markt ordentlich aufgerüttelt hat, das dürfte unter uns Keyboardern hinreichend bekannt sein. Warum die schwedischen Keyboards so erfolgreich sind, das scheint mir kein Geheimnis zu sein. Immerhin sind sie extrem zuverlässig, bieten eine praxisortientierte Benutzeroberfläche, gute Sounds und mit ihrer roten Farbe einen absoluten Widererkennungswert! Getreu dem Motto „Back To Basics“ richtet sich die Electro-Serie dabei genau an jene Keyboarder, die ein praktisches Instrument für die Bühne und den direkten Zugriff auf diverse Klangparameter benötigen. Verspielte Details oder komplizierte Menüs sind hier Fehlanzeige, was mir persönlich sehr recht ist. Eine Woche vor dem offiziellen Startschuss haben wir das Nord Electro 6D in der 73-Tasten-Version auf Herz und Nieren geprüft!

Details

Erweitertes Konzept 

Mit dem Vorgängermodell hatte Clavia die Monotimbralität erstmalig in der Nord-Electro-Serie aufgehoben: Hier war es möglich, zwei Klänge gleichzeitig zu spielen oder alternativ mittels Splitfunktion über die Tastatur zu verteilen. Mit dem Nord Electro 6D geht Clavia einen Schritt weiter und unterteilt die Klangerzeugung in drei unabhängige Sektionen. Die Piano-, Orgel- und Synth-Sektionen haben jeweils einen eigenen On/Off-Schalter sowie einen Volume-Regler und können individuell über die ganze Tastatur oder im Splitmodus einem der beiden Tastaturbereiche hinzugefügt werden. Dank dieser neu erlangten „Dreifaltigkeit“, hat sich das Konzept des Nord Electro einen weiteren Schritt in Richtung Nord Stage entwickelt!

Gehäuse

Klassisch-schick erscheint das neue rote Key für’s Auge. Mit seinem flachen Gehäuse, der roten Lackierung und den glänzenden Seitenteilen aus Holz, unterscheidet es sich auf den ersten Blick kaum von seinem Vorgänger, was mir persönlich gut gefällt. Was gut ist, das sollte man auch nicht zwangsläufig ändern! In punkto Gewicht haben sich die Keyboards überhaupt nicht verändert: Genau wie die Vorgängermodelle sind neuen Nord Electros leicht und transportabel. Unser 73-Tasten-Modell bringt gerade einmal 9,2 kg auf die Waage und eignet sich daher auch hervorragend als Keyboard für den mobilen Einsatz. An dieser Stelle darf ich anmerken, dass sich die Nord Electros sehr praktisch mit den Nord-Softcases transportieren lassen – dank der Rucksackgarnitur auch prima auf dem Rücken. Erstmals kann man jetzt bei allen Modellen der Nord Electro Reihe das optional erhältliche Notenstativ aufstecken, denn auf der Rückseite sind entsprechende Ösen im Gehäuse integriert.
Fotostrecke: 4 Bilder Nicht zu übersehen: Die rote Farbe des Nord Electro 6D 73. (Foto: Bonedo)

Bedienoberfläche und Display 

Durch die drei klar voneinander getrennten Klang-Sektionen hat sich das Bedienfeld des Nord Electro 6D zwar ein wenig verändert, auf den ersten Blick stelle ich aber fest, dass es insgesamt recht übersichtlich geblieben ist. Im groben bleibt es wie gehabt: Die Bedienoberfläche lässt sich in die drei Klang-Sektionen (Orgel, Piano und Sample), den Effekt-Bereich sowie in der Mitte befindlichen Program-Sektion unterteilen. Ein paar wenige Regler und Taster sind hinzugekommen, was nicht zuletzt daran liegt, dass die drei Sektionen jeweils nun ihre eigenen On/Off-Taster sowie Volume-Regler besitzen. Dafür wurden die beiden 7-Segment-Anzeigen wegrationalisiert: Die Auswahl der Piano- und Synth-Sounds wird jetzt ausschließlich über das mittig verbaute OLED-Display angezeigt. Letzteres wurde übrigens vom Vorgänger übernommen und reicht auch im Nord Electro 6D vollkommen aus. Dank der Auflösung von 128 x 64 Zeichen gibt das Display im regulären Betrieb Aufschluss über die drei Klang-Sektionen, Drawbar-Settings sowie die Effekt-Einstellungen.

