DETAILS
Auch wenn die Produktpalette von Clavia sich bei näherem Hinschauen als durchdachter erweist als bei den meisten Konkurrenten, verliert der eine oder andere durchaus schon mal den Überblick bei all der rot leuchtenden Pracht. Deshalb zunächst ein kleiner Überblick:
Begonnen hat (im Keyboardsegment) alles mit dem Nord Lead, der 1995 für Furore sorgte, indem er als erster Synth virtuell-analoge Sounds lieferte. In einer verfeinerten Version “2X” ist der Nord Lead auch heute noch wichtiger Programmbestandteil. Artverwandt ist der Nord Wave, welcher ebenfalls einen klassischen Analogsynth virtuell reproduziert, allerdings mit dem sehr schönen Unterschied, dass Oszillator 2 auch Samples beisteuern kann, womit ihm die sogenannte “Nord Sample Library” offen steht, auf die wir später noch zu sprechen kommen. Ein weiterer Spezialist im Portfolio ist die Nord C2, eine sehr schicke, zweimanualige Orgel.
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Ebenfalls recht speziell ist das Nord Piano, welches sich auf Piano- und E-Piano-Sounds beschränkt.Mit dem Nord Electro kommen wir zum hybriden Teil der Palette. Er bietet die Orgelsektion der C1, eine Piano- und E-Piano-Abteilung und schließlich eine Sample-Sektion, die wiederum den Zugriff auf die Nord Sample Library gestattet. Damit ist der Nord Electro im Punkto Sounderzeugung und -vielfalt ziemlich weit vorne im Clavia-Cosmos.Was dem Nord Electro zur Krone im Universum der Schweden fehlt, bietet zu guter Letzt das Nord Stage 2, welches nicht nur die aktuelle C2-Orgelsektion enthält, sondern auch Pianos, eine virtuell-analoge Synth-Klangerzeugung – welche, wie beim Nord Wave, neuerdings auch Samples aus der Nord Sample Library verwerten kann – sowie ein Extern-Modul, das die Kontrolle von anderem MIDI-Equipment erlaubt, gerade so, als sei es ein Teil des Nord Stage.Weiterhin können nicht nur alle drei Sound-Sektionen (Orgel, Piano, Synth) gleichzeitig gespielt werden – also gesplittet oder gelayert -, sondern das Nord Stage bietet diese drei Klangerzeugungsmodule auch noch in zwei getrennten Slots an, zwischen denen man innerhalb eines Programms umschalten oder welche man wiederum layern kann. Somit stehen einem praktisch zwei Nord Stage gleichzeitig und sechs Klangerzeuger in einem einzigen Programm zur Verfügung.
Nimmt man die recht umfangreiche Effektsektion hinzu, begleitet von einer – in allen Ausführungen – hervorragenden Tastatur und einigen interessanten Masterkeyboard-Funktionen, so erhält man mit dem Nord Stage 2 durchaus ein ziemliches Powerhouse.Historisch Interessierte mögen sich vielleicht fragen: Was ist eigentlich neu am Nord Stage 2? Dazu ein ganz kurzer Überblick:
Die Produktreihe startete seinerzeit mit dem heute als “Nord Stage Classic” bezeichneten Modell. Es folgte das Nord Stage EX, welches im Wesentlichen nur eine Verbesserung brachte: Es hatte im Vergleich zu seinem Vorgänger mit 256 MB das Doppelte an Samplespeicher für die Piano-Samples. Hier ein kleiner Exkurs: Manche wird die Zahl 256 in diesem Zusammenhang verwundern, wo man doch heutzutage bei Speicher nur noch von Gigabyte-Werten spricht. In der Tat wirkt Clavias Angebot beim Thema Sample-Speicher etwas mittelalterlich. Allerdings darf hier nicht unerwähnt bleiben, dass die Schweden ein eigenes Kompressionsverfahren entwickelt haben, womit die Werte in gewisser Weise nicht vergleichbar sind. Beispielsweise liegen Clavias XL-Varianten eines Flügelsamples bei ca. 195 MB. Tatsächlich aber machen die Sounds gegenüber Gigabyte-schweren Kollegen aus der Plug-In-Abteilung eine sehr gute Figur. Hier darf man sich also von den Zahlen nicht täuschen lassen.Die Neuerungen beim Nord Stage 2 sind gegenüber dem EX umfangreich und stellen aus meiner Sicht weitgehend wichtige Aufwertungen dar. Zum einen hat sich der Sample-Speicher für die Pianos und E-Pianos wiederum vergrößert und zwar auf 500 MB. Der Bereich der Release- und Pedalsound-Samples ist erheblich komplexer geworden. Die Orgel-Sektion ist sowohl bei der Klangerzeugung (C2) als auch in Bezug auf die Leslie-Simulation jetzt auf neuestem Clavia-Stand. Der virtuell-analoge Synth des Nord Stage 2 wurde ziemlich aufgebohrt, besonders dadurch, dass er nun – wie der Nord Wave – den Zugriff auf die Nord Sample Library gestattet. Außerdem bietet er neuerdings einen Arpeggiator und einen LFO.Dies sind neben vielen Verbesserungen im Detail die wesentlichen Änderungen. Vor allem die Möglichkeit, mit dem Nord Stage 2 nun auch auf die umfangreiche und gute Nord Sample Library zuzugreifen, um beispielsweise Strings zu spielen, eröffnet ganz neue Möglichkeiten und bedeutet nach meinem Dafürhalten einen enormen Mehrwert gegenüber den Vorgängern.