Praxis
Der Nova HDC48 wurde für Mehrwege-PA-Systeme entworfen, allerdings ist die Audioqualität dermaßen gut, dass man das Gerät auch im Studio oder im HiFi-Bereich einsetzen kann. Das liegt zunächst an der internen Auflösung von 96 kHz (durchaus kein Standard bei PA-Controllern!) und dem beeindruckenden Frequenzgang von 10 Hertz bis 40 Kilohertz.
Zusätzlich wirkt sich die ausgeklügelte Filter- und Crossover-Sektion positiv auf den Klang aus: Zum Trennen tieferer Frequenzen kommen linearphasige Filter (LIR) zum Einsatz, die keine Phasenverschiebungen und nur minimale Latenzen erzeugen. Dabei ist LIR nicht zu verwechseln mit FIR. LIR-Filter bieten nämlich die Phasentreue von FIR, aber ohne deren hohe Latenz. Der Nova-Controller kann aber auch FIR, und zwar dort, wo es sinnvoll ist. In der EQ-Sektion finden wir ein FIR-High-Shelf, der sich besonders dazu eignet, die Höhen phasenlinear breitbandig anzuheben.
Nova hat den HDC48 bereits mit Presets für Boxen aus eigener Produktion bestückt, aber es können natürlich auch Lautsprecher anderer Hersteller an dem Controller betrieben werden. Dazu gibt man vorhandene Controller-Daten in den HDC48 ein oder erstellt diese selbst, wenn man den Umgang mit einem Messplatz und die Interpretation von Lautsprechermessungen beherrscht. Gerade für diese Audionerds hält die Crossover-Sektion interessante Optionen bereit. Dem bekannten Trio Bessel, Butterworth und Linkwitz-Riley (mit bis zu 48 Dezibel Flankensteilheit) stellt Nova das Hardman-Filter an die Seite. Dessen Besonderheit: die scharfe Trennung der Bänder bei minimaler Phasenverschiebung im Durchlassbereich.
Doch wie sieht es mit den Schutzmechanismen für die Lautsprecher aus? Kurzum, der Kandidat liefert eine souveräne Vorstellung. Mich begeistert vor allem der VX Limiter. Der umschifft geschickt ein altbekanntes Problem: Wird über einen Ausgang die Endstufe einer passiven Fullrange-Box adressiert, kann ein normaler Limiter sie nur als Ganzes limitieren. Der VX Limiter erlaubt es hingegen, den Tief- und Hochton separat zu bearbeiten. Im Mit einer HiFi-Box zeigt sich, dass sich so ein deutlich natürlicheres Regelverhalten erzeugen lässt.
Was ist wenn?
Stromausfälle sind des FOHlers Intimfeind. Die gute Nachricht beim HDC48: Im Fall der Fälle stellt sich nach Behebung des Malheurs die Netzwerkverbindung automatisch wieder her. Hat man händisch am Controller Ausgänge stumm geschaltet, verhält sich das nach einem Reboot ebenso. Anders sieht es bei der globalen Mute-Funktion der System-Engineer-Software aus. Hatte man hierüber Ausgänge gemuted, gehen diese Einstellungen bei einem Stromausfall verloren. Kein Drama, sollte aber im Rahmen eines Firmware-Updates überarbeitet werden.