Anschlüsse

Die Anschlüsse des Nord Electro 6D befinden sich allesamt auf der Rückseite des Gehäuses. Hier ist alles da, was man braucht. Neben dem Line-Out L/R und dem Kopfhörer-Ausgang bleibt Clavia auch dem Monitor-In treu, um beispielsweise Audiosignale aus einem Smartphone einzuspeisen. Bezüglich der Pedal-Anordnung zeigt sich Clavia von seiner verspielten Seite. Dieses Mal hat man zwar Audio- und Pedal-Anschlüsse leicht voneinander abgesetzt, bei dem Control-Pedal-Anschluss wurde aber eine kleine Ausnahme gemacht – dieser befindet sich nämlich zwischen dem rechten Line-Out und dem Monitor-In. Beim Nord Electro 5D gefiel mir der Ansatz, dass das Sustain-Pedal mit einem größeren Abstand zu den anderen Pedal-Buchsen gesetzt wurde. Damit konnte ein versehentliches Vertauschen der Buchsen nicht mehr passieren. Kommen wir aber wieder zurück zu den Anschlüssen des Nord Electro 6D. Neben dem MIDI In/Out finden zwei Buchsen für Sustain- und Rotor-Pedal ihren Platz. Der USB-Anschluss rundet das Anschlussfeld des Nord Electro 6D ab.
Fotostrecke: 4 Bilder Die Rückseite des Nord Electro 6D hat sich kaum verändert. (Foto: Bonedo)

Erweiterter Speicherplatz

Dass Speicherplatz heutzutage nicht mehr so teuer wie etwa noch vor zehn Jahren, das merkt man in der Keyboard-Welt nicht unbedingt. Glücklicherweise wurde schon der Vorgänger des Nord Electro 6D mit einer Menge Speicherplatz bedacht. Auch beim Nord Electro 6D ist man diesem Credo treu geblieben, denn die Piano-Sektion des Nord Electro 6D bietet mit einem Speicher von 1GB genügend Stauraum für diverse Piano- und E-Piano-Sounds. Der Sample-Synth-Speicher wurde im Vergleich zum Vorgänger verdoppelt und besitzt jetzt eine Kapazität von 512 MB. Kurzum: Der neue Nord wartet also gerade darauf, mit Sounds aus der umfangreichen Nord Piano und Sample Library gefüllt zu werden. Und dank dem Sample-Editor kann man natürlich auch jederzeit eigene Sounds in den Nord Electro 6D laden! 

Bedienung

In Punkto Bedienung hat sich beim Nord Electro 6D nicht viel verändert: Zwar sind die drei Klangerzeuger nun separat bedienbar und funktionieren nicht mehr nach dem Prinzip des Lower- und Upper-Parts, das grundlegende Bedienkonzept ist aber gleichgeblieben. Die Trennung der Piano-, Orgel- und Synth-Sektion bedeutet zwar zunächst einen leichten Zuwachs an Bedienelementen, das ist aber dank der übersichtlichen Architektur nicht hinderlich. Jeder der drei Bereiche verfügt jetzt über einen eigenen On/Off-Schalter, einen Volume-Regler und zwei Taster für das Oktavieren der drei Abteilungen (Octave Up/Down). Der On/Off-Schalter verfügt außerdem über eine Doppelfunktion: Im Split-Modus bestimmt man damit, ob ein Sound über die gesamte Tastatur oder nur einen der beiden Split-Parts zugeteilt wird. Das kommt dem Spieler zugute. Die Auswahl der Klänge, die Bedienung der Effektsektion und auch das Speichern und Abrufen der Sounds ist weitestgehend intuitiv und selbsterklärend. Da man hier auf den Setlist-Mode verzichtet hat, ist die Program-Abteilung sogar etwas leichter zu verstehen als beim Vorgänger. 
Fotostrecke: 3 Bilder Die Modelle 6D 61 und 6D 73 verfügen über physische Zugriegel. (Foto: Bonedo)

Seamless Transition

Wen es schon immer gestört hat, dass es beim Umschalten von Presets zu abreißenden Klängen kommt, der darf beim Nord Electro 6D aufatmen. „Seamless Transition“ heißt das neue Feature und stellt sicher, dass gehaltene Akkorde, Samples mit langer Release-Zeit sowie Delay und Hall-Fahnen beim Sound-Umschalten nicht mehr abgeschnitten werden. Das Feature lädt sogar zu kreativen Experimenten ein, denn man kann einen sehr effektbeladenen Synth-Sound beispielsweise halten und umschalten und dann mit dem neuen Sound weiterspielen. Solange man den „alten“ Sound gedrückt hält, verschwindet er nicht. Aus meiner Sicht ist das eine willkommene Bereicherung!

Split Point Crossfade Funktion

In eine ähnliche Richtung wie die Seamless Transition geht auch der neue Split Point Crossfade Parameter, der in den drei Modi off / small / large betrieben wird und sanfte Übergänge zwischen den gesplitteten Sounds ermöglicht. Spielt man beispielsweise einen Lauf über den Splitpunkt hinweg, dann werden die beiden Klänge in den Einstellungen small und large aus- und eingefadet, sie werden also innerhalb eines bestimmten Bereichs auf der Tastatur überlagert. Ein interessantes Feature, was ich in dieser Form bisher bei keinem anderen Keyboard entdeckt habe. 

Piano EQ

Die Effekt-Abteilung ist beim Nord Electro 6D nahezu identisch mit der des Vorgängermodells. Hier gibt es allerdings eine kleine Einschränkung, denn der Equalizer kann jetzt nur noch auf einen der drei Sound-Engines angewendet werden – beim Vorgänger besaß der EQ als einzige Effekt-Einheit noch die Fähigkeit auf zwei Parts gleichzeitig wirken. Um diese Einschränkung etwas aufzulockern, besitzt die Piano-Abteilung jetzt drei eigene EQ-Settings, die mit ihren Namen „Bright“, „Mid“ und „Soft“ schon verraten, was sich dahinter verbirgt. 

Leichtes Organisieren von Sounds

Dass es beim Nord Electro 6D keinen Setlist-Mode mehr gibt, bedeutet keinesfalls, dass das Programmieren und Organisieren von Sounds umständlicher geworden wäre. Ganz im Gegenteil: Der neue Program-Modus ist an die Stelle des Setlist-Mode getreten und hat diesen gewissermaßen ersetzt. Jetzt gibt es keine Verwirrung mehr, wenn es darum geht Sounds zu organisieren. Außerdem erlaubt der neue Organize-Mode ein schnelles Bewegen oder Kopieren von Presets. Ist ein Sound im Organize-Mode angewählt, dann besteht nicht nur die Möglichkeit, ihn an anderer Stelle abzuspeichern. Mit dem Swap-Tool beispielsweise werden zwei Sounds direkt miteinander getauscht.
Kommentieren
Profilbild von 2xR

2xR sagt:

#1 - 21.06.2018 um 14:33 Uhr

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Vielleicht sollte man hier endlich mal erwähnen, dass diese doch etwas überteuerten Nord Electros noch immer KEIN Half Damper unterstützen.
Auch Damper Noise ist NICHT möglich mit dem Electro
Das ist doch wohl ein schlechter Scherz in dieser Preisklasse.
So etwas MUSS unter Fazit erwähnt werden.Stattdessen schreibt der "unbestechliche" Autor folgenden irrelevanten Nonsense:
"Bezüglich der Pedal-Anordnung zeigt sich Clavia von seiner verspielten Seite. Dieses Mal hat man zwar Audio- und Pedal-Anschlüsse leicht voneinander abgesetzt, bei dem Control-Pedal-Anschluss wurde aber eine kleine Ausnahme gemacht - dieser befindet sich nämlich zwischen dem rechten Line-Out und dem Monitor-In. Beim Nord Electro 5D gefiel mir der Ansatz, dass das Sustain-Pedal mit einem größeren Abstand zu den anderen Pedal-Buchsen gesetzt wurde."Nun ja......bondedo eben...das wirklich Wichtige wird nicht erwähnt, v.a. wenn es eigentlich Dealbreaker sind

    Profilbild von Manolios

    Manolios sagt:

    #1.1 - 15.07.2019 um 07:37 Uhr

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    Was erwartest du? Das hier ist eine von Thomann subventionierte Seite, und was will Thomann? Bingo: Verkaufen!Immerhin kann dieser Autor einigermaßen gut spielen... Wenn ich an die grausam dilettantischen Klangbeispiele eines gewissen Herrn Thoma aus dem „Amazona-Gebiet“ denke... au weia.

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